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Mein zauberhafter Ritter

Titel: Mein zauberhafter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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Feuer aufflammte und ihr Schwindelgefühl ein wenig nachließ.
    Sie entdeckte ihr Kleid über einem Stuhlrücken, aber es war immer noch tropfnass, also hatte es keinen Sinn, es anzuziehen. Sie suchte in den Taschen nach ihrem USB-Stick und den Kristallen. Alles war noch da und würde sicher bald trocknen, also musste sie die Sachen nicht herausnehmen und an einem anderen Ort verstecken. Sie schlurfte quer durch den Raum und stieß mit den Zehen gegen eine Truhe unter dem Fenster.
    Sie ließ sich auf die Truhe sinken und sah sich um - vorsichtig, damit ihr nicht wieder schwindlig wurde. Das Schlafzimmer war rustikaler als alle anderen von Tess’ Räumen, aber sie hatte noch nicht die Gelegenheit gehabt, sich alle anzuschauen. Offensichtlich war sie in einem Zimmer gelandet, das Tess in einem mittelalterlichen Zustand belassen hatte, um an die Anfänge der Burg zu erinnern. Pippa seufzte, kniete sich neben die Truhe und griff hinein. Es überraschte sie nicht, eine
    Strumpfhose und eine Tunika darin zu finden — anstelle eines flauschigen Bademantels mit Monogramm.
    Sie streifte ihre ekelhafte Unterwäsche ab und zog an, was sie gefunden hatte. Das Hemd war riesig, und die Strumpfhose nicht so weit, wie sie es sich gewünscht hätte, aber daran konnte sie nichts ändern. Sie rollte die Strumpfhose wie eine Gymnastikhose an der Taille auf und beschloss, die Tunika so zu lassen, wie sie war. Schließlich hatte sie ja keinen förmlichen Auftritt vor sich, sondern wollte nur einigermaßen anständig bedeckt sein, wenn sie ins Badezimmer ging. Sie warf ihre Unterwäsche auf einen Stuhl, schlüpfte in ihre Schuhe und trottete zur Tür, wobei sie ihre Hand gegen die Stirn presste und versuchte, ihr noch nicht verzehrtes Frühstück bei sich zu behalten.
    Sie tastete nach dem Riegel, stützte sich am Türrahmen ab und öffnete die Tür. Stephen lehnte in seinem mittelalterlichen Kostüm an der Wand gegenüber. Sie konnte ihn nicht deutlich sehen, weil sie immer noch ihre Augen zusammenkneifen musste und die Fackel im Gang nur wenig Licht spendete. Aber sie hielt es bei ihrem derzeitigen Zustand für besser, nicht näher an ihn heranzutreten.
    »Hey«, brachte sie mühsam hervor und ersparte es sich, ihm zuzuwinken. Sie musste mit einer Hand die Strumpfhose festhalten, mit der anderen schirmte sie ihre Augen ab. Das Flackern der Fackel war schwer zu ertragen, aber wenn sie das Licht ausschaltete, würde sie gar nichts mehr sehen. »Ich wollte nur rasch ins Badezimmer, um ... na ja ... um ...«
    Sie hörte sich an wie eine Spieluhr, die schon bessere Tage gesehen hatte und zwischen den einzelnen Tönen lange Pausen entstehen ließ.
    Flackernde Fackeln?
    Stephen de Piaget mit Haaren, die plötzlich einige Zentimeter gewachsen waren, und einem Schwert, das, wie sie trotz ihres Schwächegefühls erkennen konnte, nicht so neu glänzte wie die meisten Dinge, die auf den mittelalterlichen Märkten verkauft wurden?
    Pippa sehnte sich verzweifelt danach, sich zu setzen, aber da sie nicht sicher war, ob sie es bis zu einem Stuhl schaffen würde, lehnte sie sich gegen den Türrahmen und musterte den Mann, der nicht Stephen war, ihm aber verblüffend ähnlich sah.
    Andererseits sah er in gewisser Weise gar nicht wie Stephen aus. Stephen war zwar groß und sehr gut angezogen, aber dieser Mann ... Sie wünschte, sie müsste nicht immer noch blinzeln. Sicher übersah sie deshalb einige Details, die ihr vielleicht gefallen hätten. Auf jeden Fall hatte er ein Gesicht, um das sich viele Modelagenturen reißen würden. Und das schlichte Kostüm, das er trug, betonte seine breiten Schultern, seine kräftigen Arme und seine langen, sehr muskulösen Beine ...
    »Guten Morgen, Demoiselles
    Sie riss ihren Blick von der Stelle los, die sie nicht hätte betrachten sollen, und richtete ihn stattdessen auf seinen Mund. Ein sehr schöner Mund, wie sich zeigte. Dann runzelte sie die Stirn, obwohl ihr das Schmerzen verursachte. Er sprach französisch, aber mit einem Akzent, der ihr nicht vertraut war, obwohl sie während ihres Zwangsaufenthalts in Tante Ednas viktorianisch harter Schule jedes Jahr einen anderen französischen Privatlehrer gehabt hatte, um den Umgang in der feinen Gesellschaft zu lernen.
    Sie dachte kurz darüber nach und legte ihre Stirn in noch tiefere Falten. Ein paar Dinge passten hier nicht zusammen.
    Zunächst einmal stand ein Mann drei Meter von ihr entfernt mit einem Fuß an die Wand gestützt und trug ein Schwert an der Hüfte.

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