Meine allererste Scheidung
Pläne einweihen. Aber sie sind sehr aufregend, und ich gehe mit großer Begeisterung. Tut mir leid.« Sie grinste, als gleichzeitig Gelächter und Gejammer im Raum laut wurden. Kennedy legte die Stirn noch tiefer in Falten und sah mitgenommener aus, als selbst die absolut grässlichste morgendliche Übelkeit es rechtfertigen konnte. »Ich weiß allerdings, dass ich viele von euch wiedersehen werde.«
Alle begannen zu klatschen. Fast alle bis auf Kennedy, deren finsterer Ausdruck auf ihrem kleinen Gesicht unglücklich wirkte. Sie hatte sich vor Kurzem eine zu hohe Dosis Botox spritzen lassen, was ihre Mimik etwas einschränkte.
»In der Zwischenzeit möchte ich ankündigen, dass meine letzte Tat hier darin besteht, Kennedy King zur verantwortlichen Produzentin zu ernennen. Sie wird jetzt für Date Squad verantwortlich sein und direkt Kevin unterstehen. Also bitte ich euch, Kennedy eure volle Unterstützung zu schenken.«
Sie war von Hochgefühl erfüllt und rutschte lächelnd vom Schreibtisch. Nichts wie raus hier, dachte sie und machte sich auf den Weg zu ihrem Büro, um ihre Fotos und ein paar Unterlagen einzupacken. Ich bin frei, dachte sie und fühlte sich beschwingt.
Kennedy folgte ihr in ihr Büro und sah dabei aus, als würde sie gleich platzen. Caitlin trat einen Schritt zurück. »Glaubst du, ich werde jetzt eine Abtreibung machen lassen, … dass ich mit der Arbeit zu beschäftigt bin … dass du Max und mich auseinanderbringst?«, explodierte Kennedy.
Caitlin stutzte, sah Kennedy an und fragte sich, wie deren Verstand wohl funktionierte. Sie war ehrlich schockiert.
»Aber das kannst du vergessen, Caitlin. Ich schaffe beides – deinen Job und Mutter sein –, selbst wenn du es nicht geschafft hast. Du kannst jetzt nicht einfach auftauchen und sagen, hör mal, Max, ich habe beschlossen, mich für dich zu interessieren, und ihn dir zurückholen.«
Caitlin sah sie an und erinnerte sich an ihre Freundschaft, an die herzliche, kameradschaftliche Atmosphäre zwischen ihnen, an die vielen gemeinsam durchgearbeiteten langen Nächte. Eine Woge des Mitgefühls mit Kennedy und dem, was ihr bevorstand, schlug über ihr zusammen. »Ich wünsche dir viel Glück, dir und dem Baby«, sagte sie sanft und fragte sich, wie sie dazu kam und wieso sich ihr Gefühl plötzlich so verändert hatte. Wo war ihr Wunsch nach Rache geblieben?
Sie machte sich nicht die Mühe, es herauszufinden, sondern entfernte sich schnellen Schrittes.
Kennedy riss die Tür auf und folgte ihrer ehemaligen Chefin durch den Flur (wo die Mitarbeiter über die Neuigkeiten tratschten) bis in den Empfangsbereich des Senders. »Caitlin, ich werde das hier nicht vermasseln«, sagte sie mit trotzig erhobener Stimme. »Damit du am Ende gut dastehst. Den Gefallen werde ich dir nicht tun.«
Caitlin setzte ihren Weg fort und verabschiedete sich von einigen Leuten mit Umarmungen, bevor sie in die Eingangshalle trat. Sie verschwand ohne ein weiteres Wort.
Kennedy biss sich auf die Lippen. Wieso starrten sie alle an? Sie versuchte, sie anzufunkeln, aber ihre Mimik funktionierte nicht mehr so gut wie früher. Sie ging in ihr neues Büro und kämpfte den Drang nieder, Caitlin hinterherzurennen. Stattdessen setzte sie sich hinter ihren neuen Schreibtisch, während alle sie durch die durchsichtigen Trennwände anstarrten.
Draußen wurde bereits über sie geredet.
»Typischer Fall von Sitzengelassen«, sagte Carol zu Gus, der leise nickte.
»Und nicht ganz richtig im Kopf«, sagte Gus, während Carol ein Schnauben unterdrückte.
In der Zwischenzeit verließ Caitlin das Gebäude, froh, dass sie nie das Verlangen verspürt hatte, den angebotenen Firmenwagen anzunehmen, und fuhr mit ihrem kleinen gelben VW nach Hause.
Sie hatte andere Probleme. Ihre Mutter würde in Kürze eintreffen: Sie musste wirklich ihr Haus aufräumen.
13
Wenn Caitlin auch der Ankunft ihrer Mutter mit Schrecken entgegensah, dafür gerieten Sarah, Sean und Molly in einen wahren Taumel der Vorfreude. Myra und Nadia brannten ebenfalls darauf, diesen Menschen kennenzulernen, dessen Charisma Sarahs Beschreibung nach alles Dagewesene übertraf. Caitlin lauschte den Lobreden ihrer Freundin stumm und erwog, sich ein Alkoholproblem zuzulegen. Wenn sie die ganze Zeit über betrunken war, überlegte sie, würde man sie sicher für ihr Verhalten nicht verantwortlich machen. Hölle. Wenn sie genug trank, würde sie vielleicht ihre Anwesenheit nicht einmal bemerken.
Am Abend vor Madeleines
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