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Meine allererste Scheidung

Meine allererste Scheidung

Titel: Meine allererste Scheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheryn George
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stand der Jasmin, unter dem sie als Kind gespielt hatte. Dort hatte ihre Granny sie im Arm gehalten und gekitzelt, und es war der Ort, an dem ihre Kinder aufwuchsen und an dem sie ihren künftigen Exmann geliebt hatte.
    Eher geht ein Kamel durchs Nadelöhr, bevor Max mir auch meine Erinnerungen nimmt.
    »Cait … du musst etwas wissen«, sagte Madeleine, während sie eine knapp rote Ampel überfuhr. »Er ist heute Abend vorbeigekommen.«
    Cait schnaubte. »Was wollte er – Taschengeld?«
    »Er hatte irgendwelche Papiere bei sich. Es sieht so aus, als kämen sie von so einem Verein, der Ehe- und Familienberatung macht.«
    »Wir glauben, dass es vielleicht Schlichtungsvorschläge sind oder irgendetwas. Du weißt schon. Juristischer Kram«, fügte Sarah hinzu.
    »Ihr glaubt ? Wie habt ihr das rausgekriegt – mit Telepathie?«
    Die beiden sahen sich an. »Wir haben sie geöffnet«, platzte Madeleine seufzend heraus. »Du hast nächste Woche einen Schlichtungstermin. Er will über den Unterhalt reden.«

17
    Caitlins Mutter weckte sie am nächsten Morgen, ergo brauchte sie keine hellseherischen Fähigkeiten, um zu wissen, dass etwas passiert war. Erstens, Madeleine wachte niemals vor irgendjemandem sonst auf. Schlaf war ein Recht und ein Privileg, das sie zur Gänze ausschöpfte. Außerdem wollte niemand sie jemals aufwecken, da ihr Schlaf allen anderen im Haus ein wenig dringend benötigte Ruhe verschaffte.
    Und wenn sie den Tag dann tatsächlich begrüßte, ging sie gewiss nicht herum und weckte andere Leute mit einem sanften Schulterklopfen. Im Allgemeinen wurden alle mit dem ersten Wort, das sie sprach, aus dem Tiefschlaf gerissen.
    Der zweite Grund, der absolut klarmachte, dass etwas geschehen war, war der Umstand, dass Caitlin nicht allein war. Mit benebelten, rot geränderten Augen konnte sie Seans und Sarahs Gesichter ausmachen. Und Madeleine tätschelte sanft ihre Schulter – etwas noch nie Dagewesenes. Verwirrt und leicht fasziniert richtete Caitlin sich langsam im Bett auf, ihr Haar fiel wie eine rote Wolke um sie herum, ihr Gesicht war eine Mischung aus Entrüstung ( mein Schlafzimmer!) und Sorge (was zur HÖLLE ist passiert?). Einen verwirrenden Moment lang dachte sie, Max müsse gestorben sein, da alle so sanft und liebevoll waren. Dann fiel ihr wieder ein, dass sie nicht mehr zusammen waren. Und dann fiel ihr wieder ein, dass Madeleine eine Party schmeißen würde, wenn Max den Planeten irgendwie verlassen hätte, ganz gleich, wie spät es war.
    Madeleines besorgtes Gesicht hielt nicht lange an. »Was?«, fragte sie und starrte ihre Tochter an, als sei der ein zweiter Kopf gewachsen, bevor sie die Stirn runzelte, »hast du da an? Es sieht aus wie etwas aus einem Museum!«
    Tatsächlich trug Caitlin eine uralte, weiße Baumwollkreation, die sich nur als Nachthemd beschreiben ließ. Ein Nachthemd, das sie aus dem hintersten Teil des Kleiderschranks ausgegraben hatte. Es hatte ihrer Großmutter gehört, und sie fand es auf eine kitschige Art tröstlich.
    »Es ist ein Nachthemd. Die meisten Mütter wüssten es zu schätzen, wenn ihre Töchter etwas tragen, das ein wenig …«
    »… antik ist«, schlug Sarah vor.
    »Ist das ein Nachthemd – oder ein Nachtmahr?«, witzelte Sean.
    Caitlin kicherte widerstrebend, sie ärgerte sich gleichzeitig über die Stichelei und war stolz auf den scharfen Witz ihrer Tochter –, selbst wenn sie sich tatsächlich anhörte wie eine neunundzwanzigjährige New Yorkerin.
    »Ich bin mir sicher, dass ich es schon einmal gesehen habe«, sagte Madeleine langsam, aber nicht sanft, während sie Caitlins Nachtgewand anstarrte. »Es kommt mir bekannt vor«, fügte sie hinzu und streckte die Hand aus.
    Caitlin reagierte, indem sie sich die Laken bis zum Hals hochzog, wodurch sie noch größere Ähnlichkeit mit einer zum Opfer gewordenen Stummfilmheldin hatte.
    »Machen wir keine Überraschung mehr?« Mollys kleines Gesicht erschien an der Tür, wo sie sich versteckt hatte, und sie wirkte enttäuscht. Das schlechte Gewissen trieb Madeleine die Röte ins Gesicht, und Sean begriff den Wink. »Überraschung!«, sagte sie strahlend. Was sollte das, fragte Caitlin sich mit hellwachem mütterlichem Argwohn. Warum war sie so früh am Morgen glücklich? Sie war ein Teenager! Caitlin wandte sich skeptisch an ihre Mutter, auf deren Gesicht anstatt Missbilligung ein absolut nicht überzeugendes, glückliches, strahlendes Lächeln erschien.
    »Als Erstes bringst du das Frühstück rein!«,

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