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Meine beste Feindin

Titel: Meine beste Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crane Sonja Hagemann
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übertreibt.«
    »Hilf mir mal eben auf die Sprünge«, sagte ich, ohne auf ihn einzugehen. Oder auf das Bild in meinen Kopf, von ihm und Nate, wie sie gemütlich zusammensaßen und über mich plauderten. Warum auch nicht, immerhin wohnten sie zusammen. Es war der reinste Alptraum. »Warum genau rufst du mich an? Um das emotionale Terrain zu sondieren?«
    »Sondieren ist nicht so mein Ding«, sagte Henry. Verständlich. Bei Vorfahren, die sich auf der Mayflower vergnügten, war das »Entdecker-Gen« seiner Linie vermutlich irgendwann zur Zeit der Boston Tea Party herausgezüchtet worden. Soweit ich wusste, war das Einzige, was er jemals ausgekundschaftet hatte, wie viele kleine Flittchen er an einem einzigen Abend aufgabeln konnte. (Und das waren nicht wenige.)
    »Jedenfalls danke für deinen Anruf«, zwitscherte ich übertrieben freundlich, während ich darüber nachdachte, wie ich ihn so schnell wie möglich wieder loswerden konnte.
    »Es geht um Folgendes«, erklärte er aalglatt, so dass es mir unmöglich war, den Hörer aufs Telefon zu knallen und so zu tun, als gäbe es Henry Farland gar nicht. »Ich habe von dir noch immer keine Antwort auf meine Einladung, wegen der Party morgen.«
    Und zwar weil ich am Tag, bevor ich die Einladung bekommen hatte, Nate und Helen zusammen entdeckt hatte, in genau dem Haus, in dem die Party jetzt steigen sollte. Am Tag, nachdem Henry dafür gesorgt hatte, dass ich die beiden entdecke, hatte ich die besagte Einladung in tausend kleine Stückchen zerfetzt und bitter bei der Vorstellung gelacht, dass ich diesen Ort je wieder betreten würde. Und genau das wollte ich Henry gerade unter die Nase reiben.
    »Ich kann dich ja verstehen«, fuhr dieser ungerührt fort, »aber ich denke wirklich, du solltest kommen. Ja, Nate und Helen werden da sein, aber was soll’s? Was schert es dich?«
    »Tja, ich weiß wirklich nicht, was ich darauf antworten soll«, gab ich zurück. Besonders höhnisch, denn es kam mir tatsächlich so vor, als versuche er … nett zu sein.
    »Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn du kommst«, erklärte er und ignorierte meinen Tonfall.
    Ich wusste nicht recht, was ich mit dieser Information anfangen sollte. Und ich redete mir ein, dass ich es auch gar nicht wissen wollte. Denn noch viel weniger wollte ich wissen, warum er sich über mein Kommen freuen würde. Genau dieses Thema hatte ich seit dem Abend, an dem ich Nate und Helen zusammen entdeckte, bewusst aus meinen Gedanken verbannt. Und auch aus diesem besonders bestechenden Grund wollte ich nicht zu der Halloween-Party.
    »Ich weiß noch nicht genau, was ich vorhabe«, stieß ich mit zusammengebissenen Zähnen hervor. Ich gewöhnte mir schon wieder an, den Kiefer zu verspannen, was Amy Lee immer wahnsinnig machte.
    »Natürlich nicht«, schnurrte Henry förmlich in den Hörer. Als ob ihm klar war, dass ich ihn glattweg belogen hatte. »Na ja, du weißt ja, wo wir wohnen, also schau doch einfach rein. Wenn du nicht zu viel zu tun hast.«
    Und dann legte er schlichtweg auf, immerhin war er der Fürst der Finsternis und musste immer das letzte Wort haben.
    Ich starrte den Hörer in meiner Hand an. Bis dahin war es mir tatsächlich gelungen, Henry Farland und seinen Anteil daran, dass ich Nate und Helen entdeckte, aus meinen Gedanken zu verdrängen.
    Okay, ich gebe es zu, das stimmte nicht so ganz. Ich wollte Henrys Rolle in der ganzen Geschichte gerne vergessen. Henrys Zutun brachte mich auf die Palme und versetzte mich in Panik, und es machte mir Sorgen, dass Nate darüber Bescheid wissen könnte (auch wenn Nate natürlich kein Recht hätte, sich darüber zu beschweren, denn an diesem Punkt hatte er mich schließlich gerade abserviert), aber dennoch wurde mir ganz schwummerig, wenn ich nur daran dachte.
    Aber Henry konnte ich dafür verantwortlich machen. Und genau das tat ich.
    Henrys Problem war, dass er sowohl mit Reichtum als auch mit Schönheit gesegnet war, und dass er diese Tatsache nutzte, um in die weibliche Bevölkerung Bostons eine Schneise zu schlagen, mal ganz abgesehen von den Frauen auf dem Cape und den Inseln. Er konnte wirklich unterhaltsam und charmant sein, aber nur denen gegenüber, die auf ihn hereinfallen würden. Manchmal war er zum Schreien komisch, vor allem, wenn er auf großen Partys in einer Ecke stand und das Geschehen kommentierte. Die Mädchen, die um ihn herumscharwenzelten (um ihn und seine Brieftasche), sahen das allerdings nicht so. Sie beteten Henry an, zumindest bis zu dem

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