Meine allererste Scheidung
und gab ihr einen Piccolo, dessen Rand mit Zucker verkrustet war. »Du redest dir diese Angst nur ein.« Sie kam zu Caitlin in die Kabine und betrachtete sie. »Ah, Sarah, dieses Kleid ist sowas von falsch für sie. Du darfst ihr ab sofort keins mehr geben. Schon das Anprobieren eines falschen Kleides kann das Selbstvertrauen einer Frau zerstören«, erklärte Nadia ihnen. »Es ist mein Job, dich davor zu bewahren«, fügte sie ernsthaft, aber liebevoll hinzu.
»Aber dieses Kleid ist heiß! Und Rot steht für Mut. Und …«
»Sarah, bleib du bei deinem spirituellen Kram. Caitlin, das nächste Kleid bitte.«
»Ich weiß nicht«, meinte Caitlin zweifelnd, während sie die glückliche Siebzehn auszog, auf einen Bügel hängte und die anderen Kleider argwöhnisch musterte »Sie sind … sie sind wunderschön. Aber es sind Kleider, die jemand unter vierzig tragen würde«, sagte sie kritisch, während sie bedauernd über ein pastellgelbes Kleid strich.
»Bitte! Du bist noch unter vierzig … Und außerdem, wen schert das?«, rief Nadia hinter einem Kleiderständer hervor, der sich unter der Last von nagelneuen Designerkleidern bog.
»Erinnerst du dich, wie es Elle McPherson erging, als sie dieses kurze weiße Kleid trug?«, fragte Caitlin Unheil verkündend aus der riesigen Kabine. »Sie wurde aus der Stadt gejagt! Als sei es ein Verbrechen, wenn eine Alte auf jugendlich macht.«
»Ja, aber wir bitten dich nicht, in einem schulterfreien Mini-Hänger achthundert Gästen und einem Schwarm von Paparazzi gegenüberzutreten.«
»Und sie ist die verdammte Elle McPherson! Und dies hier hat keine Ärmel. Ich will Ärmel«, stöhnte Caitlin und suchte nach einem Kleid, das ihre Arme bedecken würde.
»Nein. Keine Ärmel. Es ist ein Dinner-Date, und deine Arme sind immer noch sehr gut. Heb sie hoch«, befahl Nadia und zog die Kabinenvorhänge weit auf. Caitlin rebellierte, weil sie dieses Spektakel demütigend fand, gehorchte aber dennoch und zuckte zusammen, als sie sich von der Schwerkraft herabgezogenes Fleisch vorstellte. »Siehst du«, sagte Nadia. »Da schwabbelt gar nichts. Du kannst es dir leisten«, fügte sie hinzu.
»Außerdem ist diese blöde Regel in Bezug auf Ärmel über dreißig zusammen mit der Notwendigkeit verschwunden, sich das Haar kurz zu schneiden, wenn man vierzig wird. Nicht wahr?«, fragte Myra und verzog das Gesicht.
»Natürlich«, antwortete Nadia besänftigend. »Es sind alte Regeln. Für die alte Welt. Dies ist die neue Welt, und ihr seid allesamt zauberhafte Frauen. Wir versuchen jedoch, so gut wie möglich auszusehen«, fügte sie hinzu und bedachte missbilligend das verschmähte Kleid.
»Du bist ein super Kleidercoach«, bemerkte Caitlin, wohl wissend, dass Nadia normalerweise Tausende von Dollar für diesen Job bekam. Obwohl die Stilberaterin in Bezug auf ihre Arme geflunkert hatte. Ihre Oberarme waren viel weicher als vor zehn oder zwanzig Jahren. Und sie schwabbelten durchaus etwas. Aber vielleicht brauche ich nicht so paranoid zu sein, dachte sie. Mein Körper ist immer noch ganz ansehnlich.
Sarah und Myra, die Caitlins Geste nachahmten, hoben vor einem Spiegel die Arme. »Auch wenn du dich auf den Kopf stellst, für mich nur mit Ärmeln«, sagte Myra zu Nadia, die schon den Mund öffnete, um zu protestieren. »Du kannst mich nicht zwingen , ärmellos zu gehen. Nicht, bevor ich wieder ein Fitness-Studio von innen gesehen habe.«
Nadia nickte. »Wie du willst. Ich meine, das steht uns allen bevor.«
»Es ist der Östrogenmangel«, informierte Sarah sie. »Yoga tut da gut. Man kann es sehen.«
»Trotzdem«, fügte Nadia hinzu. »Das Alter holt uns alle ein. Es ist nichts, wofür wir uns schämen oder mies fühlen müssten.«
Sie alle funkelten Nadia an.
»Was?«, fragte sie, verwirrt von der plötzlichen Welle von tödlichen Blicken.
»Nadia, du bist fünfunddreißig!«, zischte Myra. »Wir sind alle … fast vierzig.«
»Yoga«, murmelte Sarah zusammenhanglos. (Sie hoffte, Nadia den Wind aus den Segeln zu nehmen, Myra wegen ihrer Oberarme zu trösten und Caitlin ein wenig aufzulockern.)
»Also, wir haben das alles den schwindenden Hormonen zu verdanken«, begann Myra, sah an sich herunter und schlürfte einen Schluck Champagner. »Ich wette, deine Liebste liebt deinen Yogahintern, Sarah«, fuhr sie fort. »Meinen Hintern hat niemand mehr gesehen, seit … ach, vergesst es«, winkte sie ab, bevor sie auftauchte, um Luft zu holen und den Gedanken an das Internetdate mit dem
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