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Meine allererste Scheidung

Meine allererste Scheidung

Titel: Meine allererste Scheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheryn George
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Stelle kommt. Außerdem finden sie es herrlich.«
    Caitlins Augen füllten sich mit Tränen. Verdammt, dachte sie. Sie hat nicht unrecht.
    Madeleine lächelte, ganz wie die Mutter Oberin in dem Musical The Sound of Music , wenn Maria vollkommen verwirrt ist und anfängt, Climb Ev’ry Mountain zu singen. Aber glücklicherweise sang ihre Mutter nicht.
    »Tatsächlich wird es ihnen viel mehr helfen zu sehen, dass ihre Mutter sich etwas gönnt und sich ausruht und ihren Schmerz zulässt, damit er vergehen kann, bis sie wieder hübsch und gesund aussieht und vielleicht sogar wieder lächelt!«
    Es war nicht so, dass ihre Mutter einen Zauberstab geschwungen hatte, aber nachdem eine zierliche junge Japanerin sie mit heilenden Ölen besprenkelt, Glocken über ihr aufgehängt, ihre Kopfhaut mit glatten Steinen massiert und ihre Zehennägel mit einem silbrigweißen Lack bemalt hatte, fühlte Caitlin sich der Göttin, zu der die Mädchen sie erklärten, als sie sie viel später an diesem Tag wiedersahen, um vieles ähnlicher. Ihre Mutter hatte frische Blumen in Vasen verteilt, Sarah hatte die Räume mit einer Mischung aus Wasser und essenziellen Ölen besprüht, und auf dem Weg zur Schule hatten sie den Kindern eingebläut, sich nicht darüber zu beklagen, dass sie dieses Wochenende bei ihrem Vater verbringen sollten. Und alles fühlte sich beruhigend an.
    »Mum, das ist alles wunderschön. Und ich fühle mich erstaunlich«, gab sie zu, umarmte ihre Mutter und hatte das Gefühl, als könne sie direkt durch den marshmallowweichen Körper hindurchgehen, so warm und nachgiebig war er. »Aber ich habe den Eindruck, als würde ich mich nicht auf das konzentrieren, was ich tun muss. Ich muss Pläne für diese Besprechung mit Max nächste Woche machen. Und mir zurechtlegen, was ich Kevin sagen will. Und ich muss diese Show so weit vorbereiten, dass ich das Exposé vorstellen kann. Und ich muss mit einem Steuerberater sprechen … und ich …«
    »Zuerst«, unterbrach ihre Mutter sie, »hast du getan, was du mit … Max, nicht wahr? … tun musstest.« Sie hielt mit einem überraschten Ausdruck auf dem Gesicht inne. »Er verschwindet wirklich aus meinem Gedächtnis. Es ist wunderbar, dass wir dazu fähig sind!« (Caitlin wartete darauf, dass ihre Mutter wieder zur Sache kam. Eins, zwei, drei … Sie zählte im Kopf mit.) »Wie dem auch sei, Liebling, du weißt, was dir bevorsteht. Und du weißt, dass wir für dich da sind. Ich fürchte, diese Kröte musst du schlucken.«
    »Wie meinst du das?« Caitlin war sich ziemlich sicher zu wissen, was kam, aber sie musste es laut ausgesprochen hören. Genau wie im Film.
    »So wie es aussieht, könnte er gewisse Ansprüche für sich geltend machen. Jedenfalls soweit es das Haus betrifft. Deshalb musstest du einen Tag verhätschelt werden. Schlachtgöttinnen sind auch nicht einfach losgestürmt und haben ihre Truppen angefeuert. Sie haben vorher in Milch gebadet und sich von Skavenjungen massieren lassen.«
    Caitlin ließ den Kopf hängen und riss sich zusammen, um nicht zu weinen. Blöde Rosenquarzbehandlung, dachte sie. Die blöde heilende Liebesenergie bringt mich einfach zum Weinen!
    Sie drückte ihre Zunge fest gegen ihren Gaumen, um das Weinen zu unterdrücken. Mach schon, verdammt, dachte sie wütend. Hölle und Teufel! Sie hatte das jahrelang trainiert. Es funktionierte wirklich und war die beste Art, sich daran zu hindern, in Tränen auszubrechen. Außerdem brauchten ihre Augen wirklich Ruhe – sie waren mit Millionen Dollar teuren Kosmetika bestrichen. Was für eine Verschwendung, das Ganze wegzuweinen.
    »Versuch erst gar nicht, mit dem Weinen aufzuhören, Liebling«, meldete Madeleine sich zu Wort. Ach halt doch den Mund. »Ehrlich, wenn ihr Mädchen wüsstet, wie hübsch ihr ausseht, nachdem ihr geweint habt …«
    »Ja«, warf Sarah hilfreich ein. »Weinen macht dich schön.«
    »Nun, dann muss ich verdammt zauberhaft aussehen«, erwiderte Caitlin halb lachend.
    »Der Trick ist, dass du einfach weinst, ohne das Gesicht zu verziehen, Liebling, so«, sagte sie und demonstrierte es. Ihr Gesicht war vollkommen unbeweglich, aber in ihren Augen stiegen sanfte Tränen auf. »Dann lässt du sie einfach überquellen!«
    Sarah nickte, bis ihr die blonden Locken in die Augen fielen.
    »Und reib dir nicht die Augen. Anschließend sind sie nur aufgedunsen. Du darfst nicht schubweise schluchzen, du musst es auf die altmodische Weise tun – du weißt schon, einfach weinen. Es hat keinen Sinn,

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