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Mein zauberhafter Ritter

Titel: Mein zauberhafter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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hierher!«, brüllte die Königin.
    Montgomery wollte sich nicht zwischen Persephone und ihre Herrin stellen, aber er erkannte, dass die Zofe nicht in der Lage war, irgendetwas für ihre Herrin zu tun. Sie brauchte Ruhe und musste sich hinlegen. Er wandte sich an Everard.
    »Würdest du unserer Dame aus der Fremde ein wenig Wein bringen?«, bat er und deutete mit einer Kopfbewegung auf die Frau, die auf seinem Stuhl saß und sehr mürrisch wirkte. »Ich werde schnell etwas zu essen für sie auftreiben, bevor sie sich weiter beschwert.«
    »Ist sie jetzt eine Edelfrau?«, fragte Everard und runzelte die Stirn. »Ich dachte, sie sei eine Schauspielerin.«
    Montgomery unterdrückte ein Seufzen. Noch mehr Lügen, die er lieber nicht ausgesprochen hätte. Aber verzweifelte Situationen erforderten verzweifelte Maßnahmen. Er atmete tief durch.
    »Das dachte ich zuerst, aber wie ich erfahren habe, ist sie eine Bekannte von König Heinrich.« Er suchte nach einer plausiblen Erklärung. »Aus Italien«, fügte er hinzu. »Ihre Kleidung soll ihr ... äh ... anmutiges Auftreten betonen.«
    »Wie schade, dass eine leisere Stimme nicht zu ihrem anmutigen Auftreten gehört«, bemerkte Everard und verzog das Gesicht. »Vielleicht solltet Ihr ihre kleine Magd rasch in die Küche schicken, damit hier wieder Frieden einkehrt.«
    »Das sehe ich auch so«, stimmte Montgomery ihm zu. »Also biete ihr Wein an, bis wir etwas zu essen für sie besorgt haben.« Er wartete Everards Einwilligung nicht ab, sondern nahm Persephones Hand und legte sie, ohne darüber nachzudenken, auf seinen Arm, so wie er es auch bei seiner Mutter oder Schwester getan hätte. Ihre Hand war eiskalt. Als er einen raschen Blick auf ihr Gesicht warf, sah er, dass sie sehr blass war.
    Wer wusste schon, welche Qualen sie im Augenblick ausstand. Offensichtlich entstammte sie einer schöneren und viel kultivierteren Welt - wie mochte ihr wohl diese Umgebung erscheinen?
    Und wie dumm war er gewesen, an so etwas nicht zu denken? Eine Fee? Er hatte wohl wirklich zu lange nicht mehr ausreichend geschlafen.
    Aber die lärmende Frau auf seinem Stuhl, Königin des Feenreiches oder auch nicht, hatte offensichtlich schon lange nichts mehr zu essen bekommen. Je schneller dieses Problem gelöst wurde, um so eher würde er Ruhe finden, um über alles nachdenken zu können.
    Er führte Persephone durch den Gang in die Küche. Joan hatte dort die Führung übernommen und als freundliche Herrscherin keinen Geringeren als Phillip of Artane angewiesen, Wasser zu holen und die schweren Sachen für sie zu erledigen. Phillip schaute ihn an und lächelte kurz.
    »Ich dachte, ich sollte mich ein wenig nützlich machen.«
    »Du bist zu gut für mich«, erwiderte Montgomery mit einem Seufzen.
    »Das sagt mein Vater auch.« Phillip lächelte wieder. »Ich glaube jedoch, dass es uns beiden nicht gelingen wird, die ganze Besatzung zu verpflegen, Mylord.« Er setzte den Wassertopf ab und trat näher. »Vergebt mir meine Offenheit, aber ich würde unseren Cousins in der Nähe des Kochfeuers nicht über den Weg trauen.«
    »Ich auch nicht, Phillip. Wir werden ein paar andere Personen für diese Aufgabe finden. Vielleicht sind ein oder zwei Männer von der Besatzung ganz zufrieden, wenn sie den Übungsplatz eine Weile nicht aufsuchen müssen.«
    Phillip nickte und schob dann mit dem Fuß einen Hocker näher an das Feuer. Er sah Persephone an und machte eine kleine Verbeugung.
    »Vielleicht möchtet Ihr Euch setzen?«, fragte er galant.
    Persephone tastete sich vorsichtig zu dem Hocker und sah sich dann um, als hätte sie in ihrem ganzen Leben noch nie eine Küche gesehen. Montgomery dachte kurz nach. Möglicherweise war sie an eine vornehmere Umgebung gewöhnt. Oder zumindest an eine Umgebung, die nicht so aussah, als sei sie vor Kurzem belagert und entsprechend verwüstet worden. Sie sagte nichts, aber sie ließ die Schultern leicht sinken.
    Joan nahm offensichtlich an, sie hätte Hilfe bekommen, denn sie ging zu Persephone hinüber und gab ihr etliche Anweisungen, die darauf schließen ließen, dass sie entweder zu Hause für ihre Mutter gekocht oder sehr gut beobachtet hatte, wie der Haushalt in einer Burg geführt wurde. Persephone starrte sie nur verblüfft an, als würde sie kein Wort verstehen. Montgomery runzelte die Stirn. Vielleicht verstand sie die Sprache der Landbevölkerung nicht, aber ...
    Er nahm an, er würde wohl hierbleiben und übersetzen müssen. Im Augenblick war es sicher

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