Mein zauberhafter Ritter
seiner Kleidung an seiner Seite und versuchte, wie ein Mann auszusehen. Er musterte sie verstohlen und fragte sich, ob der Ausdruck der Besorgnis auf ihrem Gesicht, den sie nicht verbergen konnte, nur auf das Verhalten ihrer Schwester zurückzuführen war, oder ob sie sich Gedanken darüber machte, dass sie möglicherweise nicht in ihre Zeit würde zurückkehren können.
Er wagte nicht zu hoffen, dass sie vielleicht gar nicht in ihre Zeit zurückkehren wollte.
Er schaute nach oben zum Himmel und stellte mit Missfallen fest, dass der Nachmittag sich dem Ende zuneigte. Falls nicht noch irgendetwas geschah, würde er sie wohl durch das Tor in der Nähe von Artane nach Hause schicken müssen. Die Ironie des Ganzen war schwer zu ertragen.
»Mylord?«
Montgomery wandte sich stirnrunzelnd zu seinem Knappen um. In der Stimme des Jungen lag ein Ton, der ihm nicht gefiel. »Ja, mein Junge?«
»Ich habe Sir Ranulf schon lange nicht mehr gesehen. Ich denke, dass fast eine Stunde vergangen ist, seit ...«
»Verdammt«, entfuhr es Montgomery, und ihm lagen noch weitere Flüche auf der Zunge. Sein Hauptmann hatte sich seit einigen Stunden von seinem Erkundungsgang nicht zurückgemeldet, und das hätte er eher bemerken müssen. Das hätte er sicher auch getan, wenn er sich nicht ständig Gedanken darüber gemacht hätte, dass Cinderella wieder loskreischen und mit ihren Flüchen etliche Haudegen in England von ihren gemütlichen Feuern weglocken könnte, um nachzuschauen, ob eine Todesfee sie bedrohte. »Zur Hölle«, fügte er hinzu, denn das schien zu passen. Wahrscheinlich hatte er seine gesamte Mannschaft dorthin geführt.
»Eigentlich würde ich behaupten, du hast die Hölle verlassen und bist in wesentlich interessantere Gefilde auf unserer gesegneten Insel vorgedrungen«, ertönte eine Stimme hinter ihm. »Aber vielleicht bin ich da nicht ganz unvoreingenommen.«
Montgomery warf Pippa einen Blick zu, die sich im Sattel umgedreht hatte und hinter sich blickte. Ihr Gesicht war blass geworden. Er hätte ihr gern erklärt, dass alles in Ordnung war, aber er nahm an, dass er sich vorher zuerst selbst versichern sollte, dass das tatsächlich der Fall war. Nun würde er sich wohl demjenigen stellen müssen, der ihn eingeholt hatte. Er warf Phillip einen Blick zu.
»Pass auf sie auf.«
»Natürlich, Onkel.«
Montgomery drehte sein Pferd herum und machte sich auf einen Anblick gefasst, der ihn nicht erfreuen würde. Und auf einen Tadel, den er mit Sicherheit verdiente.
Zwanzig Schritte vor ihm stand Nicholas de Piaget, Lord of Wyckham, Count of Beauvois und ein hervorragender Schwertkämpfer, der seine Fertigkeiten von klein auf von seinem unvergleichlichen Vater gelernt hatte. Er war umgeben von nur einem Teil der Männer, die Nicholas zur Verfügung hatte, wie Montgomery wusste. Das lag daran, dass sein Bruder seine Familie nur allein ließ, wenn sie von einer vielköpfigen Mannschaft bewacht wurde.
Montgomery wurde klar, wie weit er noch davon entfernt war, eine eigene Burgbesatzung zu haben, der er Zutrauen würde, jemanden zu bewachen, der ihm sehr am Herzen lag.
Der einzige Lichtblick war, dass er an diesem Tag weiter gereist war, als er zu hoffen gewagt hatte. Nach der Landschaft zu urteilen, war Wyckham nur noch einen halben Tagesritt entfernt. Er nahm jedoch an, dass er sich noch nicht auf ein gutes Essen am Tisch seines Bruders freuen durfte, bevor dieser ihn töten würde.
Nicholas zog eine Augenbraue nach oben und sah ihn herausfordernd an.
Montgomery unterdrückte das Bedürfnis, die Augen zu verdrehen. »Muss ich jetzt mit dir kämpfen, damit du mich freilässt, oder willst du ein Lösegeld von mir?«, fragte er rasch.
»Tatsächlich hatte ich viel Zeit, um mir darüber Gedanken zu machen«, sagte Nicholas bedächtig und stützte sich auf seinen Sattelknauf. »Schließlich folge ich dir bereits seit mindestens einer Stunde.« Er nickte seinem Hauptmann zu. »William, würdest du bitte auf die Begleitung von Lord Sedgwick achten, während wir uns unter vier Augen unterhalten?«
Nicholas’ Hauptmann gestattete sich nicht einmal den Anflug eines Lächelns. Er nickte nur ernst und gab den Männern, die seinen Herrn flankierten, ein Zeichen. Montgomery seufzte und ließ sein Pferd so weit zurückgehen, bis er mit Pippa auf Augenhöhe war.
»Alles in Ordnung.«
»Wer ist das?«, fragte sie mit schwacher Stimme.
»Mein Zweitältester Bruder Nicholas.«
»Der Bruder mit der Fantasie, die uns nützen
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