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Meine allererste Scheidung

Meine allererste Scheidung

Titel: Meine allererste Scheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheryn George
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Die lässigen Kängurus, die an männliche Teenager erinnerten, die gerade eine Wasserpfeife geraucht hatten, lagen einfach träge da und ließen sich vom Regen benetzen.
    »Ihr gefallt mir«, sagte Caitlin zu ihnen, verwandte einige Filmsekunden auf sie und versäumte es auch nicht, die Schmetterlinge aufzunehmen. Frauen liebten Schmetterlinge. Und jetzt würde sie nach Cassandra suchen.
    Sie folgte einem gewundenen Pfad mit weichen Blättern unter ihren Füßen, die ihre Schritte dämpften. Durch den Wald hörte sie Stimmen und fließendes Wasser; sie bewegte sich leise und hielt ihre Kamera bereit.
    Oooh, dachte sie. Das ist wunderbar. Ich schleiche umher und filme heimlich … wie ein Naturdokumentarfilmer.
    Sie setzte sich ans Wasser, das über abgerundete, glatte Steine plätscherte. Die Ufer waren mit Farnen, herabgefallenen Pflanzen und Holz bedeckt und lagen geschützt unter überhängenden Ästen, an denen riesige Blätter hingen, sodass ihr Platz trocken und warm war. Das Licht verblasste, aber es war noch hell genug, um einige großartige Bilder einzufangen, dachte sie. Das Licht fiel in einem dramatischen Goldschimmer durch die Bäume, es war fast unwirklich, so schön war es. Sie hievte die Kamera auf ihre Schulter und fragte sich, wo Cassandra war.
    Es war warm, daher zog sie mit der freien Hand ihre Schuhe aus, um ihre Füße im Wasser baumeln zu lassen. Gelassen schaltete sie die Kamera ein und filmte ihre Füße, die vom Bach überspült wurden … und hörte die Schritte hinter sich nicht.
    »Hallo«, erklang ein amerikanischer Akzent. Tief. Volltönend. Heiser.
    Ein Mann.
    Sie drehte sich um und erblickte einen hochgewachsenen Burschen in abgetragenen Jeans, aber – Entsetzen – ohne Hemd. Außerdem trug er einen Hut. Einen dieser Rangerhüte, bemerkte sie. Wieso kommt ein halbnackter Mann aus dem Gebüsch, überlegte sie. Sie unterzog ihn einer schnellen und wie sie meinte unauffälligen Musterung. Aber seine hochgezogenen Augenbrauen verrieten ihr, dass sie aufgeflogen war.
    Er forderte es ja geradezu heraus, dachte sie verärgert. Er läuft fast unbekleidet herum, und er ist gut gebaut. Nicht schön, wie ein ganz junger Mann, sondern hager und muskulös wie ein erwachsener Mann.
    Er hatte durchdringende blaue Augen und relativ langes, von der Sonne ausgeblichenes Haar, das ihm in schweren Wellen über die Schultern fiel. Ihr erster Gedanke war zu ihrer großen Schande gleichzeitig lustvoll und skeptisch.
    Ich wette, er ist vergeben.
    Dicht gefolgt von:
    Oder kahl.
    Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen:
    Oder er trägt das Haar vorne kurz und hinten lang?
    Wie alt mochte er sein, sinnierte sie und blinzelte in die Sonne. Er hockte sich hin und nahm seinen Hut ab.
    Oh, dachte sie erleichtert. Er hat doch Haare. Jede Menge. Aber vorn etwas kurz, hinten ziemlich lang.
    Sie war unsicher, wie sie das finden sollte.
    Sie wich ein wenig zurück.
    »Ähm, hallo«, sagte sie. »Kommen Sie nicht näher. Ich bin bewaffnet«, fügte sie halb scherzhaft hinzu und zeigte auf ihre Kamera.
    »Verstehe. Sie wollten alleine sein, nicht wahr?«
    »Ja. Und Sie …?«
    »Oh. Es ist mein Land.«
    »Es gehört Ihnen? Wow. Es ist wunderschön.«
    »Das finde ich auch«, pflichtete er ihr bei. »Ich kann leider nicht so oft hier sein, wie ich möchte.«
    »Wie schade«, erwiderte Caitlin und fragte sich, warum irgendjemand jemals woanders sein wollte. »Was führt Sie denn fort von hier?«
    »Nun, ich unterrichte viel … Ich betreibe ökologische Landwirtschaft – und halte hier und dort gelegentlich Vorträge.«
    »Wirklich?«
    »Ja, aber ich sollte Sie jetzt allein lassen. Obwohl Cassandra etwas davon sagte, dass sie Sie hier unten treffen wollte.«
    Sie lächelte. »Ach, hat sie das gesagt?«
    »Sie arbeiten an einem Dokumentarfilm?«
    »Sozusagen. Meine Mutter und meine Freundinnen … sie haben mich hierher gebracht wegen der …«
    »Erfahrung?«
    »Und ich habe das Ganze irgendwie in Arbeit verwandelt«, gestand sie lächelnd.
    »Nun, lassen Sie es sich gut gehen. Ich gehe dann mal.« Nickend stand er auf. Einen Moment lang dachte sie, dass er ein Ma’am knurren würde. Er berührte mit der Hand seinen Kopf, wie ein Cowboy an seinen Hut tippte, und machte kehrt. »Genießen Sie die Zeit hier. Passen Sie auf sich auf. Und sagen Sie Cassandra, ich hätte vorbeigeschaut.«
    »Und wer hat da vorbeigeschaut?«, gab sie leise zurück, während er davonging, bevor sie ihre Kamera hochnahm und ihn filmte, lang

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