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Meine allererste Scheidung

Meine allererste Scheidung

Titel: Meine allererste Scheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheryn George
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Angelegenheit ist eine Scharade, Kevin«, fügte sie hinzu, verkreuzte die Arme vor der Brust und wirkte so angewidert sie nur konnte. »Ich bin enttäuscht von Ihnen.« O mein Gott, dachte sie und schlug sich im Geiste die Hände vor den Mund. Jetzt habe ich es total vermasselt.
    Er richtete sich entrüstet auf.
    »Also. Jetzt, da ich alles gesagt habe, schlage ich vor, dass Sie über folgende Lösung nachdenken. Sie ist gut«, sprach sie scharf genug weiter, um seine Aufmerksamkeit zu verlangen – jedoch lächelte sie dabei. Sie wusste, wie man Kevin einen Köder hinhielt, und hoffte von ganzem Herzen, dass er anbiss.
    Er lehnte sich zurück, und sein Zorn kämpfte mit Neugier. Er wirkte gekränkt, aber er hatte sie nicht hinausgeworfen. Noch nicht.
    »Sie werden mich als Auftraggeber unter Vertrag nehmen. Dann werde ich Ihnen eine fantastische, brandneue Idee verkaufen, die es beim Fernsehen noch nie zuvor gegeben hat.« Eine leichte Übertreibung, das wusste sie. Aber sie musste Kevin einen saftigen Köder bieten.
    Und anscheinend hatte sie ihn genau richtig eingeschätzt, wenn sie seinen Wechsel von Zorn zu Faszination richtig deutete.
    Er wirkte geschockt. Sie grinste, und Zuversicht stieg in ihr auf. Dies könnte funktionieren. Es geschah nicht jeden Tag, dass Kevin einen Schock erlitt.
    »Kevin, hören Sie zu«, sagte sie und beugte sich vor; sie spürte, dass sie ihn hatte. »Ich kündige. Sie lassen mir als freie Mitarbeiterin die Verantwortung für Date Squad und bekommen neue Entwürfe von mir als Erster, jeden Einzelnen, ständig. Und wir umgehen die ganze Politik.«
    »Sie können nicht kündigen«, sagte er und wünschte, er hätte ihren Vertrag zur Hand gehabt, damit er ihr mit dem Papier vor der Nase herumwedeln konnte. »Sie können nicht kündigen, wenn gerade eine neue Serie startet. Das erlaubt Ihr Vertrag nicht.« Er spürte, wie sein Gesicht sich rötete, und er versuchte, gleichmäßig zu atmen.
    »Wir können uns meinen Vertrag ansehen, wenn Sie wollen. Ich habe ihn hier«, sagte sie und zog ihn heraus.
    »Schlaumeier«, erwiderte er, doch diesmal erwärmte er sich für ihr Spiel. Sie akzeptierte das Kompliment mit einem Nicken.
    (Beleidigungen funktionieren beim Fernsehen anders. »Schlaumeier« ist ein Fernsehkompliment, das man locker mit »Genial« übersetzen könnte.)
    »Wenn wir es so machen, wie es im Vertrag steht, Kevin, gebe ich der Sache fünf Tage, bevor Kennedy mit einem ›So-kann-ich-nicht-mit-ihr-arbeiten‹-Ultimatum wieder hier auftaucht – und zwar unabhängig davon, ob ich mich bei ihr entschuldige oder nicht. Also können wir meinen Vertrag geradeso gut zerreißen.« Sie stopfte ihren Vertrag wieder in ihre Tasche. »Wenn ich hierbleibe, verbringe ich mehr Zeit in der Personalabteilung als bei der Arbeit. Das gilt auch für Kennedy. Und dann? Die Show wird darunter leiden, die Mitarbeiter ebenfalls, und Zeitvergeudung, Politik und Gezänk feiern fröhliche Urständ. Keiner unserer Werbekunden, Kevin, wird sich noch für diese Show interessieren. Als Nächstes werden die Familien Wind davon bekommen – und weg sind die Zuschauer.«
    Kevin verzog das Gesicht; er fühlte sich unbehaglich. Er hasste es, Probleme direkt anzugehen, insbesondere die Probleme, für deren Lösung er andere Leute, Caitlin zum Beispiel, engagierte.
    »Aber wenn Ihnen diese Möglichkeit nicht gefällt«, sprach Caitlin weiter, »habe ich einen anderen Vorschlag.«
    »Der ist hoffentlich besser«, erwiderte er mit schallendem Gelächter. Er war ein klein wenig erleichtert und entschied sich für einen Kaffee, obwohl der seinen Puls noch höher trieb. Zum Teufel mit den Ärzten!
    »Nun, ich habe Ihnen gesagt, dass ich mich nicht entschuldigen werde. Ich denke, formal rechtfertigt das eine Kündigung«, fuhr sie leise fort, »weil ich mich weigere, an der Klärung dieser Angelegenheit mitzuwirken.«
    Kevin verschluckte sich, spuckte den Kaffee aus, von dem ein Gutteil auf seinem Hemd landete, und fing an zu lachen.
    »Was? Ich will Sie nicht feuern.«
    »Aber das ist ja gerade das Schöne daran, Kevin. Sie können mich rauswerfen und mich als freie Mitarbeiterin wieder einstellen. Wenn die Bezahlung gut genug ist, werde ich vielleicht nicht einmal klagen«, sagte sie, halb im Scherz.
    »Caitlin, das ist – verdammt«, rief er und besah sich sein Hemd. »Sehen Sie nur, was Sie gemacht haben. Ich habe heute Nachmittag Sitzungen. Und Sie wissen, wenn Sie klagen, kriegen Sie in diesem Leben beim

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