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Meine beste Feindin

Titel: Meine beste Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crane Sonja Hagemann
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langsam begann, an diese abwegige Theorie zu glauben.
    Was zum Teufel hatte Henry mit der Sache zu tun? Warum war ich vor ihm nirgends sicher?
    »Das Problem ist, dass du jetzt mit Nate zusammen bist«, stellte ich überflüssigerweise fest, womit die Henry-Sache vom Tisch war. »Das macht es ein wenig schwierig.«
    War es wirklich nötig, das alles zu verbalisieren?
    Helen atmete lautstark aus. »Ja«, sagte sie. Sie ließ eine Art wissendes Lachen vernehmen. »Aber du kennst ja Nate. Er macht die Dinge immer unnötig kompliziert.«
    Das konnte doch alles nicht wahr sein. Vielleicht war ich ja auch in der Hölle. Oder in einem Paralleluniversum, in dem es üblich war, dass die aktuelle Freundin vertraute Gespräche über den Partner mit der Ex führte, der sie ebendiesen Mann ausgespannt hatte. Oder vielleicht war ich in eine Reality-Show geraten, und gleich würde hinter irgendeiner Topfpflanze ein Promi von vorvorgestern hervorspringen und mir erklären, dass dieses Gespräch natürlich nicht echt war und man mich natürlich nur auf den Arm nehmen wollte, während Millionen Fernsehzuschauer von ihrem sicheren Wohnzimmer aus kichernd mein Leiden miterlebten.
    »Manchmal«, fuhr Helen in dem gleichen nachdenklichen Ton fort, »habe ich das Gefühl, dass er es geradezu darauf anlegt, die Dinge so schwierig wie möglich zu gestalten. Ich glaube, es hat etwas mit der Beziehung zu seiner Mutter zu tun. Was meinst du?«
    Jetzt war definitiv der Zeitpunkt gekommen, an dem sich eigentlich der Prominente mitsamt Kameras zeigen sollte. Bevor ich womöglich dazu gezwungen war, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen oder - was noch viel gruseliger war - tatsächlich an der Unterhaltung teilzunehmen, in der wir die Psyche des Mannes analysierten, mit dem wir beide ins Bett gegangen waren. Bei der bloßen Vorstellung lief es mir kalt den Rücken herunter.
    »Ich denke …« Ich wusste nicht weiter. Aus meiner Magengegend stieg eine sich langsam ausbreitende Hysterie auf, die auf keinen Fall das Kommando übernehmen durfte. Hysterische Anfälle, das wusste ich aus Erfahrung, gewährten Einblicke in die tiefsten Abgründe meiner Seele. Ich hüstelte und versuchte es noch einmal: »Ich bin nicht sicher, ob ich …«
    »Bei so einer Mutter ist es ja kein Wunder, wenn jemand emotionale Probleme hat«, plapperte Helen weiter. Ich beobachtete erstaunt, wie sie den weichen, rosafarbenen BH-Träger wieder über ihre zarte Schulter schob. In meiner Angst, auf ewig an diesem Ort zwischen Wahnsinn und Unbehagen gefangen zu sein, zwang ich mich, über die ungelösten Fragen dieser Welt nachzudenken, zum Beispiel: Wenn Helen keinen BH finden konnte, der ihr wirklich passte, wer dann?
    Die Hysterie hatte definitiv von mir Besitz ergriffen. Helen wagte ein schwaches Lächeln in meine Richtung. »Ich meine, du kennst doch Nates Mom«, sagte sie. »Immer, wenn wir uns zum Essen treffen, muss ich mir wieder ins Gedächtnis rufen, dass sie nur eine einsame Frau ist, die es eben nicht besser weiß.«
    Natürlich. Jetzt halt aber mal die Luft an.
    Alles, was ich über Nates Mutter wusste, war Folgendes:
    Sie mochte mich nicht. Nicht aus einem bestimmten Grund, ich hatte nie eine Szene auf einem Familienausflug gemacht, sie am Telefon beschimpft oder mich im nuttig kurzen Rock zum Gottesdienst eingefunden.
    Nein, Mrs Manning war einfach aus Prinzip gegen jede Frau, die ihren Platz in Nates Leben einzunehmen drohte. Es war wie in einem schlechten Roman. Und aus genau diesem Grund war ich ihr in meiner Eigenschaft als Nates Freundin auch nie vorgestellt worden (Nate selbst vermied die Bezeichnung »Freundin« übrigens bis kurz vor dem großen Knall, aber das war ein anderes Thema). Wir trafen uns nun wirklich nicht zum gemütlichen Kaffeeklatsch.
    Und Helen, da war ich mir sicher, wusste das ganz genau.
    Sie wusste es nicht nur, sie rieb mir die Sache auch genüsslich unter die Nase. Es war eine typische Helen-Strategie. Würde ich sie dessen öffentlich beschuldigen, so würde sie mich mit Sicherheit mit ihren großen unschuldigen Augen anschauen und stammeln, dass sie doch nur versucht hatte, Gemeinsamkeiten aufzuzeigen. Genauso wie sie versucht hatte, nett zu sein, als sie eine Verabredung mit mir an den Meistbietenden zu versteigern schien. Es war ein perfekter Schachzug: Sie wandelte auf dem schmalen Grat zwischen völliger Indiskretion und Einfühlsamkeit, das Messer bereits zum Todesstoß erhoben.
    Und all das von der Frau, die ihrer alten

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