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Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich

Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich

Titel: Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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Buttercup ins Auto und fahre mit einer Viertelstunde Verspätung zum Haus meiner Mutter.
    Mom steht in der Küche und holt Bier. „Konntest du nicht pünktlich kommen, Chastity?“, fragt sie ungnädig. „Die Jungs sind schon ganz ungeduldig.“
    „Ach, wen interessieren schon die Jungs?“, verfalle ich automatisch in meinen Kleinmädchenmodus.
    „Geh ins Wohnzimmer“, sagt sie nur, und plötzlich bekomme ich es mit der Angst zu tun.
    „Komm mit, Buttercup.“ Mein Hund reißt sich von einer Staubfluse los und folgt mir zögernd. Sie wirft sich auf den Teppich. Meine Brüder und Schwägerinnen sind bereits versammelt, Jack und Sarah im großen Sessel, Lucky und Tara auf der Couch. Matt liest eine Sportzeitschrift, und Mark hält Händchen mit Elaina, wie ich zufrieden feststelle. Elaina lächelt mir zu. Ich quetsche mich neben Lucky und schubse ihn so lange, bis er mir genug Platz macht.
    „Wo sind die Kinder?“, erkundige ich mich.
    „Die sehen König der Löwen “, sagt Mom. „Und nun seid still, ich muss euch etwas sagen. Matt, hör auf zu lesen. Und lasst mich bitte erst ausreden, bevor ihr Fragen stellt. Okay?“
    Verstört sehe ich Elaina an. Selbst sie, die meine Mutter anbetet, sieht besorgt aus.
    Mom blickt zu Boden und verschränkt die Arme über der Brust. „Harry und ich werden heiraten.“
    Ich höre den Refrain von „Hakuna Matata“ heraufdringen. Buttercup stöhnt im Schlaf. Ungefähr fünfzehn Sekunden lang sind das die einzigen Geräusche.
    „Ach, du Schande!“, sagt Jack dann.
    „Am dreiundzwanzigsten Juli“, fährt Mom fort. „Natürlich wünsche ich mir, dass ihr alle dabei seid, aber wenn ihr ein Problem damit habt, kann ich das verstehen.“
    Ich komme mir vor wie nach einem Schlag in die Magengrube. Sie darf Harry nicht heiraten. Sie kann nicht. „Mom?“, flüstere ich. Mein Hals ist wie zugeschnürt.
    „Du hast ihn doch gerade erst kennengelernt“, sagt Mark.
    „Vor drei Monaten, mein Schatz.“
    „Weiß Dad davon?“, will Matt wissen.
    „Noch nicht.“ Moms Gesicht wird hart.
    „ Mamí “, sagt Elaina zögernd, „warum die Eile?“
    „Das Leben ist so kurz“, kommt prompt die Antwort.
    „Mom?“, flüstere ich wieder, aber diesmal unterbricht mich Lucky.
    „Bist du dir ganz sicher, was du da tust, Mom? Ich weiß, dass du sauer auf Dad bist, aber das scheint mir doch ein wenig zu … drastisch.“
    „Es geht hier nicht um deinen Vater, Luke. Es geht um Harry und mich und meine Zukunft.“
    „Sollen wir uns etwa für dich freuen, Mom?“, fragt Jack mit leicht brüchiger Stimme.
    „Ihr könnt euch freuen oder es sein lassen“, entgegnet sie, „das ist unwesentlich.“
    „Was ist mit Dad?“, will Mark wissen. „Was soll er denn jetzt tun?“
    Meine Mutter schüttelt den Kopf. „Ich habe keine Ahnung.“ Sie seufzt. „Hört zu, ich weiß, dass er wütend sein wird. Er wird euch brauchen.“
    „Wann willst du es ihm sagen?“, erkundigt sich Sarah.
    „Heute Abend noch“, sagt Mom entschlossen. „Er ist geradebei einem Gewerkschaftstreffen, aber danach wollte er herkommen.“
    Meine Stimme funktioniert nicht mehr. Und auch mit meinem Herzen ist etwas nicht in Ordnung, denn es schlägt ganz komisch in meiner Brust, ganz langsam und viel zu heftig.
    „War’s das?“, fragt Jack kurz angebunden.
    „Ja, das war alles“, sagt Mom. Sie seufzt. „Ich weiß, dass das ein Schock für euch war. Und ich denke, ihr geht jetzt besser nach Hause. Ruft mich morgen an, wenn ihr noch etwas dazu sagen wollt. Einverstanden?“ Die Jungs erheben sich gehorsam. „Chastity, mein Schatz, würdest du bitte noch ein bisschen bleiben?“
    Ich nicke tonlos.
    Wie Gespenster wandeln meine Brüder und Schwägerinnen durchs Haus, sammeln ihre Kinder ein und schleichen aus der Tür. Die Stille ist fast unheimlich. Ich sitze im Dämmerlicht auf dem Sofa und starre auf den Teppich. Mein Kopf ist leer.
    Nachdem sie den letzten Enkelkindern zugewinkt hat, kommt Mom herein und setzt sich mir gegenüber. „Ich weiß, das ist eine große Überraschung“, sagt sie.
    Es fühlt sich an, als würde eine Rasierklinge in meiner Kehle stecken. „Wie kannst du das nur tun“, flüstere ich heiser. „Du liebst Daddy doch.“
    Sie sieht mich eine Weile an, dann setzt sie sich neben mich. „Ach, Schatz. Ja, ich habe ihn geliebt. Eine lange Zeit war er …“ Sie seufzt. „Er war die Liebe meines Lebens.“
    „Dann kannst du Harry nicht heiraten! Nicht, wenn du Daddy immer noch

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