Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich
Daumen-hoch-Zeichen im Spiegel, zwinge mich zu einem Lächeln und stapfe die Treppe hinunter, wo Matt und Trevor vor dem Yankees-Spiel sitzen. „Ich gehe aus“, verkünde ich betont optimistisch.
„Bis dann“, brummt Matt abgelenkt, während unser Team punktet. „Jawohl! Hast du das gesehen, Trev?“
„Viel Spaß, Chas“, sagt Trevor. Er lächelt mich an. Ich sehe kein Staunen, keine schlagartige Einsicht. Er sieht einfach … fröhlich aus. Glücklich und vollkommen unbeeindruckt, vielleicht freut er sich sogar, dass ich ausgehe, um (möglicherweise) meinen zukünftigen Ehemann zu treffen. Er lächelt einfach, und wenn Trevor lächelt, macht er etwas ganz Eigenes und Faszinierendes mit seinen Augen. Sein Gesicht ist dann mehr als die Summe seiner Teile, oder so ähnlich. Trevor James Meade ist einfach zum Lächeln geboren, und sein attraktives, nicht wirklich schönes Gesicht wird dabei unwiderstehlich.
Ich merke, dass ich ihn anstarre. „Danke!“, flöte ich schnell und wende mich ab.
Wenigstens Buttercup wirkt betrübt. Sie kämpft sich jaulend auf die Pfoten und bricht auf meinen Riemchenschuhen wieder zusammen, wohl, damit ich nicht gehe. Aber dann schnalzt Trevor mit der Zunge, sie trottet schwanzwedelnd zu ihm, und ich bin vergessen. Treuloses Vieh.
Ich fahre zum Supermarkt und stelle mir vor, wie ein fantastisch aussehender, finanziell abgesicherter und emotional stabiler Mann an der Fleischtheke steht. „Daddy und ich habenuns bei den Schweinshaxen kennengelernt“, sage ich laut. Oje! Genau wie ich dachte: Das klingt unmöglich.
Ich fahre auf den Parkplatz und hüpfe über die Pfützen zum Eingang, wo Mom in Regenmantel und Klarsichthut schon ungeduldig auf mich wartet. „Komm schnell! Sie haben schon angefangen.“
„Angefangen womit? ‚Achtung, Achtung an alle Shopping-Singles – Knackarsch in Regalreihe neun.‘“
„Schäm dich, Chastity. Mit so einer Ausdrucksweise wirst du nie einen Mann finden.“
„Danke für deine Unterstützung, Mom.“ Ich verdrehe die Augen und folge ihr ins Geschäft. „Ich brauche tatsächlich ein paar Sachen“, sage ich und ziehe meine Einkaufsliste hervor.
„Ach, du meine Güte“, seufzt sie. „Dann kauf bloß nichts, was einen Mann abschrecken könnte.“
„Was denn, zum Beispiel? Eine Riesenpackung Kondome? Oder würde mich das sogar noch interessanter machen?“ Ich lache ihren Rücken an, da sie sich umgedreht hat und auf quietschenden Kreppsohlen davonmarschiert.
Ich beginne in der Abteilung für Obst und Gemüse. Für das unvorbelastete Auge sieht es hier aus wie an einem ganz normalen Verkaufstag. Oder gibt es heute tatsächlich mehr Single-Männer als sonst? Schwer zu sagen. Wie üblich sind allerdings mehr Frauen als Männer zu sehen. Doch, ja, mein geübtes Journalistenauge bemerkt deutlich mehr verstohlene Blicke. Die Leute taxieren einander kurz und sehen dann schnell wieder weg. Eine Frau, die Koriander kaufen will, scheint sich große Mühe zu geben, den Duft angemessen zu würdigen. Ich bin eine sinnliche Frau und freue mich über die kleinen Geschenke des Lebens. Du meine Güte! Ich schnappe mir eine Tüte Äpfel, werfe sie in den Einkaufswagen und gehe weiter zum Geflügel.
Ein Mann mittleren Alters steht vor den Hühnerbrüsten,hebt ein Paket nach dem anderen hoch und studiert es eingehend – eine leicht durchschaubare Metapher für seine wahren Absichten an diesem Abend. „Seit meine Frau mich verlassen hat, habe ich kaum mehr richtig gegessen“, verkündet er laut. Vier Frauen rauschen herbei, um ihn zu beraten. Hier scheint keiner in meinem Alter zu sein, also biege ich zu den Getränken und Schnäppchen ab. Dort steht ein Mann mit kurzen Locken, Typ Student, beäugt mich kurz und fährt schnell mit seinem Wagen an mir vorbei. Gib dir keine Mühe , sage ich ihm stumm. Ein erwachsener Mann, der noch Getränkepulver nimmt? Ach, bitte. Ich selbst bin eher der Sportgetränketyp.
Und dafür habe ich mich nun in meine neuen Schuhe gezwängt! Weiter zu den Keksen und Süßigkeiten. Ich nehme ein paar Päckchen Doppelkekse, davon kann man nie genug im Haus haben. Matt und ich essen die wie Popcorn. Die Regalreihe ist vollkommen leer, weil wohl keiner der anwesenden Singles offenlegen will, dass er Süßes futtert.
Es funktioniert nicht. Aber ich hatte auch nicht wirklich daran geglaubt. Ich fahre ans Ende der Reihe und biege zu den Frühstücksflocken ab. Mir sind die Schokoflocken ausgegangen, und Matt hat gestern Abend
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