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Mein zauberhafter Ritter

Titel: Mein zauberhafter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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Vielleicht war es am besten, sie vorerst laufen zu lassen, bis er mit der Frau fertig geworden war, die jetzt vor dem Tisch des Hausherrn unzüchtige französische Lieder sang.
    Montgomery wandte sich nervös wieder an das Mädchen neben ihm. »Wir werden anderswo Hilfe finden. Wie heißt du?«
    »Joan, Mylord.«
    »Danke für deine Hilfe, Joan.«
    Sie sah ihn an, als wüsste sie nicht recht, ob er freundlich oder verrückt war. Er fragte sich resigniert, ob er nicht etwas von beidem war. Joan knickste, drehte sich um und rannte rasch in die Küche zurück. Montgomery ließ seinen Blick wieder durch den Saal schweifen. Die Männer waren immer noch da. Offensichtlich waren sie so sehr daran gewöhnt, hier jeden Tag irgendetwas zu essen zu bekommen, dass sie gar nicht daran dachten, sich woanders etwas zu suchen. Entweder das, oder ihnen war klar, dass er jeden Einzelnen von ihnen zurückholen und zwingen würde, hierzubleiben. Vielleicht hielten sie eine Flucht für reine Energieverschwendung. Seine eigenen Männer standen immer noch an ihrem Platz. Montgomery würde dafür sorgen, dass sie zuerst etwas zu essen bekamen. Sie konnten ihn schließlich nicht bewachen, wenn sie vor Hunger geschwächt waren.
    Aber zuerst musste er sich um die Frau kümmern, die dafür gesorgt hatte, dass sein Saal bereits zur Hälfte leer war. Seine Cousins saßen immer noch am Tisch. Sie wirkten gereizt, berechnend und gelangweilt, je nachdem, auf wen sie schauten. Die Feenkönigin war offensichtlich nicht daran interessiert, sie an ihrem Tanz teilnehmen zu lassen, was ihre Verärgerung wohl noch steigerte.
    Montgomery bemerkte plötzlich, dass die Zofe der Königin, dieses schöne, ätherische Wesen, an das er jahrelang nicht mehr gedacht hatte, am unteren Treppenabsatz stand und erschöpft, aber auch ängstlich wirkte. Everard hatte sich neben sie gestellt und beäugte sie mit einer Mischung aus Misstrauen und Interesse.
    Aus irgendeinem Grund missfiel ihm das.
    Everard war jedoch ein früheres Mitglied des Haushalts seines Vaters, und Montgomery wollte abwarten, woher der Wind wehte und wie sich die Dinge entwickelten, also ließ er sich noch ein wenig Zeit und beobachtete die Zofe. Sie drückte ihren Rücken gegen die Wand und schien nicht weiter beeindruckt von dem Treiben um sie herum. Vielleicht war ihr das nicht fremd. Er fragte sich, wie sie in den Dienst ihrer Herrin gekommen war und wie sie sich jetzt fühlte, so weit weg von ihrer Welt. Und er fragte sich, ob sie dahin zurückkehren können würde.
    Er wandte sich um und betrachtete die Lady in Weiß. Sie war offensichtlich nicht aus dieser Welt und wohl eher an die Privilegien einer Königin gewöhnt. Sicher war es für sie normal, dass sich immer jemand sofort und ohne nachzufragen um all ihre Bedürfnisse kümmerte. Zweifellos war sie enorm reich - viel reicher als sein wohlhabender Vater, und möglicherweise besaß sie magische Kräfte. Wie sonst hätte sie durch ein Tor aus ihrer Welt in seine ...
    Er hielt abrupt inne.
    Wie sonst hätte sie durch ein Tor aus ihrer Welt in seine gelangen können?
    Seine Gedanken führten in eine neue und sehr beunruhigende Richtung. Es war ein recht gut gehütetes Geheimnis, dass es ein paar Personen in seiner Familie gab, die — wie sollte er das ausdrücken? — nicht aus dieser Zeit stammten, so dumm sich das auch anhören mochte. Seine Schwägerin Jennifer, zum Beispiel, war plötzlich wie aus dem Nichts auf einer Wiese erschienen. Montgomery hatte jedoch genug von seiner Jugendzeit mit seinem Bruder Nicholas verbracht, um zu wissen, dass Nicholas’ Frau keine Fee war. Sie stammte eben aus einer anderen Zeit als der ihren.
    Aus der Zukunft, wie es schien.
    Diese Feenkönigin kam doch nicht etwa aus der ... Konnte es sein, dass sie aus der ...
    Er rieb sich mit den Händen über das Gesicht und wünschte, er hätte sich mehr Schlaf gönnen können. Überhaupt etwas schlafen können. Er hatte die ganze Nacht damit verbracht, vor seiner Schlafzimmertür zu sitzen oder zu stehen. Er hatte keine andere Wahl gehabt. Als er einmal kurz zum Abtritterker gegangen war, hatten seine zwei Cousins versucht, sich in sein Schlafzimmer zu schleichen. Durch seine Nachtwache waren die Frauen in Sicherheit gewesen, aber anscheinend hatte der Schlafmangel seinen Verstand komplett ruiniert. Die Frauen waren nichts anderes, als er bereits über sie gesagt hatte: zwei Schauspielerinnen, die sich von ihrer Truppe getrennt und verirrt hatten. Alles andere

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