Mein zauberhafter Ritter
besser, wenn er einfach in ihrer Nähe blieb, um ihr bei allem zu helfen. Persephone sah aus, als würde es ihr bereits schwerfallen, aufrecht sitzen zu bleiben. Da Joan immer noch lautstark Befehle an Phillip gab, ging er neben Persephone in die Hocke, um sich besser verständlich zu machen, doch das war, wie er schnell begriff, ein schwerwiegender taktischer Fehler.
Persephones Königin mochte die fleischgewordene Perfektion sein, aber diese Königin war nicht annähernd so bezaubernd wie Persephone in seiner Tunika und seiner Hose. Sie war wunderschön und ernst und wirkte sehr, sehr verloren. Ohne darüber nachzudenken, hob er die Hand und strich ihr eine ihrer wilden Locken hinters Ohr. Sie zuckte zusammen wie ein scheues Reh, atmete tief ein und bemühte sich sichtlich, Ruhe zu bewahren.
»Ich werde mich um ein Abendessen für Euch und Eure Königin kümmern«, sagte er ruhig und zog seine Hand zurück. »Was könnte ihr schmecken? Vielleicht Brot und Käse? Eintopf, falls in dem Topf dort drüben noch etwas davon zu finden ist?«
Persephone blinzelte. »Königin?«
»Die Feenkönigin«, erwiderte er. »Eure Herrin.«
»Oh.« Sie zog das Wort in die Länge, als würde sie allmählich etwas begreifen, was ihr bisher noch nicht klar gewesen war.
»Persephone!«
Die Stimme drang unangenehm laut in die Küche. Persephone seufzte und stand auf.
»Danke«, sagte sie, als hätte sie sein Angebot nicht gehört. »Ich werde ihr helfen.« Sie sah sich um und schlurfte dann durch die Küche, um sich nach den Vorräten umzuschauen.
Montgomery befürchtete, dass sie nicht mehr schaffen würde, als sich umzuschauen. Immerhin musste sie mit einer Hand ihre Strumpfhose festhalten, und die andere presste sie auf ihren Kopf. Sie blieb kurz stehen, griff dann nach einem Eimer und ging zur Hintertür, offensichtlich, um Wasser zu holen.
»Ich hasse mein Leben.«
Das konnte er gut verstehen. In seinem Leben hatte es schon schwierige Zeiten gegeben, in denen er ebenfalls kurz davor gewesen war, etwas Ähnliches zu äußern ...
Er zwinkerte.
Hatte er soeben richtig gehört? Hatte sie in derselben Sprache gesprochen, die Jennifer, Abigail und Jake miteinander sprachen - in der Sprache, in der sich auch Robin, Anne, Nicholas, Amanda und Miles mühelos miteinander unterhielten? War das dasselbe Englisch, das er bei den vielen Gelegenheiten, bei denen er ausführlich und wenig ritterlich gelauscht hatte, gehört hatte?
Das Englisch, das sein Schwager und seine Schwägerinnen mitgebracht hatten ...
»Mylord?«, sprach Joan ihn an.
»Mir fehlt ein wenig Schlaf«, erklärte Montgomery und schloss rasch den Mund. Er ließ Joan mit einem Holzlöffel in der einen und einem Messer in der anderen Hand stehen, verließ die Küche und folgte Persephone.
Er fand sie am Brunnen. Sie starrte in die Tiefe, als erwartete sie, dass das Wasser sich allein dadurch hervorlocken ließ. Er zog den Eimer heraus, füllte damit ihren Kübel und ließ den Eimer wieder zurück ins Wasser fallen. Dann sah er sie an. Im Tageslicht begriff er, dass er einen Anfall von geistiger Umnachtung gehabt haben musste. Auf alle Fragen über sie und die Frau, die dort drin vorgab, die Feenkönigin zu sein, gab es eine einfache Antwort - er hatte sie nur nicht sehen wollen.
Denn wenn er sich eingestand, was er über andere Zeiten wusste, dann war er mit Dingen konfrontiert, mit denen er sich lieber nicht beschäftigen wollte. Dinge, die immer noch an ihm nagten, Dinge, die nicht nur mit seinen Verschwägerten zu tun hatten ...
Er atmete tief ein. Nein, das konnte nicht sein. Die Königin war eine gut gekleidete Adlige, die vorgab, eine Königin zu sein, und Persephone war ... Nun, er war sich nicht sicher, was sie war, aber sie war bestimmt nur eine normale Frau. Eine sehr schöne Frau, aber eben nur eine Frau. Keine Frau aus der Zukunft oder aus dem Land der Feen oder aus irgendeinem anderen Land, an dessen Existenz er nicht glaubte. Er brauchte vor allem ein wenig Schlaf. Danach würde er wieder besser hören und einen klaren Kopf haben.
Aber eines nach dem anderen. Er trug das Wasser in die Küche, besprach mit Joan, was nun für das Abendessen geplant war, und wandte sich dann an Persephone.
»Ich werde Eurer ... Eurer Königin Brot bringen«, sagte er rasch und schob seine anderen lächerlichen Gedanken beiseite.
Aus der Zukunft?
Unmöglich.
»Das ist sehr freundlich.« Persephones Akzent hatte sich nicht verändert, aber ihre Worte waren klar und
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