Meine allererste Scheidung
alle Aufnahmen geplant und weiß genau, wie es werden soll, sehr romantisch, schöne Aufnahmen, wie in einem Feature, aber dokumentarisch. Wir dürfen den Vollmond und den Sonnenuntergang nicht verschwenden – ich habe schon ein Storyboard und alles.«
»Dann bist du also fast fertig«, erwiderte Myra in der gleichen seligen Unkenntnis der Funktionsweise der Produktion, wie sie typisch für alle Leute außerhalb der Fernsehindustrie war.
»Danach mache ich weitere Aufnahmen mit einer Crew, und nachdem ich die gesichtet und geschnitten habe, suche ich Musik dazu aus, dann schreibe ich den Text, und irgendwo muss ich einen Moderator auftreiben … und Gott sei Dank bin ich hier die nächsten paar Tage allein.«
»Sind die Mädchen bei Max?«
»Ja. Wir versuchen diesmal einen wöchentlichen Wechsel. Mal sehen, ob sie damit besser klarkommen. Ich vermisse die Mädchen schrecklich, und ich habe das Gefühl, das sagen zu müssen. Als wäre ich sonst eine schlechte Mutter. Aber ich liebe sie. Und wenn sie nicht bei mir sind, fühle ich mich unsicher. Als würden sie ihn lieber mögen als mich.«
Myra lachte schallend. »Sehr unwahrscheinlich.«
»Aber es ist nicht richtig. Und während ich es fürchterlich finde, dass sie bei Max sind, bin ich gleichzeitig erleichtert darüber, dass ich ein paar Tage Zeit habe, hier alles durchzugehen und meine Präsentation fertig zu machen, und … einfach ein wenig durchatmen kann.«
»Veränderung«, seufzte Myra. »Die hassen wir alle.«
»Es nervt. Und gleichzeitig auch nicht. Diese Teilzeitmuttergeschichte fühlt sich ziemlich seltsam an. Ganz zu schweigen von den mütterlichen Schuldgefühlen.«
»Du bist niemals wirklich auf Teilzeit, okay? Eher eine Vollzeitmutter mit Teilzeitdienst.«
Caitlin dachte nach. »Jaaa-aaaa. Ich schätze, so ist es. Im Kopf bin ich definitiv Vollzeitmutter – aber ein Teil davon ist Liebe, ein Teil ist Sorge, und ein Teil ist purer Eigennutz. Wenn ich nicht an sie denke, fühle ich mich schuldig. Also denke ich an sie. Es geht nicht nur um Liebe.«
»Himmel, Caitlin«, prustete Myra frustriert. »Das meiste im Leben dreht sich um Liebe. Aber wir können nicht absolut perfekt sein. Du bist auch nur ein Mensch.«
»Aber es ist interessant. Warum ist es jetzt anders? Es ist nicht so, als hätte ich ständig an sie gedacht, wenn ich bei der Arbeit war. Ich glaube, es liegt daran, dass ich sie früher aus eigenem Antrieb allein gelassen habe, und jetzt habe ich das Gefühl, als würden sie mir weggenommen.«
»Möchtest du Gesellschaft? Oder hast du den Jungen bereits irgendwo im Hinterzimmer versteckt?«
Caitlin lachte und schüttelte den Kopf. »Nein! Tatsächlich ist es eine Erleichterung, dass alle aus dem Haus sind. So kann ich dieses Date irgendwie geheim halten. Und mit der Show weitermachen. Ich halte die Ohren steif.« Sie strich sich sachte über den Kopf. »Mir tut schon das Gesicht weh.«
»Das kommt vom Yoga. Und vom Meditieren. Und, ähm … Was die Möglichkeit betrifft, Green Monroe geheim zu halten …«
»Und, ähm … ja?«, erwiderte sie und ahmte dabei ganz leicht Myras verlegenen Tonfall nach.
Myra sagte nichts. Sehr bedeutungsvoll.
»Oh. Das ist mein Stichwort zu sagen: ›Worum geht es bei der großen Gesprächspause, Myra?‹«
Schuldbewusstes Schweigen.
»Das ist dein Stichwort«, hakte Caitlin nach, wohl wissend, was kommen würde.
»Nun«, gestand Myra, »ich habe Nadia bereits eine SMS geschickt. Und Sarah.«
»Ohhhh. Und wer hat es meiner Mum erzählt?«
(Jemand musste es Madeleine erzählt haben. Sie war plötzlich verschwunden, nachdem sie einen Anruf von der örtlichen Ambulanz erhalten hatte; man hatte ihr mitgeteilt, dass Allan sich beim Tennis eine Gehirnerschütterung zugezogen hatte und nach ihr fragte. Widerstrebend war sie nach Hause geflogen – aber nicht, bevor sie verlangt hatte, dass man sie in Bezug auf Max und Freak Squad auf dem Laufenden hielt.)
»Die Neolesbierin hat es getan. Sie meinte, du dürftest nicht so gemein sein und ihr den ganzen Spaß vorenthalten.«
»Ich nehme an, dass darf ich tatsächlich nicht«, sagte Caitlin bedauernd und fragte sich, warum sie nicht allzu verärgert war. Wahrscheinlich war sie zu beschäftigt. Zu überschwänglich, dachte eine erleichterte Myra, die sich die gleiche Frage stellte.
»Jetzt hör zu. Ich habe am Donnerstagabend eine Sitzung beim Schlichter. Ich habe eine Nacht Zeit, mich zu erholen, dann habe ich am Samstag dieses Date. Also musst
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