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Meine allererste Scheidung

Meine allererste Scheidung

Titel: Meine allererste Scheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheryn George
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haben?«
    »Natürlich kann es warten. Wenn du möchtest«, beschwichtigte Sarah sie.
    »Nun, ich finde nicht, dass wir noch warten sollen«, warf Madeleine ein.
    Wir, dachte Caitlin und richtete sich empört auf. »Wir?«, wiederholte sie, nur dass sie es diesmal laut sagte.
    »Ja, wir , Liebling. Ich werde nicht zulassen, dass er das Haus deiner Großmama in die Finger bekommt. Und er wird es versuchen. Ich kann es förmlich vor mir sehen!«
    »Es reicht bestimmt, wenn wir anständig und ehrlich miteinander sind. Er wird nicht wollen, dass …«
    Ihre Stimme verlor sich. Sowohl Sarah als auch ihre Mutter starrten sie an.
    »Was? Was? Habe ich einen Affen auf der Schulter oder irgendwas?«
    »Anständig?«, höhnte Sarah sanft.
    Caitlin versuchte die Tränen in ihren Augen zurückzuhalten. »Hört mal, ich weiß, dass er sich falsch verhalten hat. Aber wir reden jetzt über seine Kinder und wo sie leben. Bestimmt …«
    Madeleine sah sie mit großen Augen an, voller Mitgefühl und Liebe. Sie beugte sich vor und nahm ihre Hand. »Liebling«, sagte sie und senkte ihre Stimme, »ich finde es wunderbar, dass du immer das Beste im Menschen siehst. Aber, Schätzchen, wir müssen auf alles vorbereitet sein. Er wird versuchen, dir möglichst viel zu nehmen.«
    Caitlin war der Verzweiflung nahe. Ihre Mutter sah aus, als bedauerte sie sie wirklich. Warum hielten sie alle für dumm, weil sie in Max einen besseren Menschen sah? Und warum musste sie damit fertig werden, wenn sie sich dazu am wenigsten in der Lage fühlte? »Was meinst du damit?«, fragte sie panisch. »Was gibt es noch mehr als Geld, Mum? Und da ist wirklich nicht viel zu holen.«
    »Da ist dein Einkommen. Das Haus. Er könnte Unterhalt verlangen … deine Selbstachtung. Deine Seele. Deine Schönheit. Deine Jugend!«
    »Was? Nein, Mum. Ich schaffe das jetzt nicht. Ich versuche einfach, damit fertig zu werden, mit den Kindern gut umzugehen, ein wenig zu arbeiten und, verdammt noch mal … es ist erst wenige Wochen her. Gibt es da nicht eine Art Waffenstillstand?«
    »Nun, du kannst es hinauszögern, wenn du willst. Aber … es wird auf jeden Fall schrecklich werden. Und je länger er Zeit hat, um seine Position zu überdenken, desto besser für ihn. Er war bestimmt schon bei einem Anwalt.«
    »Oder Kennedy«, sagte Sarah.
    Caitlin stutzte, denn sie erkannte die Wahrheit, wenn sie sie hörte. »Woher weißt du das alles?«, fragte sie ihre Mutter stirnrunzelnd. »Du lebst seit gut vierzig Jahren auf einer Insel der Glückseligkeit mit einem Weinliebhaber …«
    »Du denkst, ich hätte keine Affären gehabt? Wir hätten keine Krisen gehabt? Denkst du, nur dein Leben ist interessant?«, platzte Madeleine heraus und klang dabei gleichzeitig theatralisch und wie die personifizierte Gerechtigkeit.
    »O Gott, es ist ja schon so spät!«, rief Sarah abrupt und stand plötzlich auf und schnappte sich ihre Tasche. Sie war klug genug, diesem Showdown nicht beizuwohnen.
    »Was hast du vor?«, blaffte Caitlin. »Du kannst mich nicht einfach allein lassen! Du bist der Puffer.«
    »Ha! Du bist witzig. Ich muss zurück ins Büro. Es handelt sich um einen Notfall!« Und so schnell sie gekommen war, zischte Sarah wieder ab.
    Caitlin und Madeleine blieben allein zurück und musterten sich gründlich.
    »Die Kinder kommen bald nach Hause«, sagte Caitlin und starrte ihre Mutter an, bis sie den Blick abwandte. »Du solltest also besser gleich anfangen zu reden.«
    Madeleine wirkte unterwürfig. »Wollen wir nicht lieber über deine neue Fernsehsendung reden?«, fragte sie hoffnungsvoll.
    Caitlin rückte ihren Stuhl näher heran. »Später. Erstmal«, sagte sie gefährlich leise in ihrer schönsten Fernsehpolizistverhörstimme, »hast du mir einiges zu erklären.«

15
    »Also. Lass uns etwas richtig Sündhaftes kaufen«, sagte Myra, als sie und Caitlin durch die strahlend hellen Hallen eines brandneuen Einkaufszentrums gingen. »Und dann erzählst du mir von der Affäre deiner Mutter mit Jimmy Page.«
    Caitlin wollte um keinen Preis über ihre Mutter oder darüber, was sie gesagt hatte, sprechen. Glücklicherweise war sie in diesem Moment gar nicht dazu in der Lage, da es anstrengend genug war, mit Myra Schritt zu halten. Und während sie technisch gesehen noch immer ging, konnte man Myras Fortbewegungsart nur als Schreiten bezeichnen. Ihre langen Beine schoben sich durch die schlendernden Menschenmengen, und ihre große Nase wies den Weg, während Caitlin in ihrem Kielwasser folgte.

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