Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich
getan? Penelope und ich sind die einzigen Administratoren unserer Webseite, die Einzigen, die zu Änderungen Zugang haben, die Einzigen, die das Passwort kennen.
„Tolle Bauchmuskeln, dieser Aragorn“, murmelt Pete, ohne aufzublicken.
„Pete, das ist nicht witzig.“ Meine Augen brennen. Oh Gott, das ist schlimm, schlimm, schlimm!
Alan sieht wütend aus. Na ja, wer kann es ihm verdenken? Wir haben einen Schwulenporno auf unserer Homepage, verdammt noch mal! Wie viele Leute haben den schon gesehen? Wie viele Kinder? Verdammt, verdammt, verdammt!
Endlich ist mein Computer hochgefahren. Ich starte das Programm für die Webseite, tippe mein Passwort ein – meine Hände zittern so sehr, dass ich es zwei Mal falsch schreibe –und da ist es: Aragorn vögelt Legolas von hinten.
„Ahh!“, entfährt mir ein Schrei. Ich klicke das Bild an, lösche es, und dann ist es weg, Gott sei Dank! Ich speichere die Änderungen und stelle die Seite wieder ins Netz.
„Ist es weg?“, fragt Pete.
Er ruft die Seite auf seinem Bildschirm auf. „Ja. Schade, es hat mich schon ein bisschen angetörnt.“
„Das ist immer noch nicht witzig, Pete!“ Eine Stunde lang überprüfe ich alle Seiten und Links, um sicherzugehen, dass Aragorn und Legolas es nicht noch irgendwo anders treiben. Aber das tun sie nicht, zum Glück. Obwohl ich weiß, wie man eine Webseite erstellt, habe ich keine Ahnung, wie man sich in eine hineinhackt. Es ist mir unerklärlich, wie jemand an unseren Firewalls vorbeikommen und ohne Administrator-Passwort – eine lange Reihe von Zahlen und Nummern –Zugriff bekommen konnte. Ich rufe die Firma an, die unsere Homepage verwaltet, erzähle von dem Vorfall und bitte sie, das Passwort zu ändern.
„Tja, wenn die sich schon beim Verteidigungsministerium reinhacken können, dann ist so eine kleine Zeitung wie Ihre ja wohl ein Klacks“, höre ich als Trost.
„Toll. Danke für Ihre Hilfe“, entgegne ich zynisch.
Zehn Minuten später kommt Angela in die Redaktion. „Hallo, zusammen! Ich habe Muffins aus einer neuen Bäckerei in Lake George mitgebracht. Nehmt euch!“ Sie merkt, dass etwas nicht stimmt, und kommt zu meinem Schreibtisch. „Was ist los?“
„Jemand hat sich in unsere Homepage gehackt und einen Porno eingestellt“, brumme ich.
„Oh nein!“ Sie sieht mich bestürzt an. „Wie konnte das passieren?“
„Ich habe keine Ahnung. Und es war ein Herr der Ringe -Porno. Aragorn und Legolas.“
Sie wird blass. „Oh nein!“, wiederholt sie.
„Ich weiß.“
Einige Minuten später streckt Penelope den Kopf aus ihrem Büro. „Redaktionssitzung!“
Wie die Pinguine watscheln wir alle in den Konferenzraum. Die Webseite obliegt meiner Verantwortung. Ich bin schweißgebadet. Selbst Lucia wirkt nervös.
„Wie wir mittlerweile alle wissen, haben wir ein riesiges Problem“, verkündet Penelope. „Chastity. Was kannst du uns dazu sagen?“
„Na ja, jemand hat sich irgendwie Zugang zur Administration unserer Webseite verschafft“, wiederhole ich das Offensichtliche und blicke in die Runde. „Jemand, der unsere Zeitung in ein schlechtes Licht rücken will.“
„Wer sollte das wollen?“, fragt Lucia und knabbert an ihrer Nagelhaut.
„Das weiß ich nicht“, sage ich. „Ich habe mir schon den Kopf zerbrochen, wie das passieren konnte, aber wer auch immer es geschafft hat, an unseren Schutzvorrichtungen vorbeizukommen, ist einfach schlauer als ich. Ich habe das Passwort ändern lassen und eine zusätzliche Firewall bestellt, Pen. Falls einem von euch noch etwas anderes einfällt, bitte!“ Meine Wangen brennen.
„Wir hatten heute Morgen bereits fünfzig Anrufer“, sagt Penelope mit grimmigem Gesicht.
„Ich kümmere mich gern darum“, erwidere ich und schlucke schwer. „Ich habe die Verantwortung. Ich wünschte, ich könnte mehr tun.“
„Vielleicht solltest du die Homepage jeden Abend überprüfen“, schlägt Angela vor.
„Auf jeden Fall“, sage ich. Ich weiß, dass ich sie nicht nur vor dem Schlafengehen überprüfen werde, sondern auchmitten in der Nacht und morgens gleich nach dem Aufstehen.
„Wie können wir den Schaden begrenzen?“, will Penelope wissen.
„Ich werde einen Artikel dazu schreiben“, sagt Alan. „Wir können ein bisschen Mitleid heischen, etwas über Hacker schreiben, über Internetsicherheit und solche Sachen.“ Er seufzt, schüttelt den Kopf und sieht mich mitfühlend an. „Es tut mir sehr leid, dass das passiert ist,
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