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Mein zauberhafter Ritter

Titel: Mein zauberhafter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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eindeutig von ihr und nicht von Cindi kam -so schlimm wurde, dass sie ihn nicht länger ertragen konnte. Sie musste sich etwas suchen, was sie sich überziehen konnte, dann duschen und sich möglichst direkt danach wieder ins Bett legen. Vielleicht hatte Tess einen netten Hausarzt, der sich ihren Kopf anschauen und ihr irgendetwas gegen die Schmerzen geben würde. Sie war ein wenig überrascht, dass ihre Schwester sich nicht bereits darum gekümmert hatte, aber vielleicht hatte sie zu viel um die Ohren gehabt. Sie würde es Tess nicht übel nehmen, wenn sie sich selbst eine kleine Pause gönnte. Tatsächlich war das eine gute Idee. Pippa ließ sich wieder zurücksinken und nahm sich vor, gleich aufzustehen, wenn keine Sternchen mehr vor ihren Augen tanzten.
    Sobald sie wieder einigermaßen klar denken konnte, stürmten die Ereignisse des Vorabends auf sie ein. Sie hatte ein Bad in Tess’ Burggraben genommen, der eindeutig nicht so sauber war, wie er angepriesen wurde. Sie erinnerte sich plötzlich ganz genau an die Vorkommnisse, die dazu geführt hatten, und alles war überlagert von bohrendem Zorn auf ihre Schwester, die wieder einmal unbedingt im Rampenlicht hatte stehen wollen. Sie wusste noch genau, dass sie am Ende der Brücke gestanden und sich mit Stephen de Piaget unterhalten hatte, während Cindi immer wieder versucht hatte, sich zwischen sie zu drängen. Jemand hatte sie ein- oder zweimal geschubst, aber sie war sich nicht mehr sicher, ob das eine andere Person oder Cindi selbst gewesen war. Vor allem, da der letzte Stoß sie dann in den Burggraben befördert hatte.
    Nein, das stimmte so nicht. Stephen hatte ihre Hand gepackt und sie davor bewahrt, in den Graben zu stürzen, aber dann hatte er losgelassen. Und das war wahrscheinlich der Tatsache zu verdanken, dass Cindi passenderweise in Ohnmacht gefallen und in seine Arme gesunken war und ihm nichts anderes übrig geblieben war, als sie aufzufangen.
    Sie erinnerte sich ganz genau an den unangenehmen Moment, in dem sie aufgetaucht war und festgestellt hatte, dass in Tess’ See alle möglichen Dinge herumschwammen, die von Kopf bis Fuß an ihr klebten. Sie konnte diese Dinge nur verschwommen sehen. Jemand - wahrscheinlich Stephen — zog sie heraus, dann hatte sie plötzlich eine Halluzination, in der Tess’ Burg aussah wie eine baufällige Ruine, und Stephen de Piaget hatte sie ignoriert und sich stattdessen ihrer Schwester zugewandt.
    Sie runzelte die Stirn. Das war eine sehr bildhafte Vision gewesen, und sie bezweifelte, dass selbst britische Schokolade ein solches Trugbild hervorrufen konnte.
    Sie erinnerte sich, dass sie in Panik geraten war, laut geschrien hatte und dann gegen einen Pfosten gelaufen war, der fünf Minuten vorher noch nicht dort gestanden hatte. Sie hatte sich den Kopf gestoßen, sich umgedreht und war von jemandem aufgefangen worden, der - und da war sie sich ziemlich sicher -angewidert gestöhnt hatte.
    Aber vielleicht war das auch sie selbst gewesen.
    Sie verdrängte die Erinnerung daran, weil ihr davon schwindlig wurde. Je eher sie sich waschen konnte, um so schneller würde es ihr besser gehen. Aber eine Dusche würde sie erst genießen können, wenn sie lange genug aufrecht stehen konnte. Widerwillig zögerte sie den Augenblick des Aufstehens noch ein wenig hinaus und lenkte sich mit ein paar Dingen ab, die sie vorher noch nicht bemerkt hatte. Die Matratze, auf der sie lag, fühlte sich an, als wäre sie mit dünnen Zweigen gefüllt, und in ihrem Kissen waren frische Federn. Ihre Decke war kratzig und nicht dazu geeignet, die beinahe sibirische Kälte abzuhalten. Allerdings konnte sie Tess wohl keinen Vorwurf machen, dass sie sie rasch mit etwas zugedeckt hatte, was sie anschließend auf den Müll werfen wollte.
    Aber sie hatte immer noch keine Erklärung dafür gefunden, warum sie nur noch ihre Unterwäsche trug.
    Sie beschloss, so schnell wie möglich Tess danach zu fragen, also stützte sie mit der Hand ihren Kopf und richtete sich ganz langsam wieder auf. Der Boden war eiskalt unter ihren Füßen, aber das war auf gewisse Weise belebend, also beklagte sie sich nicht. Sie hielt ihre Hand fest an den Kopf gepresst und tastete sich voran, wobei sie sich zuerst am Bettpfosten und dann an verschiedenen Möbelstücken festhielt, bis sie es zum Kamin geschafft hatte. Es gelang ihr, ein paar Holzscheite auf die glühenden Kohlen zu werfen, die noch von der Nacht zuvor übrig waren. Dann hielt sie sich am Kaminsims fest, bis das

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