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Meine beste Feindin

Titel: Meine beste Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crane Sonja Hagemann
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wir uns noch unterhalten, keine Sorge. Und ich fürchte, über Amy Lee werden wir auch sprechen müssen.«
    »Ich habe nichts von ihr gehört«, sagte ich und sah sie prüfend an. Ich hatte schon befürchtet, auf ihrem Gesicht einen Anflug von Mitleid zu erkennen. Woraus ich geschlossen hätte, dass Georgia wieder mit ihr sprach und dass die beiden mich außen vor ließen. So wie es schon einmal gewesen war, bei einem anderen Streit, an den ich mich angeblich schon gar nicht mehr erinnerte. Aber sie verzog nur den Mund und schüttelte den Kopf.
    »Ich auch nicht«, erklärte sie. »Das ist ein bisschen viel, selbst für ihre Verhältnisse, aber es gibt da etwas, über das ich zuerst mit dir reden wollte. Und wenn ich es jetzt nicht tue, dann mache ich es vielleicht überhaupt nicht mehr.«
    »O mein Gott«, sagte ich und stellte den Becher geräuschvoll auf dem Tisch ab. »Machst du etwa auch mit mir Schluss? Dann wäre es mir doch lieber, dass du weiterhin nicht mit mir redest. Da kann ich mir wenigstens einreden, dass du nur viel zu tun hast oder dauernd bei Gericht bist oder dich irgendwo in einem Haufen Dokumente vergraben hast, in einem Archiv ohne Handyempfang …«
    »Ich hab mit Chris Starling rumgemacht«, platzte Georgia heraus.
    Die Neuigkeit verschlug mir die Sprache.
    Wir starrten uns an, und es schien mir, als sei Georgia die von uns beiden, die am schockiertesten dreinblickte.
    »Aber ich dachte …« Ich zuckte hilflos mit den Achseln.
    »Ja, eben«, stöhnte sie. »Ich weiß auch nicht, was mit mir los war. Ich war noch so durcheinander wegen Jared, und ich war so wütend wegen Amy Lee und wegen dir und Henry, und wir waren in Scranton, Pennsylvania, und dann war da dieses Lächeln, und ich dachte nur Gandalfs Augen - und bum!«
    »Bum?«
    »Plötzlich fand ich mich halbnackt in seinem Hotelzimmer wieder.« Georgia atmete zittrig aus. »Ich bin ein Klischee geworden. Ich habe mich mit meinem Chef eingelassen. Wenn ich das bei einer Firmenfeier gebracht hätte, wäre ich auch noch die Lachnummer im Büro. Na ja, das wäre auch egal. Aber meine Beteiligung an der Firma kann ich jetzt wohl vergessen.«
    »Moment mal«, stammelte ich. »Was hat dein halbnackter Auftritt im Hotelzimmer mit der Firmenbeteiligung zu tun? Wovon redest du überhaupt? Erzähl doch endlich, was passiert ist!«
    Sie nahm einen stärkenden Schluck (schwarzen und bitteren) Kaffee, richtete sich in ihrem Stuhl auf und berichtete.
    Georgia war an dem Montagmorgen, an dem sie nach Scranton aufbrach, völlig von der Rolle gewesen. Sie fühlte sich emotional nicht dafür gewappnet, eine ganze Woche in einer Stadt zu verbringen, die sie vermutlich nicht einmal auf der Landkarte finden würde. Sie war wütend auf Amy Lee, sauer auf mich, weil ich Geheimnisse vor ihr hatte, und das alles kam noch zu der erniedrigenden Trennung von Jared dazu.
    »Wenn man es überhaupt Trennung nennen kann«, schniefte Georgia. »Denn dafür müsste man ja wohl eine Beziehung gehabt haben, und ich bin mir nicht sicher, ob das der Fall war.«
    Ich war überzeugt, dass es nicht so war, hielt aber lieber den Mund.
    »Guck mich nicht so an«, sagte Georgia. »Ich bin es schließlich, die all diese Gefühle durchmachen muss, wenn ich mich immer wieder in die falschen Männer verliebe. Ich weiß, dass Jared nur ein Arschloch von vielen war. Glaub mir, ich weiß das.«
    »Wir waren bei Chris Starling«, erinnerte ich sie diplomatisch.
    In Scranton ging es um eidesstattliche Erklärungen, eine von Chris Starlings leichtesten Übungen. Wenn er das Verhör übernahm, brachte er die Leute aus dem Konzept. Es lag daran, wie er sie ansah. Als ob er bereits in all ihre Geheimnisse eingeweiht wäre und es ihn furchtbar enttäuschen würde, wenn man sie auf seine Nachfrage hin nicht sofort preisgäbe.
    Der Verteidiger der Gegenpartei war ein heißer Typ, aalglatt mit strahlend weißen Zähnen, die nur darauf warteten, sich in Georgias Nacken zu schlagen. Im buchstäblichen wie im übertragenen Sinn.
    »Er war also der Jared-Typ«, bemerkte ich.
    »Sein Ebenbild«, bestätigte Georgia. »Natürlich war ich sofort hin und weg.«
    »Jetzt bin allerdings verwirrt. Ich dachte, es ginge um Chris Starling.«
    »Wart’s ab.«
    Auch Mr Nackenbeißer hatte an Georgia Gefallen gefunden, und sie hatten abgemacht, sich auf einen Drink zu treffen. Natürlich alles ganz heimlich, denn sie gehörten ja verschiedenen Parteien an und mussten den Schein wahren. Was Mr Nackenbeißer gut in

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