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Meine beste Feindin

Titel: Meine beste Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crane Sonja Hagemann
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Köpfen eine Stimme, die vor Sarkasmus triefte. »Gus Curtis? In meiner bescheidenen Hütte?«
    Ich sah hoch, und da lehnte er lässig im Türrahmen, Henry Farland höchstpersönlich.
    Er hatte einfach etwas Anziehendes an sich, mit seinen leuchtend blauen Augen, dem honigblonden Haar und einem gefährlichen Lächeln. Er hatte sich mächtig in Schale geworfen. Dressed to kill . In seinem Fall wohl wörtlich.
    »Henry«, stieß Amy Lee als etwas abrupte Begrüßung hervor. »Wie schön. Danke für die Einladung. Nette Bude.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten und auch ohne irgendwie ihr Mitgefühl für mich auszudrücken, indem sie Henry - ich weiß auch nicht - vielleicht einen Schlag in die Magengrube versetzte, rauschte Amy Lee an ihm vorbei. Vermutlich auf direktem Weg in Richtung Bar. Amy Lee hatte die Schnauze von Henry voll, seit Georgia sich damals immer wieder in endlosen Schimpftiraden über ihn ergangen hatte. Ihr kam das alles wohl wie ein einziges Déjà-vu vor. Oscar warf mir einen entschuldigenden Blick zu und folgte ihr. Im Vorbeigehen nickte er Henry männlich zu.
    »Freut mich, dass wir uns mal wieder sehen«, log Georgia murmelnd und huschte ins Haus. Auch sie hatte nicht die geringste Lust, eine Antwort von Henry abzuwarten. Immerhin hatte sie zuvor bereits jahrelang auf ihn gewartet.
    Henry schien es kaum zu bemerken. Er hatte nur Augen für mich. Augen, in denen offensichtlich das Feuer der Bosheit glimmte. Ob ich von der Begegnung wohl Brandmale zurückbehalten würde?
    »Ich denke nicht, dass ich so viel Feindseligkeit verdiene«, sagte Henry sanft. »Aber wie geht es dir, Gus?«
    Er glitt die Stufen hinunter, um mich auf die Wange zu küssen, diese linke Ratte. Ich lächelte, als wäre ich entzückt, und er tat es mir gleich. In peinlichen Situationen dieser Art half nur eine gehörige Portion Falschheit.
    »Siehst gut aus«, sagte ich und versuchte, nicht daran zu denken, dass wir uns gerade berührten. Es stimmte, er sah tatsächlich gut aus. Eigentlich nicht weiter erstaunlich. Erschien Satan nicht auch in Verführergestalt? Ich spürte, wie sich Wut in mir regte und auch ein leichtes Schuldgefühl, doch ich verdrängte es unbarmherzig.
    Henry trat einen Schritt zurück und schaute mich kurz an, als erwartete er, dass ich noch etwas hinzufügen würde. Als würde er mich dazu herausfordern, etwas zu sagen.
    »Hör auf, mich so anzusehen«, befahl ich.
    Mit Befehlen konnte Henry nicht besonders gut umgehen.
    »Das hier ist eine Party«, sagte er. »Sollten wir nicht wenigstens versuchen, nett zu sein?« Er schenkte mir das gönnerhafteste aller Lächeln. »Mir ist da was zu Ohren gekommen wegen Gretchens Feier letztens. Wie war das noch gleich, Another Little Piece of My Heart , oder?«
    »Du bist echt das Letzte«, gab ich mit einem falschen Lächeln zurück.
    »Ich freue mich auch, dich zu sehen, Gus«, fuhr Henry fort, und seine Augen funkelten, was immer ein schlechtes Zeichen war. »Als du das letzte Mal hergekommen bist …«
    »Ich wette, du hast den ganzen Abend hier an der Tür gelauert, nur um mir das ins Gesicht zu schleudern«, knurrte ich. Ich fühlte mich, als hätte man mir einen Schlag in die Magengrube versetzt. Was vermutlich seine Absicht gewesen war.
    »Keine Sorge.« Ich konnte förmlich spüren, wie sein stechender Blick mich durchbohrte. »Ich hab’s niemandem erzählt.«
    Das implizite »noch nicht« war kaum zu überhören.
    Es reichte wirklich, ich schob mich an ihm vorbei und verschwand im Haus. Dabei ermahnte ich mich selbst, meinen Kiefer zu entspannen, bevor da noch irgendetwas zu Bruch ging oder Amy Lee mir eine durch Henry verursachte Kiefersperre diagnostizierte.
    Ich riskierte einen Blick zurück und musste feststellen, dass Henry mir tatsächlich mit Blicken folgte. Er hatte den Mund kaum merklich verzogen, was ihn irgendwie noch heißer aussehen ließ als bloßes Lächeln. Nicht etwa, dass ich besonders darauf achtete, wie sexy er war, aber sein Sexappeal war eben auch nicht zu übersehen. Es freute mich, dass er sich selbst so witzig fand. Irgendwer musste es ja tun.
    Ich bewegte mich vorsichtig durch die Menge, in der man drei Arten von Partygästen ausmachen konnte:
    Da waren zum einem die Hardcore-Halloween-Fans, die von oben bis unten blau angemalt waren oder aufwendige Kostüme trugen, in die sie viel Arbeit und Pappmaché investiert hatten. In dieser Gruppe rümpfte man über sich gegenseitig die Nase und gab spitze Kommentare zum Besten, wie: »Hmm,

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