Meine beste Feindin
ich denke doch, dass Buffy die Haare in Staffel vier gelockt trägt, und deshalb ist dein Lederoutfit aus Staffel drei mit dieser Frisur völlig unangebracht.«
Und dann waren da die Partybesucher mit den niedlichen Kostümen. Fast ausschließlich Mädchen - die langbeinige Sorte mit blasiertem Augenaufschlag, die Henry gerne in seine Sammlung aufnahm. Sie hießen Eleanor oder Maggie und erzählten mit Vorliebe verworrene Storys über ihre Privatschule, ihr Elite-College an der Ostküste und ihren Sommer am Cape oder in Maine. Und an Halloween legten sie niedliche Kleidchen oder gewagte Flittchen-Looks an, um sich vor all denen zur Schau zu stellen, die freiwillig hinsahen.
Die dritte Gruppe - die Mehrheit, zu der ich mich mit dem größten Vergnügen zählte, da ich nun wirklich keine Aufmerksamkeit erregen wollte - hatte ganz auf Kostüme verzichtet.
Ich fand meine Freunde in einer Ecke, nur einen knappen Meter von der Theke entfernt. Wortlos reichte Georgia mir einen Martini. Ich verzog das Gesicht und gab das Glas zurück.
»Also wirklich«, sagte ich säuerlich, »nach meinem letzten Auftritt? Für mich bitte nur Wasser.«
Georgia rollte mit den Augen und schüttete den Martini kommentarlos in ihr Glas. Amy Lee machte eine Handbewegung in Richtung der anderen Gäste und seufzte.
»Was für eine lahme Party. Ich kenne niemanden. Und wenn ich mit fast dreißig ein komplettes Quidditch-Outfit tragen würde, würde ich bestimmt nicht noch viel zu laut lachen, wie die Typen da am Fenster.«
»Ich hasse Henry«, sagte ich und würdigte das vollständig eingekleidete Gryffindor-Quidditch-Team mit seinen Besen und Flugbrillen nicht eines Blickes. »Er benimmt sich, als hätte er in jungen Jahren Pretty in Pink gesehen und James Spader zu seinem Vorbild auserkoren.«
»Oh, guter Film«, murmelte Georgia hinter ihrem Cocktailglas. Zum einen, weil es wirklich ein guter Film war, und zum anderen, weil für sie als Rothaarige die frühen Molly-Ringwald-Filme eine Art persönlichen Befreiungsschlag darstellten.
»Henry hat angefragt, ob wir uns nicht auf einen netten, partytauglichen Tonfall einigen können. Und ob ich heute mal darauf verzichten würde, eine Szene zu machen.« Ich konnte meinen Mund einfach nicht halten. »Als würde ich mich gerne in der Öffentlichkeit lächerlich machen.«
»Du legst es ja nun wirklich nicht drauf an!«, warf Georgia empört ein. »Und bei seinen dramatischen Auftritten sollte Henry sich lieber an die eigene Nase fassen.«
Ich hätte begeistert weiter gelästert, aber Amy Lee hatte andere Pläne.
»Im DailyCandy -Newsletter war letztens ein wirklich cooles Restaurant, habt ihr das gesehen?«, fragte sie. »So eine asiatische Fusion-Geschichte, offensichtlich sehr hip. Ich finde, das sollten wir mal austesten.«
Mir ging der Themenwechsel zu schnell. Ich trank mein Wasser auf einen Zug aus und stellte das Glas auf die Theke.
»Ich fühle mich von DailyCandy tyrannisiert«, gestand Georgia seufzend. »Ist das nicht furchtbar? Jeden Morgen wird mein Computer von einer Coolness überflutet, mit der ich einfach nicht Schritt halten kann. Restaurants, in denen ich niemals essen werde, Kleidung, die ich niemals tragen werde - ich halte diesen Druck einfach nicht aus!«
»Vielleicht könntest du - ich weiß auch nicht - den Newsletter einfach abbestellen?«, schlug ich vor. »Niemand zwingt dich, ihn zu lesen.«
»Und zugeben, dass ich vor einer täglichen Mailingliste in die Knie gehe?« Georgia schüttelte den Kopf.
»Ich glaube, du übertreibst ein wenig«, wiegelte Amy Lee ab. »Und ich werde mal für uns reservieren, es ist mir nämlich total egal, dass wir fast dreißig sind - wir sind so cool.«
»Wenn du es sagst«, meinte Georgia, aber ihr Blick sprach Bände. »Doch eins sag ich dir gleich, ich denke nicht daran, mich wie eine der Simpson-Schwestern aufzudonnern, nur um da nicht aufzufallen!«
Georgia als Ashlee Simpson - dieses Bild würde mich jahrelang nicht mehr loslassen. Ich musste grinsen.
»Weil du auch sonst nie auffällst, Rothaarige über eins achtzig trifft man in Boston ja an jeder Ecke!«
»Na vielen Dank, und ich bin eins achtundsiebzig«, erwiderte Georgia, »tu bloß nicht so, als wärst du nicht neidisch. Du kannst ja nur davon träumen, die eins fünfzig zu erreichen, deshalb trägst du diese Absätze!«
»Ich bin eins siebenundfünfzig«, kreischte Amy Lee. Georgia sah wortlos auf sie herunter. »Na gut. Eins sechsundfünfzigeinhalb.«
»Und
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