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Meine beste Feindin

Titel: Meine beste Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crane Sonja Hagemann
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Raumes ließ Helen ihr wieherndes Lachen vernehmen und sah dann hoch. Unsere Blicke trafen sich. Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen, und in mir stieg Panik auf.
    Schlagartig wurde mir klar, dass ich im Sitzen eine riesige blaue Zielscheibe darstellte, daher sprang ich auf und eilte aus dem Bankettsaal. Um mir das Hotel anzusehen, falls jemand fragen sollte - was natürlich hieß, dass ich mich vor Helen versteckte. Ich drehte ein paar Runden in der Lobby, bestaunte im Souvenirladen alle vorhandenen Boston-Andenken und Red-Sox-Fanartikel und fand mich gerade damit ab, dass mir wohl nichts anderes übrig blieb, als zur Party zurückzukehren, da öffnete sich direkt vor meiner Nase der Fahrstuhl.
    In seinem Inneren machte sich Henry gerade von einer dürren Brünetten los und sah auf. Unsere Blicke trafen sich.
    Die Tatsache, dass er das Böse verkörperte, trug mehr zu seinem Sexappeal bei als die schlichte Summe seiner Körperteile, fuhr es mir durch den Kopf, wie bei Sark aus Alias . Oder vielleicht wäre er ja auch gar nicht so fies, wenn er nicht so furchtbar sexy wäre.
    Darüber musste ich mal nachdenken. Später.
    »Hallo, Gus«, sagte Henry. Es war die Art und Weise, wie er meinen Namen aussprach, die mich störte. Als würde dieser in seiner Sprache etwas völlig anderes bedeuten.
    Er trat aus dem Fahrstuhl und zog die langbeinige Brünette hinter sich her. Sie sah träge aus und wirkte, als wäre ihr letzter Orgasmus nur fünf Minuten her, auch wenn ihre perfekt sitzende Frisur keinen Aufschluss über eventuelle körperliche Betätigung gab. Henry sah aus wie immer: umwerfend. Und, als er mich ansah, auch ein wenig belustigt.
    »Ach du meine Güte«, sagte er und musterte mich von oben bis unten. »Du als Violet Beauregarde? Ich wusste nicht, dass das Motto heute Charlie und die Schokoladenfabrik war.«
    Und das Schlimmste daran war, dass ich ja tatsächlich als wandelnde Blaubeere daherkam. Also konnte ich nur dastehen und musste mir sämtliche Kommentare verkneifen.
    »Das ist Ashley«, erklärte er noch immer äußerst erheitert. »Ash, das ist meine Freundin Gus.«
    Mein falsches Lächeln zog sich so sehr in die Breite, dass es schon wehtat. Keine Ahnung, warum ich mich überhaupt bemühte. Aber irgendetwas an Henrys Auftreten brachte mich dazu, Höflichkeit wenigstens vorzutäuschen.
    »Freut mich«, murmelte ich seiner … was auch immer zu. Sie ihrerseits ließ ihre knochigen, manikürten Finger statt einer Antwort immer wieder über Henrys Arm fahren.
    »Du, ich brauche unbedingt was zu trinken«, winselte sie.
    »Die Bar ist drinnen«, ließ er sie mit nachsichtiger und herablassender Stimme wissen, die mich auf die Palme brachte. Er schickte sie mit einem Klaps auf den Hintern davon.
    »Wie nett du zu deiner Freundin bist«, schnaubte ich.
    »Sie ist nicht meine Freundin«, gab er zurück. Wie ich nur zu gut wusste, bevorzugte es Henry, sich an einer nie enden wollenden Folge immer gleicher Betthäschen zu ergötzen, anstatt sich auch nur ansatzweise auf eine Beziehung einzulassen. Während Oscar der Meinung war, das sei doch ein völlig akzeptabler Lebensstil - ein Mann, der mit zwar hohlköpfigen, aber zum Anbeten schönen Dreiundzwanzigjährigen ausgehen kann , wird bestimmt nicht damit aufhören, nur weil es euch stört, Leute -, hielten wir anderen es für den Beweis einer tiefer gründenden Charakterschwäche. Nämlich folgender:
    »Du bist widerlich«, stieß ich hervor, als das Mädchen sich ein paar Schritte entfernt hatte.
    »Das glaubst du aber nur, wenn es dir gerade in den Kram passt«, gab Henry zurück. »Arme Gus, wie kompliziert doch alles ist.«
    »Ich würde ja sagen, geh zum Teufel«, äußerte ich mit einem süßen Lächeln, »aber das wäre ein wenig redundant, nicht wahr?«
    »Du lässt da die ganze Zeit einen Punkt außer Acht«, ließ er verlauten. »Ich habe geheime Informationen, die du wohl nicht publik machen willst. Meinst du nicht, du solltest ein bisschen netter zu mir sein?«
    »Willst du mir etwa drohen?«, fauchte ich ihn an.
    »Wer wird denn da gleich in die Luft gehen? Das war doch nur Spaß.«
    »Es klang nicht wie Spaß. Mehr wie eine Drohung.«
    Henry schüttelte den Kopf.
    »Kommt ihr?«, rief Ashley. Die hatte ich völlig vergessen. »Diese Schuhe bringen mich noch um.«
    Henry lächelte in ihre Richtung und sah mich dann wieder an. »Und, kommst du?«, fragte er und zog die Brauen hoch. »Oder wartest du auf den Rest des Obstsalats?«
    »Ich hasse

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