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Meine beste Feindin

Titel: Meine beste Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crane Sonja Hagemann
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Helen und wartete. Ich gab ihr noch etwa drei Sekunden, dann würde ich das Weite suchen. Eins. Zwei …
    »Es ist doch so«, sagte sie, und starrte ihre Hände an, die sie vor dem Bauch gefaltet hatte. »Ich dachte, dass wir Freundinnen sind. Und ich … Ich wollte …«
    Sie sah mir in die Augen.
    »Was?«, rief ich gereizt.
    »Gus«, sagte sie, als ob schon mein Name sie traurig machen würde. »Warum hasst du mich?«
     
    Nein, wirklich.
    Sie meinte es tatsächlich ernst.

Kapitel 7
    Warum ich sie hasste?
    Ich hätte sagen können, weil wir mit achtzehn beide das erste Mal richtig betrunken waren und du damals nach meiner Hand gegriffen und gesagt hast, du würdest nie vergessen, dass ich deine Haare über der Kloschüssel festgehalten habe. Oder weil du mit fünfundzwanzig eine Viertel-Life-Crisis hattest und ich mit dir die ganze Nacht durchfahren musste, um im Acadia National Park auf dem Cadillac Mountain die ersten Sonnenstrahlen zu sehen, die morgens auf die USA fallen, damit sie dir sagen, was du mit deinem Leben anfangen sollst. Weil dir all diese Erinnerungen offensichtlich nichts bedeuten. Weil sich plötzlich herausstellt, dass auf dich alles zutrifft, was ich anderen gegenüber immer vehement abgestritten habe.
    Aber ich sagte nichts dergleichen.
    Das Verlangen, ihr eine zu schmieren, kollidierte mit dem Wunsch, mich wie eine Erwachsene zu benehmen, und ich spürte plötzlich einen Kloß im Hals.
    Ich wurde rot und hüstelte irgendwie.
    »Hm … Wie bitte?«, stieß ich schließlich hervor. Als hätte ich sie nicht richtig verstanden. Es war einfach jämmerlich.
    »Warum hasst du mich?«, fragte sie wieder, die Augen starr auf mich gerichtet. Ich vermied es, sie direkt anzuschauen - so wie man auch nicht direkt in die Sonne guckt -, und sah ein wenig zur Seite, wo der Träger ihres Rüschen-BHs heruntergerutscht war.
    »Ich - ähm - ich hasse dich nicht«, stammelte ich. Ich konnte nicht glauben, dass sie den Nerv hatte, mich das zu fragen. Ich meine, natürlich hatte sie den Nerv, aber es war doch wirklich nicht zu fassen.
    Helen seufzte.
    »Wir waren doch Freundinnen«, sagte sie, »gute Freundinnen, oder zumindest dachte ich das.«
    Und aus irgendeinem Grund war es mir nicht möglich, den Mund aufzumachen und ihr mal gehörig die Meinung zu sagen oder sie darauf hinzuweisen, dass diese Opfer-Nummer so gar nicht zu der Standpauke passte, mit der sie mir auf der Halloween-Party gekommen war. Ich hatte Angst, ich würde wieder anfangen zu heulen, und obgleich Helen sich ja plötzlich an unsere Freundschaft zu erinnern schien, hätte ich mir eher die Zunge abgebissen, als ihr zu zeigen, wie verletzt ich war. Ich vermute mal, dieser Hang, Konflikten aus dem Weg zu gehen, zeichnete mich nicht gerade als charakterfest aus, aber in diesem Augenblick wollte ich nur noch weg, weg von ihr und diesen großen Augen, die ihr Gegenüber so virtuos aus der Fassung bringen konnten. In diesem Fall sogar mich.
    Ich suchte verzweifelt nach einem Fluchtweg, aber da war keiner. Es gab nur die Waschbecken, mein hässliches Kleid im Spiegel und die Party im Hintergrund. Falls es zum Äußersten kommen sollte, würde ich noch immer den Rückzug antreten und mich wieder hinter der Toilettentür verbarrikadieren können, aber das war selbst für mich eine Spur zu dramatisch.
    »Na ja«, sagte ich, weil sie offensichtlich irgendeine Antwort erwartete und ich das unbehagliche Schweigen nicht länger ertrug. »Die Situation ist allerdings etwas unerfreulich.«
    Wobei ich mit unerfreulich wohl eher schmerzlich , quälend und Stoff für jahrelange Therapien bietend meinte.
    »Ich verstehe dich einfach nicht«, sagte Helen sanft. »Ich dachte, wenn ich dich auf der Halloween-Party mit ein paar netten Typen bekannt mache, dann müsstest du dich nicht wieder so aufführen. Ich wollte dir nur einen Gefallen tun.«
    Wollte sie sich so aus der fiesen Halloween-Intrige herausreden? Das konnte sie doch nicht ernst meinen. Sie musste die Wut, die in mir brodelte, erahnt haben, denn sie sprach hastig weiter.
    »Ich wollte nur nett sein, als ich euch Robert und Jerry vorgestellt habe«, erklärte sie und sah mich mit ihren großen, falschen Augen an. »Da musste Georgia doch nicht gleich aggressiv werden.«
    »Du bist echt das Letzte, Helen«, zischte ich. »Du demütigst uns in aller Öffentlichkeit und nennst das einen Gefallen?«
    »Henry hat mir schon gesagt, dass du wütend warst«, murmelte Helen. Traurig. Als ob sie erst jetzt

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