Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich
Türgriff. „Bist du wieder mit Hayden zusammen, Trevor?“
Er antwortet nicht sofort. „Nicht wirklich.“
„ Noch nicht, meinst du?“ Meine Stimme klingt angespannt.
Er seufzt. „Sie hat erwähnt, dass sie gern wieder mit mir zusammen wäre, ja.“
„Was ist mit Angela? Ich dachte, du bist mit Angela zusammen.“ Ich umklammere den Griff so stark, dass es wehtut.
„Na ja, ich war mit Angela aus. Ich würde nicht sagen, dass wir zusammen sind.“
„Würde sie das auch so sehen?“ Trevor schweigt. „Mach ihr nichts vor, Trevor.“
„Das würde ich nie tun, Chas“, sagt er und starrt geradeaus.
„Du würdest es nicht absichtlich tun, aber es könnte unabsichtlich passieren, oder?“
Er sieht mich an. „Nein. Ich würde es nicht absichtlich tun.“
„Dann sieh auch zu, dass es nicht unabsichtlich passiert“, fahre ich ihn an. Ich atme tief durch. „Hör zu, Trevor, ich weiß, du bist ein lieber Kerl, und du kannst zusammen sein, mit wem du willst. Mach es nur richtig, okay? Tut mir leid, wenn ich gerade zickig geklungen habe. Danke für die Blumen und danke fürs Mitnehmen. Wir sehen uns.“
Er nickt. Ich springe aus dem Wagen, helfe Buttercup von der Ladefläche und laufe ins Haus.
19. KAPITEL
N ach meiner nächsten Unterrichtseinheit im Sanitätshelferkurs bin ich unglaublich stolz auf mich. Ja, stolz! Ich war schon immer eine gute Schülerin, und mittlerweile habe ich genau parat, wie ich Patienten über ihre Krankheitsgeschichte ausfragen und in welcher Reihenfolge ich welche Maßnahmen ergreifen muss, und ich kenne die Begriffe der Physiologie, die wir für unsere schriftliche Prüfung brauchen. Plötzlich bitten mich Leute um Hilfe und reißen sich darum, mit mir zusammenzuarbeiten, was besonders Ernesto ziemlich stört, da er mich als seine ganz persönliche Partnerin erkoren hat.
Vielleicht ist, seit ich mit Ryan zusammen bin, etwas von seinen medizinischen Kenntnissen und Fähigkeiten auf mich übergegangen? Fest steht jedoch, dass ich nur so lange gut bin, wie ich nicht mit echten Verletzungen konfrontiert werde. Nicht Menschen helfen muss, die sich vor Schmerzen winden. Nicht Gerüche in die Nase bekomme, die mit echten Verletzungen und Krankheiten einhergehen. Kein Blut und keinen Schleim sehe. Ich schlucke. Bald werden wir unser Praktikum in der Notaufnahme absolvieren müssen, eine volle Schicht lang. Ich hoffe, die mir zugeteilte Schwester wird einfach sagen, ich solle ihr aus dem Weg gehen …
Ich schließe mein Mountainbike auf und nehme den Rucksack auf die Schultern. Ich muss schnell nach Hause, eine Runde mit Buttercup drehen und dann wieder los, weil ich heute Abend auf Dylan aufpasse – Elaina hat eine Verabredung. Ich habe ein wenig Schuldgefühle, dass ich meiner Freundin dabei helfe, mit einem anderen Mann als meinem Bruder auszugehen. Aber Mark hat es sich selbst zuzuschreiben, und ich liebe Dylan – trotz seines Ticks, mich gern zu beißen.
Einige anstrengende und laute Stunden später sehe ich aufmeinen schlafenden Neffen hinab, der mit offenem Mund leise schnarchend im Kinderbett liegt. Die langen Wimpern beschatten seine Wangen. Er sieht wie ein Engel aus. Doch der Schein trügt, das kann ich versichern!
„Ich hab dich lieb, Dylan“, flüstere ich und streichle über die feinen Locken an seinem Hinterkopf. Er ist ein ausgesprochen hübsches Kind – schwarze Haare, dunkelblaue Augen, Grübchen wie Mark, Locken wie Elaina. Von uns gut aussehenden O’Neills ist Dylan als irischpuertoricanische Mischung vermutlich der schönste und interessanteste. Natürlich gibt es noch Claire mit ihren perfekten Aprikosenwangen und Olivia mit ihrem kupferroten Lockenkopf. Auch Graham mit seinen großen Augen und dem ansteckenden Lachen ist nicht zu vergessen … und Christopher mit seinem Elfenlächeln … oder Jenny, die immer rosa und cremeweiß angezogen ist. Man merkt, ich bin eine begeisterte Tante.
Ich höre Elainas Auto in der Garage, gebe Dylan ein letztes Küsschen und gehe nach unten.
„Wie war dein Abend?“, will ich wissen, als sie Schlüssel und Handtasche ablegt.
Sie bricht in Tränen aus.
„Lainey! Was ist passiert? Komm, setz dich hin.“ Ich begleite sie ins Wohnzimmer, wo sie sich aufs Sofa setzt und sofort ein Papiertuch aus der Spenderbox zieht.
„Hast du hier aufgeräumt? Es sieht schön aus“, jammert sie.
„Was ist passiert, meine Liebe?“
Sie putzt ihre Nase und wischt sich über die Augen. „Ach, Chastity, es war schön. Ein
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