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Mein zauberhafter Ritter

Titel: Mein zauberhafter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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erschienen.
    Montgomery wollte nicht daran glauben, aber was blieb ihm anderes übrig? Ein solches Wesen hatte er noch nie in seinem Leben gesehen. Und hatte er am Tag zuvor nicht festgestellt, dass ihre Zofe das Mädchen war, das er damals an diesem merkwürdigen Fleckchen Erde in der Nähe des Schlosses seines Vaters gesehen hatte? In seiner Jugend war er davon überzeugt gewesen, dass sie eine Fee war, aber schließlich hatte er diesen Gedanken zusammen mit allen anderen Kindheitsgeschichten hinter sich gelassen.
    Nun war er sich nicht mehr so sicher, ob das nicht vielleicht ein Fehler gewesen war. Allerdings wusste er nicht so recht, wie ihm die Erinnerung an diese Erscheinung jetzt helfen konnte. Er sah keinen Vorteil darin - stattdessen verursachte ihm der Gedanke daran heftige Schmerzen hinter den Augen.
    Er fuhr sich mit der Hand über die Augen, schüttelte seinen Kopf, um klarer denken zu können, und betrachtete dann die Mitglieder seines Haushalts. Die Männer der Burgbesatzung starrten mit offenem Mund, als würden sie ein Gespenst sehen. Einige standen, andere hatten sich halb erhoben und einige sahen aus, als würden sie gleich in Ohnmacht fallen. Das Küchenpersonal und der Rest seiner Bediensteten waren ebenso betroffen, und einige bekreuzigten sich immer wieder. Seine Cousins hatten ihre Füße auf den Boden gestellt, zeigten aber sonst keine Reaktion. Gunnild war aufgestanden, als spürte sie etwas Böses auf sich zukommen.
    Montgomery sah zu, wie die Feenkönigin glitzernd durch den Saal schwebte. Sie drehte sich um sich selbst und sang dabei, als würde sie sich immer noch in ihrem eigenen Reich vor ihren loyalen Bewunderern befinden. Montgomery konnte seinen Blick nicht von ihr abwenden. Die Frau bewegte sich so anmutig, als wäre jeder Schritt ein Tanz, speziell erfunden für ihre Beobachter, und sie wirkte so huldvoll, als wäre ihr Lächeln nur für die Anwesenden gedacht. In der Mitte des Saals wirbelte sie herum, und aus ihrem Zauberstab flogen funkelnde Sterne. Sie schwebten durch die Luft und landeten mit einem klimpernden Geräusch auf dem Boden, das ihn an den Regen auf dem Stalldach seines Vaters erinnerte.
    Sie glitt zu der Gruppe der Bediensteten und des Küchenpersonals hinüber, stellte sich vor sie und trällerte laut.
    Montgomery sah resigniert zu, wie die Mehrheit kreischend an der Königin vorbei durch die Halle und zur Tür hinaus rannte. Das Wort Mehrheit war wahrscheinlich falsch gewählt. Alle flüchteten, bis auf ein einziges Mädchen, das mit einem langen Messer in der Hand und einem finsteren Ausdruck auf dem Gesicht stehen blieb.
    Montgomery warf einen Blick zu seiner Besatzung hinüber. Seine eigenen Männer lehnten scheinbar uninteressiert an der Wand neben der Tür, aber er kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie das Geschehen genau beobachteten. Sie waren jedoch zu gut erzogen, um ihre Gedanken zu verraten. Die Burgbesatzung von Sedgwick schien geteilt zu sein. Einige waren verärgert über die Staubwolke, die das flüchtende Küchenpersonal aufgewirbelt hatte, und die anderen wirkten von der weiß gewandeten Frau eher fasziniert als eingeschüch-tert. Er war sich nicht sicher, ob das ein Fortschritt war, aber darüber konnte er im Augenblick nicht nachdenken.
    Er nickte seinen eigenen Männern zu und ging dann durch den Saal zu dem Küchenmädchen hinüber. Als er sie erreicht hatte, flatterte die Königin davon.
    »Ich glaube nicht, dass du das Messer brauchst«, sagte er ruhig. Er warf einen Blick auf die Feenkönigin, die jetzt in der Mitte des Saals zu einer Musik tanzte, die offensichtlich nur sie hören konnte. »Ich glaube, sie ist ganz harmlos.«
    Das Mädchen steckte das Messer in seinen Gürtel zurück. »Ich habe sieben ältere Brüder. Von so einem verrückten Huhn lasse ich mich nicht von meinem Posten vertreiben.«
    Montgomery dachte kurz nach und sah sie dann an. »Kannst du kochen?«
    »Natürlich«, erwiderte das Mädchen, obwohl sie so aussah, als würde sie der bloße Gedanke daran fast zu Tode ängstigen.
    »Die Küche gehört dir. Außer du schaffst es, die anderen zurückzuholen.«
    »Verzeihung, Mylord, aber ich glaube, ohne sie wärt Ihr besser bedient.«
    Montgomery kam nicht umhin, ihr zuzustimmen. Selbst wenn er seine Bediensteten finden würde, würden sie nicht mehr für ihn arbeiten wollen. Er hatte nicht die Absicht, sie zum Gehorsam zu prügeln — damit würde er sie ohnehin nicht dazu zu bringen, ihre Arbeit gut zu machen.

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