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Mein zauberhafter Ritter

Titel: Mein zauberhafter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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dass ein Mann seinen Verstand verlor und beobachten musste, wie dieser sich langsam in nichts auflöste.
    Montgomery stand in der Mitte seines großen Saals und dachte darüber nach. Normalerweise gab er sich keinen müßigen Gedanken hin, aber allmählich begann er, sich Sorgen um seine geistige Gesundheit zu machen. Irgendetwas ging in seiner Burg vor, was nicht rational erklärt werden konnte. Und es sagte einiges über seinen geistigen Zustand aus, dass er manches tatsächlich ernst nahm und sich gestattete, gewagte Vermutungen über die Herkunft seiner ungeladenen Gäste im oberen Stockwerk anzustellen.
    Er hatte keine Zeit für eine solche Ablenkung, aber er hatte keine Ahnung, wie zum Teufel er die beiden Frauen in seinem Bett wieder dorthin befördern sollte, wo sie hergekommen waren. Er hatte ein enormes - und nutzloses - überliefertes Wissen über Feen in seinem Gedächtnis gespeichert, aber er war nicht sicher, ob er es wagen sollte, ernsthaft darüber nachzudenken — oder sogar etwas davon in die Tat umzusetzen.
    Es lag ihm nicht, lange zu zaudern, aber wenn er mit einer heiklen und unvertrauten Situation konfrontiert wurde, die wahrscheinlich eine gehörige Portion Diplomatie verlangte, hielt er sich lieber etwas zurück und beobachtete, wie die Dinge sich entwickelten, bevor er eingriff.
    Die Personen in seinem Haushalt teilten seine Geduld offensichtlich nicht. Seine Cousins flüsterten miteinander, seine Bediensteten gaben vor, ihren Aufgaben nachzugehen, während sie in Wahrheit nichts taten, und die Männer der Burgbesatzung standen in kleinen Gruppen zusammen, als würden sie
    auf etwas Schreckliches warten, das sie nicht benennen konnten. Im Saal hingen Aberglaube und die Furcht vor dem, was die Zukunft bringen würde, schwer in der Luft.
    Er nahm an, die Leute hatten guten Grund dafür, argwöhnisch zu sein.
    Er lauschte dem unwirklichen Lachen, das schwach von oben die Treppe nach unten drang, und begriff, dass einer seiner Schützlinge wach geworden war. Der Wohntrakt war nicht sehr groß, sodass das Lachen gut zu hören war. Er warf einen Blick über seine Schulter auf die Männer der Burgbesatzung. Sie hatten sich unbehaglich an der Tür versammelt und wussten offensichtlich nicht, ob sie zum Abendessen in den Saal kommen oder eilig wieder auf den Übungsplatz zurückkehren sollten, wo es um Dinge ging, die sie verstanden. Montgomery nickte Ranulf und seinen beiden Gefährten zu, und die drei geleiteten die Männer entschlossen und ohne Widerrede zu dulden zu den langen Tischen an den Kaminen.
    Die Bediensteten waren nicht so leicht zu überzeugen. Sie hatten sich alle im Saal versammelt und starrten auf die Treppe, als erwarteten sie jeden Moment, dort einen Dämon zu sehen. Montgomery wünschte, er hätte seine Mutter irgendwann einmal um ein paar Ratschläge für den Umgang mit Hauspersonal gebeten, aber nun war es zu spät. Er würde sie einfach an ihre Arbeit zurückscheuchen, notfalls mithilfe seines Schwerts.
    Seine Cousins hatten sich an ihren üblichen Plätzen am Tisch des Hausherrn niedergelassen. Gunnild hatte kurz einen zutiefst misstrauischen Blick nach links geworfen, war aber nicht von ihrem Stuhl aufgestanden. Ihre Kinder schienen weniger an den Geschehnissen interessiert zu sein als an dem, was hoffentlich bald aus der Küche kommen würde. Nur Martin sah Montgomery an und zwinkerte ihm zu. Montgomery musste zugeben, dass er Martin mochte, obwohl er ihm wahrscheinlich nicht über den Weg trauen sollte. Die anderen starrten ihn an, als wäre er für ihr Unbehagen verantwortlich. Er zuckte die Schultern und wandte sich ab.
    Sein Verwalter Fitzpiers stand an der Tür zu den Privatgemächern und wirkte vollkommen unbeeindruckt, wie Montgomery erleichtert feststellte. Der Verwalter seines Vaters war ebenfalls ein ausgezeichneter Mann, und Montgomery hatte bisher den Umfang und die Schwierigkeit seiner Aufgabe nicht genügend zu würdigen gewusst. Artane war im Vergleich zu Sedgwick eine kleine Stadt, aber sein Vater und sein Verwalter bewältigten alles ohne Probleme.
    Montgomery wurde klar, dass er noch einiges vor sich hatte.
    Bevor er weiter darüber nachdenken konnte, kam eine Vision in den Saal geschwebt, so herrlich anzuschauen, dass er den Atem anhielt. Ihre Flügel flatterten, und ihr Zauberstab fuhr durch die Luft. Ihre Krone war verrutscht, aber das lenkte nicht im Geringsten von ihrer majestätischen Haltung oder ihrer Schönheit ab.
    Die Feenkönigin war

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