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Meine beste Feindin

Titel: Meine beste Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crane Sonja Hagemann
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Freundin den Kerl ausgespannt hatte.
    Sie war wirklich verdammt gut.
    O Gott, wie ich sie hasste.
    »Weißt du was, Helen?«, fragte ich mit wuterstickter Stimme, die normalerweise nur bei Amy Lee oder Georgia zum Einsatz kam, »ich denke wirklich, du und ich, wir sollten …«
    Aber ich kam nie dazu, den Satz zu vollenden, denn in diesem Moment flog die Tür nach draußen auf und Chloe rauschte mit ihren zukünftigen Brautjungfern herein, die alle aufgeregt durcheinanderschnatterten.
    Helen und ich fanden uns plötzlich mitten im Gewühl wieder. Ich sah mich gezwungen, ein falsches Lächeln aufzusetzen und meinen Ärger herunterzuschlucken, was an sich schon keine leichte Sache ist, aber noch viel weniger, wenn man an einen königsblauen Zirkusclown erinnert.
    Helen verzog den Mund zu einem Lächeln und lehnte sich zu mir herüber. »Ich möchte gerne noch weiterreden«, sagte sie mit ihrer tieftraurigen Stimme.
    Und dann verzog sie sich in die Toilette, die ich vorher benutzt hatte, und schlug mir die Tür vor der Nase zu.
     
    Vor der Tür lehnte Nate am Geländer und beobachtete das geschäftige Treiben unten in der Lobby. Ich ließ den Blick einen Moment lang auf ihm ruhen und spürte, wie sich die Hysterie tief in meinem Inneren langsam in etwas anderes verwandelte. Etwas, das wehtat und mir die Röte ins Gesicht trieb. Er drehte sich um und schaute mich an.
    Ehrlich gesagt, konnte ich das alles nicht begreifen. Ich verstand nicht, wie er mich betrügen konnte. Ich verstand nicht, wie ihm meine Gefühle so egal sein konnten. Wie er mich so einfach abservieren konnte. Wie er mich anlächeln konnte, als würde er sich auch jetzt noch freuen, mich zu sehen, aber gleichzeitig denken, dass er nicht das war, was ich brauchte.
    Was ich doch immer noch brauchte.
    Und ich verstand genauso wenig, warum ich ihn immer noch so süß fand. Die dunklen Augen, die rosigen Wangen. Ich konnte immer noch fühlen, wie sein Gesicht meine Haut berührte, und vor mir sehen, wie er sich reckte und streckte, wenn er müde war. Außerdem wusste ich schließlich, dass wir füreinander gemacht waren. Er war clever. Er verdiente etwas Besseres als eine hinterhältige Bienenkönigin wie Helen. Wie konnte er bloß mit ihr zusammen sein wollen? Ich spürte förmlich, dass es nur eine Erklärung gab: Er hatte keine Ahnung, wie gemein sie wirklich war.
    Als ich ihn anschaute, fühlte ich mich plötzlich sehr allein.
    »Ist Helen da drin?«, fragte er schließlich.
    »Ja.« Ich sah ihn prüfend an, als könnte ich in seinem Gesicht irgendein Anzeichen von Helens Gehirnwäsche erkennen. Sie musste es gewesen sein, die ihm diese seltsamen Worte diktiert hatte. Denn das ergab sonst alles keinen Sinn.
    »Übrigens kannst du deiner Freundin Georgia bestellen, dass es nicht gerade die feine Art ist, üble Drohungen gegen Leute auszustoßen, die nur versuchen, nett zu sein.« Nate verzog das Gesicht, als hätte er einen Witz gemacht. Nicht, dass irgendetwas lustig gewesen wäre.
    »Du kannst doch nicht wirklich glauben, dass sie nett sein wollte.« Ich klang müde.
    »Helen sieht die Dinge eben ein wenig anders«, sagte Nate mit demselben verschwörerischen Lächeln. Wir wissen doch beide, wie schwierig Helen sein kann , das war es, was dieses Lächeln ausdrückte. Das brachte mich aus dem Konzept, selbst wenn er versuchte, mich ins Vertrauen zu ziehen. »Und was hast du bloß zu Henry gesagt? Ich weiß ja, dass du nicht gerade seinem Fanclub angehörst, aber seit wann hast du ihn denn derart gefressen?«
    »Wie bitte?« Ich konnte einfach nicht glauben, dass ich gerade mit Nate über Henry sprach. Bei dem bloßen Gedanken wurde mir ganz schwindelig. »Was meinst du?«
    »Diese Ashley mag dich sowieso nicht«, lachte Nate. »Sie hört nicht auf, über dich herzuziehen. Ich hab ihm immer schon gesagt, so läuft das nun mal, wenn man sich mit Hohlköpfen einlässt.«
    Diese liebenswerte Ausgabe von Nate war es, in die ich mich verliebt hatte, nicht der Typ mit dem waidwunden Blick, der am Janis-Joplin-Abend merkwürdiges Zeug geredet hatte. Ich spürte, wie Wärme meinen Körper durchflutete. Vielleicht war er mir doch nicht so fremd, wie es an jenem Abend ausgesehen hatte.
    »Ich dachte, da wärst du mit Oscar einer Meinung«, sagte ich und lächelte. »Wer die Möglichkeit dazu hat … Nur in der Hinsicht auf hohlköpfige Barbies, natürlich.«
    »Na klar«, sagte Nate. »Aber wenn du auch nur einen Funken Verstand hast, dann willst du irgendwann eine

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