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Meine beste Feindin

Titel: Meine beste Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crane Sonja Hagemann
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Anbeißen, aber immerhin habe ich ihn danach beleidigt und bin abgehauen. Ich habe in die Hand gebissen, die mich füttert.«
    »Oh.« Ich dachte darüber nach. »Nicht unbedingt.«
    »Aber höchstwahrscheinlich«, sagte Georgia. Sie schüttelte sich und lächelte dann. »Aber jetzt bist du erstmal an der Reihe. Erzähl mir die Henry-Story, du falsche Schlange, und lass bloß keine Einzelheit aus!«

Kapitel 17
    »Na ja«, sagte Georgia, nachdem ich ihr die verworrene Geschichte von Henry und mir erzählt hatte, seine Abfuhr nach der Schlittenparty inklusive.
    Dann verstummte sie und widmete ihre Aufmerksamkeit ganz dem French Toast, den sie bestellt hatte.
    »Wie?«, sagte ich nach kurzem Schweigen, und plötzlich interessierte mich mein Rührei so gar nicht mehr. »Das ist alles?«
    »Ich versuche mir darüber klar zu werden, ob ich dir vergeben soll oder nicht«, sagte Georgia und schielte zu mir hoch. »Nicht dafür, dass du es geheim gehalten hast, oder wegen dieses ganzen Henry-ist-das-Böse-Theaters. Sondern weil du intimen, engsten Kontakt zu diesem Astralleib hattest und weil du mir das verschwiegen hast, wenn du doch genau wusstest, dass mich früher nur die relative Nähe zu Henry Farland auf wochenlange Höhenflüge schicken konnte.«
    »Ich wusste einfach nicht, wie ich es dir sagen soll«, murmelte ich, plötzlich doch fasziniert von meinem Rührei mit Tomaten und Käse. »Ich war ja selbst noch in der Phase des Verleugnens, und außerdem dachte ich, dass du mich hassen würdest. Falls dir das ein Trost ist.«
    »Ist es nicht.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn so sehr geliebt, dass es mir körperlich wehtat. Es war wie ein Tumor.«
    »Das weiß ich doch«, sagte ich leise. »Ich erinnere mich noch.«
    Es war schrecklich, denn stellte mich mein Vergehen nicht auf eine Ebene mit Helen? Das Einzige, was Frauen wie mich von Frauen wie Helen unterschied, war doch, dass Frauen wie ich Skrupel hatten, wenn Frauen wie Helen nicht mal mit der Wimper zuckten. Der Schwarm einer Freundin - besonders ein so lange und heftig angebeteter wie Henry - war tabu. Wenn man bedachte, wie viel emotionale Energie Georgia früher mal in Henry investiert hatte, dann hätte ich ebenso gut mit ihrem Exfreund aus College-Tagen schlafen können. Da spielte es auch keine Rolle, dass ihre Liebe niemals erwidert worden war. Der Egoismus, den ich für einen solchen Verrat aufbringen musste, war praktisch derselbe.
    »Henry Farland war der Archetyp aller Jareds«, bemerkte Georgia trocken. »Bildschön, brandgefährlich, völlig skrupellos … Das habe ich nicht vergessen. Du scheinbar schon.«
    »Du musst mich hassen«, murmelte ich leise.
    »Ich weiß noch genau, wie ich ihn zum ersten Mal gesehen habe. Er erschien auf dieser Party, so braun gebrannt und strahlend schön. Ich war neunzehn und wäre beinahe in Ohnmacht gefallen.« Georgia schüttelte den Kopf. »Tief in mir lebt diese Georgia weiter. Und sie hasst dich. Vielleicht hat sie deshalb sogar ein wenig geweint. Die gute Nachricht: Sie weint sich bereits seit zehn Jahren die Augen nach Henry aus, und sie hasst ihn auch.«
    »Ich würde mich hassen.« Und das stimmte. Das alles musste sie ja gegen mich aufbringen. »Es tut mir so leid, Georgia.«
    »Ich sollte dich wirklich hassen«, stimmte sie zu. »Aber diesen Monat bin ich ein bisschen knapp, was beste Freundinnen angeht.« Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. »Du bist nochmal davongekommen. Henry hat seinen Mythos vor Jahren längst selbst zerstört.«
    »Wann ist das passiert?«, wollte ich wissen. Vielleicht war es die gerade eben volljährige Stripperin gewesen, die er mal angeschleppt hatte. Oder vielleicht seine Rufmordkampagne gegen die arme Felicia, die Freundin, die es gewagt hatte, ihn zu verlassen, als er dreiundzwanzig war. Oder vielleicht einfach seine Fähigkeit, genial fies zu sein und immer genau den wunden Punkt zu treffen. Mir war nicht aufgefallen, dass irgendetwas Georgia dazu bewogen hatte, ihn fallen zu lassen. Ich hatte immer angenommen, die Sache wäre nach und nach im Sande verlaufen.
    »Solange er noch an der juristischen Fakultät war, habe ich ihn umschwärmt«, erklärte Georgia mit abwesendem Blick. »Ich ging damals davon aus, er würde sich auf Firmenrecht spezialisieren und zusätzlich zu den Tonnen Geld, die er schon hatte, noch eine weitere Tonne verdienen. Und so könnte ich mich auf ewig nach ihm verzehren.«
    »Na, dann verzehr dich mal«, sagte ich fröhlich. »Er ist

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