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Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich

Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich

Titel: Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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Tränen zu trocknen. Meine Hände zittern, und meine Knie fühlen sich butterweich an. Ich kann nicht sofort antworten. „Chas, was ist los?“ Trevor kniet sich vor mich und nimmt meine Hände.
    „Sie wird heiraten, Trevor“, flüstere ich, dann fange ich wieder an zu weinen. „Sie heiratet Harry, und mein Vater ist so … er klang so … Und ich hab immer … Ich hätte nie gedacht … Sie lieben sich doch … aber jetzt …“
    Trevor setzt sich neben mich auf die Couch und hält mich fest, lässt mich an seiner Schulter weinen. Er streichelt meinHaar und flüstert Worte, die ich durch mein erbärmliches Schluchzen hindurch nicht hören kann. Er rückt noch näher, küsst mein Haar, und – verdammt noch mal – ich kann nicht mehr!
    Ich kann es nicht mehr verbergen. Ich liebe Trevor. Ich habe ihn immer geliebt und werde ihn immer lieben. Ich habe nie damit aufgehört, und jetzt, in diesem Moment, liebe ich ihn mehr denn je. Zwölf Jahre lang habe ich versucht, in ihm nur so etwas wie einen Bruder zu sehen.
    Aber das ist er nicht.
    Ich liebe ihn. Und so wie Moms Liebe für Dad kann sich auch diese Liebe mit der Zeit durch dauerhafte Ablehnung abnutzen. Vielleicht sehe ich ihn eines Tages so, wie meine Mutter meinen Vater … als den Mann, der ihr Herz abgenutzt hat.
    „Trevor, ich …“ Ich lehne mich zurück, um ihn anzusehen.
    Er weiß es. Ich sehe es in seinen Augen. Er spürt, wie sehr ich ihn immer noch liebe, und vielleicht hat er es immer gewusst. Er legt eine Hand an meine Wange und streicht mit dem Daumen meine Tränen fort.
    Ich küsse ihn.
    Es ist ein Kuss voller Sehnsucht und Schmerz und Trauer und Verlangen … und Liebe, natürlich, weil es irgendwie in meine Seele gebrannt ist, dass ich Trevor lieben muss, egal, was er für mich empfindet, von ganzem Herzen, mit jedem Tropfen Blut, mit jedem Molekül und jeder Faser meines Körpers. Und ich will nicht, dass sich das abnutzt.
    Eine Sekunde lang bewegt er sich nicht, bleibt steif und still, und das Echo seiner Ablehnung hallt in meinem Herzen wider.
    Doch dann erwidert er meinen Kuss, fest und gleichzeitig sanft, verzweifelt und voller Hunger, so wie ich. Danke, Gott, denke ich. Danke!
    Ich spüre seine Hände heiß auf meiner Haut, unter meiner Bluse. Ich greife in sein dichtes, noch duschfeuchtes Haar, öffne für ihn meine Lippen, schlinge meine Beine um seinen Körper. Ich stoße gegen den Couchtisch, der umfällt, aber wir kümmern uns nicht weiter darum. Es gibt jetzt nichts außer uns. Wir zwei sind endlich wieder vereint. Es hat so lange gedauert, aber es ist, als wären wir nie getrennt gewesen. Er fühlt sich so warm und weich und heiß und gut an. So perfekt. So ganz und gar richtig.
    Ich reiße ihm das Hemd auf, und ein paar Knöpfe fallen herunter, aber was soll’s? Ich liebe ihn schon so lange.
    Wir sind nicht zärtlich oder behutsam. Wir sind wild und ungestüm, während wir uns Schuhe und Kleider vom Leib zerren. Irgendetwas zerbricht, aber es ist nur ein Geräusch im Hintergrund. Das Sofakissen rutscht weg, und wir landen auf dem Boden, doch auch das stört uns nicht. Ich höre nur mein Herz, den Pulsschlag in meinen Ohren. Wo Trevor und ich uns berühren, scheint meine Haut zu brennen. Ich stöhne auf. „Chastity.“ Seine Stimme ist rau und heiser.
    „Bitte. Bitte, Trevor.“ Bitte hör nicht auf. Bitte schick mich nicht weg. Bitte liebe mich wieder.
    Er sagt nichts weiter. Seine Augen sind dunkel wie geschmolzene Schokolade, und als wir verschmelzen, weiß ich, dass es genau so sein soll. Genau so soll es geschehen. Er ist mein Zuhause, und ich gehöre genau hierher. Dann hört mein Hirn auf zu denken, und ich bin nur noch Gefühl. Ich liebe ihn so sehr, dass es sich anfühlt, als würde nur ein Herz in uns beiden schlagen.
    Es dauert eine Weile, bis ich wieder normal atmen kann, bis meine Sicht wieder klar ist. Trevor liegt ganz ruhig, ich spüre seinen Herzschlag wieder auf meinem, sein Gesicht an meinem Hals, seine Arme um meinen Rücken. Er atmet schwer.
    Die Sofakissen liegen wild durcheinander, der Tisch istumgekippt, daneben sehe ich ein paar Glasscherben. Ich werde an der Hüfte einen blauen Fleck bekommen, und ich bin sicher, dass ich Trevor ein paar Kratzspuren auf dem Rücken verpasst habe.
    Ich will für immer in diesem Moment verharren, wo alles passt, alles richtig ist … aber die Realität holt mich bald ein. Ein beißendes Schuldgefühl durchdringt den Nebel der Perfektion, doch ich versuche noch, es

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