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Meine allererste Scheidung

Meine allererste Scheidung

Titel: Meine allererste Scheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheryn George
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können.«
    »Gern«, erwiderte Caitlin und fragte sich, warum sie sich plötzlich auch nach einer Umarmung sehnte. Sie trat vor, bereit, sich umfangen zu lassen, aber Sarah kam ihr zuvor, hakte Cassandra unter und zog sie von Caitlin weg, die eine leichte Enttäuschung verspürte.
    »Oooh, die Artemishütte. Sie ist meine Lieblingsgöttin«, gurrte Sarah, als sie Arm in Arm mit Cassandra vorging.
    »Nun, da hast du’s – das Universum wirkt einmal mehr«, bemerkte Cassandra glücklich.
    Madeleine trottete zufrieden hinterher und verteilte Muffins an Fremde, und Caitlin fragte sich, ob sie die Einzige war, die klar denken konnte. Dann sah sie Nadia in ihren hohen Absätzen umherstolpern und begriff, dass ihre Definition von Normalität vielleicht etwas sonderbar war.
    »Madeleine ist im Himmel und wird wahrscheinlich homo sein, bevor das Wochenende vorüber ist. Alle werden von Feen reden, und ich bin die Zicke in der Ecke, die mit Gegenständen um sich wirft«, sagte sie beiläufig zu Myra.
    »Oh Gott.«
    »Göttin.«
    »Oh Göttin. Und sie werden wahrscheinlich alle nackt sein.«
    Cassandra drehte sich um und warf ihr einen Blick zu. Er war nicht missbilligend, aber er machte ihr bewusst, dass Cassandra mühelos ihren Schutzschild aus Sarkasmus durchschaut hatte.
    »Hier ist eure Hütte, meine Damen. Heute Abend gibt es ein Festmahl, gefolgt von Tanzen und Singen. Und danach zelebrieren wir ein Ritual.«
    »Wahrscheinlich einen Feuertanz?«, meinte Sarah und sah Caitlin schelmisch an.
    (Caitlin hatte Sarah erklärt, dass sie jemanden umbringen würde, wenn es Feuertanz gab.)
    »Sieht so aus, als müsste ich jemandem den Hals umdrehen«, murmelte Caitlin gedehnt.
    Sarah heuchelte Entsetzen, während Nadia und Myra durch die Tür stürmten, dicht gefolgt von Madeleine, die ihren Karton mit Muffins schwang, um zu verhindern, dass ihr die Fliegentür ins Gesicht schlug.
    Cassandra stieß nur ein kehliges Lachen aus und trat ihren prachtvollen Weg den Pfad entlang zurück zur Halle an. »Ich sehe dich dann am Bach, Caitlin, in fünfzehn Minuten«, rief sie über ihre Schulter gewandt.
    Caitlin fragte sich, welchen Ort genau sie meinte.
    »Folge dem Pfad«, erklärte sie, bevor Caitlin die Frage stellen konnte.
    Die Artemishütte war eine kleine Holzhütte im ländlichen Siebzigerstil. Sie war mit einiger Eile erbaut worden, doch stabil, selbst hier in dem Wald, der stets einzudringen suchte. Insekten lebten in ihren Ecken, Warane unter den Dielenbrettern, und auf dem Dach hatte bestimmt das eine oder andere Beuteltier seinen Bau. Die Hütte war hübsch: Vorne war ein großer Raum mit einem Balkon mit Blick auf ein grüngraues, mit Eukalyptusbäumen gesprenkeltes Feld, auf dem die langen Schatten träger Kängurus in der späten Nachmittagssonne zu sehen waren. Von diesem Raum ging ein kleines Wohnzimmer ab, komplett eingerichtet mit einem Kamin, und links und rechts von einem winzigen Flur, der zur Eingangstür führte, befanden sich zwei kleinere Räume. Davor stand eine Holzfigur, die die Göttin der Jagd darstellte und Namensgeberin der Hütte war.
    »Heißt das, wir sind alle allein, wenn wir hier weggehen?«, fragte Myra, bevor sie die Arme vor der Brust verschränkte und Artemis argwöhnisch musterte.
    »Oh, ich hoffe nicht«, sagte Madeleine schaudernd.
    Alles war aus Holz, und in den Ecken standen Pflanzen. Um zu duschen, brauchte man praktisch eine Machete.
    »Artemis war Spartanerin, stimmt’s?«, meinte Myra, während sie durch das bewaldete Badezimmer spähte. »Warum gibt es hier kein in den Boden eingelassenes Bad?«
    »Sie war eine griechische Göttin«, korrigierte Sarah sie. »Sie lebte im Wald. Aber Nymphen halfen ihr bei all den alltäglichen Dingen«, fügte sie hinzu. »Wahrscheinlich haben sie ihr in einem geweihten Teich mit Olivenöl und Meersalz den Rücken geschrubbt.«
    Caitlin legte einen Arm um sie. »Warum war sie Jungfrau?«, erkundigte sie sich. Tatsächlich kannte sie die Antwort, aber sie wollte Sarah eine Gelegenheit geben, ihr etwas zu erklären. Sie hatte ihre eigene Feindseligkeit zunehmend satt.
    »Nun, der Ausdruck Jungfrau bedeutete nicht, dass man niemals Sex hatte. Jungfrau bedeutete, nun, dass man sich aussuchte, mit wem man Sex hatte. Und sie war Jägerin, weil sie auf jeden Jagd machte, der dem Wald schadete. Er war ihr Heim, und sie schützte ihn, gemeinsam mit den Nymphen.«
    »Das waren Lippenstiftlesben, die zu wenig Sex hatten«, sagte Myra aus ihrem Zimmer. – Sie

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