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Meine beste Feindin

Titel: Meine beste Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crane Sonja Hagemann
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dieser halbe Zentimeter macht natürlich was aus«, fügte ich lachend hinzu. »Er macht aus Amy Lee so viel mehr als eine kleine Frau.«
    Ausgerechnet in diesem Moment, als Amy Lee mich mit einer obszönen Geste bedachte und ich langsam begann, mich in diesem Haus wieder sicher zu fühlen, fiel mein Blick auf die gegenüberliegende Seite des Raumes.
    Tatsächlich, da stand Nate am Fuß der Treppe, die zu seinen Räumen in der oberen Etage führte. Er ließ den Blick über die Menge schweifen, dann drehte er sich um und bot der Frau hinter sich den Arm - als könne seine kostbare Helen nicht ohne Hilfe das Gleichgewicht halten.
    Ich beobachtete, wie Helen Nate etwas ins Ohr flüsterte, woraufhin er lachte und ihr ach-so-fürsorglich die Hand drückte. Ich zermarterte mir das Hirn, aber mir fiel nicht eine einzige Gelegenheit ein, zu der Nate mir die Hand gedrückt hätte. Allerdings hielt er gern Händchen - und er liebte es, mit den Fingern zu spielen, wie er es mit meinen getan hatte, als fasziniere ihn jede einzelne Linie meiner Fingerkuppen.
    Die Gefühle, die diese Szene in mir auslöste, müssen sich klar und deutlich auf meinem Gesicht gespiegelt haben, denn als Helens Blick auf mich fiel, blinzelte sie. Und dann lächelte sie.
    Sie lächelte mir direkt ins Gesicht.
    »Was zum Teufel war das ?«, fragte ich zwischen zusammengepressten Lippen hindurch.
    »Beachte sie einfach gar nicht!«, riet mir Amy Lee augenblicklich.
    »Wirklich«, pflichtete Georgia ihr bei. »Scheiß auf sie und ihr süßes Lächeln...«
    »Ja, klar, aber … Leute?« Ich war von der Rolle. »Sie kommt hierher!«
    Unglaublich, aber wahr. Ich beobachtete, wie Helen sich von Nate löste und durch das Partygewühl auf uns zukam. Okay , sagte ich mir selbst, immerhin stehe ich direkt neben der Theke . Vermutlich hatte Helen ebenso großes Interesse an einer Unterhaltung wie ich - überhaupt keins. Vielleicht hatte die Schlampe einfach nur Durst.
    Das ungute Gefühl in der Magengegend wusste es mal wieder besser.
    »Eins muss man ihr lassen«, sagte Oscar in diesem Moment. »Mutig ist sie!«
    »Dreist trifft es wohl eher«, schnaubte ich.
    Ich konnte sehen, wie Henrys Grinsen auf der anderen Seite des Raumes immer breiter wurde, während er die Show mit ansah. Fantastisch , dachte ich. Noch eine dramatische Szene, die er beobachten und später gegen mich verwenden konnte.
    Und dann stand Helen Fairchild, die Superfrau, in all ihrer Herrlichkeit vor mir. So nah, dass ich mich davon überzeugen konnte, wie gut ihr das pfirsichfarbene Trägertop stand. Ich bemerkte auch, dass sie kleine, zarte Feenflügel auf dem Rücken trug, die sie noch ätherischer und reizender aussehen ließen. Ich verspürte das unbändige Verlangen, ihr eine zu verpassen.
    »Gus!«, sagte, ach was, hauchte sie mit ihrer zuckersüßen Stimme, die auch ganz vernünftige Männer dazu brachte, plötzlich hilfsbereit an ihre Seite zu eilen wie edle Ritter. Diese Schwachköpfe. »Ich bin so froh, dass du gekommen bist!«
    Aus Amy Lees Richtung erklang ein unterdrücktes Prusten, und ich konnte die Eiseskälte spüren, die von Georgia ausging, aber ich war klug genug, die beiden jetzt nicht anzuschauen. Auch wenn unser Verhalten es nicht gerade nahelegte, waren wir schließlich nicht mehr in der siebten Klasse.
    »Hey, Helen«, brachte ich mühsam hervor, mit einer Stimme, die ich selbst als ungewöhnlich ruhig empfand. Den Umständen entsprechend.
    Sie ergriff meine Hände und hielt sie fest, und ich musste mich extrem zusammennehmen, um nicht einen Satz nach hinten zu machen, musste wirklich mit mir kämpfen, denn ich konnte es kaum ertragen, dass sie mich anfasste. Aus allen nur erdenklichen Gründen, aber nicht zuletzt, weil ihre Hände wie immer perfekt manikürt waren, während meine Fingernägel wie üblich zerfranst und ungepflegt aussahen. Als ob ich noch einen Vorwand bräuchte, um mich unwohl zu fühlen.
    »Na komm«, sagte sie.
    An diesem Punkt geschah mit mir etwas, das man nur als außerkörperliche Erfahrung bezeichnen kann. Denn ich riss mich nicht von ihr los, schleuderte ihr nicht entgegen, wohin sie sich scheren konnte. Ich ließ einfach zu, dass sie mich vom Partylärm wegführte, in die ruhige Abgeschiedenheit des unbenutzten Nähzimmers - einst das Refugium von Henrys Großmutter, wenn ich mich recht erinnerte. Und wenn Henrys Großvater auch nur annähernd so gewesen war wie sein Enkel, konnte ich gut nachvollziehen, warum sie es gebraucht hatte.
    Ich riss

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