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Meine allererste Scheidung

Meine allererste Scheidung

Titel: Meine allererste Scheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheryn George
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Eintreffen wurde das Haus in Vorbereitung auf das große Ereignis generalüberholt. Caitlin lehnte sich zurück, nippte an einem Drink und beobachtete, wie alle anderen voller Aufregung Möbel rückten, Schränke säuberten, Bettlaken wechselten und anschließend alles, was nicht ganz perfekt war, aus dem Kühlschrank räumten. Sie hatte noch nicht einmal ihr eigenes Zimmer, dachte Caitlin und runzelte die Stirn, während sie alles verfolgte. Es hatte eine kleine Verstimmung gegeben, als Sarah darauf bestanden hatte, dass Madeleine in ihrem Gästezimmer wohnte. »Kommt gar nicht infrage, Sarah. Da bist du einquartiert. Madeleine kann auf dem Sofa schlafen.«
    »Deine Mutter kann sich unmöglich aufs Sofa legen, Cait.«
    »Nun, wenn du hier bist, hast du das Gästezimmer, und sie bekommt die Couch«, sagte Cait scharf.
    Sarah zog einen Schmollmund. »Ich will nicht nach Hause. Ich will hierbleiben und dir durch diese Zeit helfen.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah aus wie ein ungehaltener Cherubin.
    »Dann musst du dich wohl damit abfinden«, entgegnete Caitlin herrisch. »Du wohnst im Gästezimmer.«
    »Das wird ihr nicht gefallen«, grummelte Sarah.
    »Genau darum geht es«, erklärte Caitlin und warf ein Kissen nach ihrer Freundin. »Ich werde es ihr nicht leicht machen, für alle Ewigkeit hierzubleiben, Sarah«, fügte sie hinzu, ging in ihr Schlafzimmer und kletterte die Trittleiter im Schrank hinauf.
    »Rede nicht so über meine Freundin«, sagte Sarah, die ihr gefolgt war.
    »Ich kann über meine Mutter reden, wie es mir gefällt«, entgegnete sie, griff in den Einbauschrank und zog einige Laken heraus. »Nein. Nicht die.«
    »Was stimmt nicht mit den Laken?«, fragte Sarah.
    »Das sind die schönen Laken«, erklärte Caitlin mit vernünftig klingender Stimme.
    Sarah trat einen Schritt zurück und blickte missbilligend drein.
    »Verurteilst du mich?«, neckte Caitlin sie. »Sieh dich an, du Sauertopf. Hör zu. Mum braucht keine Ermutigung, länger zu bleiben. Ich sage nicht, dass ich sie nicht liebe …«
    »Du benimmst dich, als würdest du sie nicht einmal mögen.«
    »Manchmal mag ich sie auch nicht. Aber du magst sie, und die Kinder mögen sie, und ich brauche sie, und alles wird gut. Aber sie bekommt keine Gelegenheit, um bei uns einzuziehen, wie sie es immer gewollt hat. Und wenn schäbige alte Laken einen Unterschied machen«, fügte sie gelassen hinzu, während sie die Laken Sarah hinunterreichte, »dann soll es so sein.«
    »Ich verstehe dich einfach nicht. Jeder andere wäre überglücklich, sie als Mum zu haben.«
    »Was Bemutterung betrifft, war sie nicht allzu eifrig, Sarah«, widersprach sie und schob die guten Laken nach hinten in den Schrank. »Um das meiste hat Großmutter sich gekümmert – erinnerst du dich?«
    Caitlin schnitt eine Grimasse, stieg die Leiter hinunter und stellte sie in den Teil des Kleiderschranks, der normalerweise für Max’ Sachen vorgesehen war.
    »Ich weiß, dass du es nicht verstehst«, sagte sie tröstend und legte Sarah einen Arm um die Schultern. »Niemand versteht das. Selbst Max fand sie großartig, und es passt einfach nicht, wenn dein Ehemann dir etwas von deiner Mutter vorschwärmt.«
    »Bist du sicher, dass du nicht einfach eifersüchtig bist?«
    »Könnte sein«, antwortete sie und zuckte die Achseln, als sei es ihr im Grunde gleichgültig. Was es auch war, und außerdem war sie nicht eifersüchtig. Jedenfalls nicht sehr.
    »Komm. Lass uns das Wohnzimmer fertig machen und einen Drink nehmen.«
    Während sie das Abendessen machten und das Wohnzimmer in ein Schlafzimmer verwandelten, dachte Caitlin darüber nach, wie sehr sich die Gefühle aller anderen für ihre Mutter von ihren unterschieden. Sie wusste, dass die anderen es gar nicht erwarten konnten, bis ihre verrückte Mutter durch die Tür gestürzt kam und ihrer aller Leben auf den Kopf stellte. Madeleine mochte Caitlins Mutter sein, aber für alle anderen war sie eine Frau voller Überraschungen: großzügig, exzentrisch und so herzlich, dass ihnen kälter wurde, sobald sie sich vom Brennofen ihrer Wärme entfernten. Wenn man sie näher kennenlernte, hätten alle Caitlin recht gegeben, dass ihre Mutter ständig beschäftigt war, dass sie laut, anstrengend und herrisch war und außerstande schien, jemals jemandem zuzuhören. Außerdem war sie, wie Caitlin wusste, in einem ständigen Konkurrenzdenken gefangen – selbst (vielleicht sogar besonders) in Bezug auf ihre Tochter. Aber sie

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