Meine allererste Scheidung
hoffst, dass ihr wieder zusammenkommt. Dass sich all das einfach in Luft auflöst.«
»Nein, bestimmt nicht«, protestierte Caitlin prustend. »Du bist Schuld, dass ich mich jetzt verschluckt habe«, fügte sie blinzelnd hinzu. Sie tupfte sich mit einer Serviette über die Augen und sprach weiter. »Hör mal. Ich könnte nicht, selbst wenn er es wollte. Nach allem, was geschehen ist, welchen Ausweg könnte es geben? Ich habe einfach nicht das Gefühl, die Auswahl zu haben.«
»Ich glaube, du hast eine Wahl. Das ist das Problem. Er hat dir sämtliche Optionen gegeben. Also ist es deine Schuld, wenn ihr euch trennt. Was für ein Mistkerl! So verantwortungslos.« Sie brachte sich selbst mit einem Löffel brûlée zum Schweigen. »Oooh. Das ist gut. Essen kann ja so tröstlich sein. Werde nur …«
»… nicht fett«, beendete Caitlin ihren Satz. »Ich weiß. Ich hab’s erlebt.«
»Das macht dich nur noch wütender, Cait! Ich musste mich für acht Monate mit dem Fitnessstudio anfreunden, erinnerst du dich? Ich hatte die Wahl, Boxtraining oder mich vollzustopfen, und ich musste die Kurve kriegen, bevor ich den Punkt erreichte, an dem es kein Zurück mehr gab.«
Sie nahm noch einen Löffel von ihrer brûlée und wirkte geistesabwesend. »Mann, das ist so gut. Also. Was es auch wert sein mag, ich denke, der Abstand zwischen der Trennung und der Regelung des Unterhalts hängt auch davon ab, wie wütend jemand ist. Und manche Menschen kämpfen einfach nicht gern für sich selbst … bis sie es müssen.« Sie sah ihre Freundin fest an. Caitlin war blass, aber sie hörte zu.
»Hat Max schon irgendetwas in dieser Richtung von sich hören lassen?«, fragte Myra.
Caitlin schüttelte den Kopf. Dann dachte sie noch einmal nach. »Nun«, seufzte sie. »Er hat gefragt, wann wir uns unterhalten. Hat quasi auf Geld angespielt. Aber ich dachte, er meinte, wie wir die Schulgebühren der Kinder regeln, du weißt schon, diese Dinge. Ich bekomme alle Rechnungen.«
»Aber hast du die nicht ohnehin schon immer beglichen?«, bemerkte Myra. Caitlin nickte und fühlte sich bloßgestellt – und töricht. »Weißt du«, fuhr ihre Freundin fort, »Kennedy hat immer noch einen Job, aber sie ist schwanger, und sie erwartet wahrscheinlich, dass er sie unterstützt. Vielleicht hat er ihr großzügige Geschenke gemacht … und seinen Beitrag zu euren Finanzen leicht übertrieben … Sie könnte sich als weniger großzügig erweisen, als du es warst.«
»Als weniger dumm«, warf Caitlin säuerlich ein.
Myra lachte. »Sei nicht so hart zu dir. Wir haben alle schon Dummheiten aus Liebe begangen. Du solltest mal hören, was ich getan habe.«
Caitlin lächelte. »Was hast du denn getan?«
»Später. Du musst dich auf dich konzentrieren.«
»Weil …?« Sie wartete. »Komm schon. Sag.«
»Sei ehrlich«, sagte Myra. Ihre Stimme war sehr ernst, und ihre Augen hielten ihren Blick fest . »Bist du dir sicher, dass du nicht nur Zeit schindest, bis er das Ganze abgrundtief bedauert und hinreichend zu Kreuze kriecht, um dir dann zu gestatten, ihn zurückzunehmen?«
Ein Stich durchzuckte Caitlin irgendwo in der Nähe ihres Herzens. »Nein«, sagte sie mit heiserer Stimme. »Ich kann mir nicht vorstellen, wie das funktionieren sollte. Und ich habe darüber nachgedacht. Immer wieder. Ich kann mir nicht vorstellen, ihm jemals zu verzeihen.«
»Oh, aber das wirst du tun. Weil du es willst! Also, gibt es nichts, worauf du warten musst, stimmt’s? Oh – du bist nicht …« Myra legte den Kopf zur Seite, und in ihren Augen standen gleichzeitig Lachen und Mitgefühl. »Du wartest nicht, bis du nicht mehr verrückt vor Zorn bist oder dir jede Nacht die Seele aus dem Leib weinst? Bis du dich besser im Griff hast. Bis du stark genug bist?« Ihr Tonfall war leicht spöttisch, aber voller Wärme.
Woher wusste sie das?, dachte Caitlin und fragte sich, ob ihre Augen noch immer rot vom Weinen waren, trotz der Schichten Abdeckstift, die sie darum herumgekleistert hatte.
»Nun, du wirst dich nicht besser fühlen, bevor du nicht etwas unternimmst. Das sagte meine Therapeutin, und ich erzähle dir das kostenlos. Sie hat es mir für viertausend Dollar erzählt. Und das sind die schlechten Nachrichten, was die Schlichtung betrifft – es ist grauenhaft. Es wird die Hölle sein. Du wirst eine Seite von ihm kennenlernen, die du nie für möglich gehalten hättest, und du wirst dich selbst hassen, weil du die ganze Zeit über wusstest, dass er dazu fähig war.«
Caitlin
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