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Mein zauberhafter Ritter

Titel: Mein zauberhafter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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Niemand patrouillierte auf den Burgmauern und rief »Lass das Falltor runter, Bob!«, wenn er eine Gruppe von Männern mit mittelalterlichem Aussehen entdeckte, die Böses im Sinn haben konnten. Pippa fragte sich, ob Tess überhaupt einen großen Schlüssel für das Haupttor besaß.
    Nein, sie waren wehrlose Opfer und hatten offensichtlich nicht genügend aufgepasst.
    Sie warf einen Blick auf Cindi, und ihr wurde klar, dass sie von ihr keine Hilfe zu erwarten hatte. Ihre Schwester schnarchte immer noch wie ein Holzfäller. Pippa schwankte zu ihr hinüber und beugte sich über sie. Auf ihrem Kissen lagen Krümel. Pippa hob einen davon auf und roch daran.
    Brownie.
    Sie konnte sich vorstellen, was er enthielt. Sie dachte kurz daran, ihre Schwester nach anderen illegalen Drogen zu durchsuchen, aber dann beschloss sie, dass es besser war, sie schlafen zu lassen. Cindi hatte wieder versucht, ihr die Show zu stehlen, und sie war mit Sicherheit keine Hilfe in einer Krisensituation. Und Pippa nahm an, dass sie sich bereits in einer schlimmen Lage befand und dass der Schurke der gut aussehende Mann vor der Tür war.
    Sie überlegte, ob sie aus dem Fenster springen und Hilfe holen sollte, aber zwei Dinge hielten sie davon ab: Das Fenster war zu klein, und nur Gras würde ihren Sturz abfangen.
    Sie musste durch die Tür verschwinden.
    Sie hatte keine andere Wahl. Hier konnte sie nicht bleiben. Sie konnte niemanden anrufen und um Hilfe bitten, weil sie kein Handy bei sich hatte, und schreien würde wohl nichts nützen, weil Tess’ Burg so abgelegen lag, dass wahrscheinlich nicht einmal ein Signalfeuer von irgendjemandem bemerkt werden würde.
    Sie würde aus der Burg laufen und es zuerst im Souvenirladen versuchen. Falls sie dort keine Hilfe fand, würde sie durch den Wald flüchten. Sie hoffte, dass sie sich ganz schnell und weit genug entfernen konnte, bevor der Adonis in der Halle oder einer der anderen Halunken, die er angeheuert hatte, um Tess’ Burg zu zerstören, sie schnappen würde. Cindi war sich selbst überlassen. Hoffentlich würde sie aufwachen und so laut kreischen, dass niemand es wagen würde, ihr etwas anzutun.
    Sie nahm all ihren Mut zusammen, zog die Strumpfhose hoch und schlich zur Tür. Sie legte ihr Ohr an das Holz und lauschte. Es war nichts zu hören, aber das hieß nicht unbedingt, dass der Gang leer war. Sie musste einfach das Beste daraus machen.
    Sie riss die Tür auf und stellte fest, dass sie immer noch nicht allein war. Ihr Kidnapper - falls man ihn so nennen konnte — zuckte nicht einmal mit der Wimper. Er beobachtete sie schweigend und mit weit geöffneten Augen. Pippa schaute nach rechts und schnappte hörbar nach Luft. Sie deutete sicherheitshalber den Gang hinunter und tat noch einmal so, als ringe sie nach Luft. Anscheinend war ihre Vorstellung überzeugend, denn der Mann löste sich von der Mauer und schaute in die Richtung, in die sie zeigte.
    Sie rannte in die entgegengesetzte Richtung den Gang hinunter und hörte keine Schritte hinter sich. Vielleicht würde sie weiter kommen, als sie zu hoffen gewagt hatte. Sie rannte bis zum Ende des Gangs und sprang die Wendeltreppe hinunter, an der merkwürdigerweise über Nacht das praktische Seil, das als Handlauf diente, verschwunden war.
    Das überraschte sie nicht. Mr Universum dort oben und seine Bande von Plünderern arbeiteten gründlich, das musste sie ihnen lassen.
    Sie kam unten an und hatte schon die Hälfte des großen Saals durchquert, als sie schlitternd anhielt und schwankend stehen blieb. Sie wünschte, sie hätte den Anblick, der sich ihr bot, ihren Kopfschmerzen oder einer weiteren Halluzination zuschreiben können, aber leider hatte sie das Gefühl, dass ihre Kräfte fast alle wieder zurückgekehrt waren.
    Der Saal sah schrecklich aus. Auf dem Boden war Heu aus-gestreut — Heu, das nicht sehr gut roch, wie sie feststellte. Die große Tafel stand am richtigen Platz, aber die Stühle waren wacklig, und an den Wänden fehlten die wunderschönen Teppiche, die sie am Tag zuvor bewundert hatte. Nun gut, sie hatten ihr sogar zu gut gefallen, aber das spielte jetzt keine Rolle. Die Mauern waren nackt, die Möbel - was davon noch übrig war - konnte man nicht einmal mehr in einen Gebrauchtwarenladen bringen, und aus den Kaminen kamen so dicke Rauchschwaden, als wären sie noch nie von einem guten Kaminkehrer gereinigt worden. Und die Leute im Saal waren ebenso ungepflegt.
    Sie starrte sie alle an, als wären ihr gerade Hörner

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