Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich
Chas? Habt ihr es schon gemacht?“
„Wir waren doch erst zweimal aus“, sage ich zurückhaltend.
„Du hast ihre Frage nicht beantwortet“, schilt Tara.
„Na, dann gehe ich mal“, murmelt Trevor.
„Ja, tu das“, sagt Elaina und scheucht ihn mit einer Handbewegung davon. „Wir wollen über Sex reden, okay? Du auch, Lucky. Raus mit dir!“
Ich werfe ihr einen Blick zu, der Metall schneiden könnte,aber sie bleibt ungerührt. Trevor und Lucky gehorchen, wie es die meisten Männer tun, wenn Elaina Befehle gibt.
„Was den Sex angeht: ja“, sage ich, als die Männer weg sind. Meine Schwägerinnen kreischen vor Aufregung, und ich grinse von einem Ohr zum anderen, weil ich mich freue, ausnahmsweise einmal im Zentrum weiblicher Aufmerksamkeit zu stehen.
Um wenigstens einen Teil der viel zu vielen Quarkschnecken abzuarbeiten, die es bei meiner Mutter gab, ziehe ich später am Tag meine Laufschuhe an und nehme Buttercup an die Leine. „Komm, wir drehen eine Runde, mein Mädchen.“
„Aaahhruuhruuhruuh!“, antwortet sie.
„Kein Sex mit Partnern unter dreißig Kilo, hast du verstanden?“ Sie wedelt mit dem Schwanz ihr Einverständnis. „Also gut, dann los.“
Plötzlich sehe ich, dass mein Anrufbeantworter blinkt. „Hallo, Chastity, hier ist Ryan Darling“, höre ich seine Stimme. „Ich wollte dir nur sagen, dass ich heute auf Long Island bin, um meine Mutter zu besuchen, aber ich hoffe, dass wir uns bald wiedersehen. Es war neulich ein sehr schöner Abend. Sag Buttercup schöne Grüße. Bis bald.“
Das ist doch richtig lieb, oder? Ich lächle. Am Ende machte er sogar einen Versuch, witzig zu sein. Gut gemacht, Ryan. Na gut, er hätte nicht unbedingt seinen Nachnamen nennen müssen – wir haben vor zwei Tagen miteinander geschlafen, also brauche ich keinen Nachnamen als Erinnerungsstütze. Ja, es war ein sehr schöner Abend mit schönem Sex. Angenehm. Befriedigend. Wie Fleischbällchen …
„Gut, ich hör ja schon auf“, sage ich zu Buttercup, die bereits an der Tür schnüffelt. „Gehen wir endlich laufen!“
Buttercup trabt neben mir her und überrascht mich wieder einmal mit ihrer neu erwachten Energie. Ich hoffe nur, dass sie nach der irgendwann erforderlichen Kastration nichtwieder in ihren präpubertären, trägen Rhythmus verfällt. Doch heute ist sie fit. Wir laufen in Richtung Friedhof. Ich gebe zu, dass ich Hintergedanken hatte, als ich loslief, und mein Timing ist perfekt.
Trevors Pickup steht auf dem Parkplatz. Er selbst kniet neben dem Grab seiner Schwester auf dem Boden und sieht überrascht auf, als er Buttercups Hundemarken klingeln hört.
„Hallo“, sagt er und steht auf. An den Knien seiner Jeans klebt Erde. „Was machst du denn hier?“
Mein Hund und ich laufen langsamer und bleiben stehen. „Tja, da Buttercup inzwischen gelernt hat, wie man sich fortbewegt, dachte ich, ich nehme sie beim Laufen mit. Sie kann ein wenig Sport vertragen. Dann habe ich deinen Wagen gesehen und bin abgebogen.“
Falls er mir die Geschichte nicht abkauft, lässt er es sich zumindest nicht anmerken. Ich werde rot und bücke mich schnell, um Buttercup von der Leine zu lassen. Sie schnuppert mit dicht an den Boden gedrückter Schnauze zwischen den Grabsteinen herum und lebt ihre Bluthundgene aus. Trevor sieht ihr nach.
Ich blicke auf das Grab seiner Schwester, die nur für so kurze Zeit meine Freundin gewesen war. Aus der Grabinschrift spricht tiefer Schmerz. Michelle Anne Meade, unsere geliebte Tochter, für immer in unseren Herzen. Wir vermissen dich, kleiner Engel. Meine Augen füllen sich mit Tränen. Hätte sie die Chance gehabt, weiterzuleben, wären wir vielleicht immer noch Freundinnen. Vielleicht hätte sie Trevor zu einem echten Onkel gemacht anstelle des Ehren-Onkels, der er nun ist. Ihre Eltern hätten sich vielleicht nicht scheiden lassen, und Trevor wäre vielleicht nicht so allein.
Ich wusste, dass er hier sein würde. Michelle ist an einem Muttertag gestorben. Ich kann mir nicht vorstellen, wie qualvoll es für die Mutter gewesen sein muss und immer noch ist.Was für ein schrecklicher Feiertag für jemanden, der ein Kind verloren hat!
„Soll ich dir helfen?“, frage ich mit belegter Stimme. Es sind noch sechs bis acht Pflanzen in der Kiste.
„Gern. Du kannst die Blumen aus den Töpfen ziehen und mir anreichen.“
„Alles klar.“ Ich knie mich neben ihn. „Und danke noch mal für deine Blumen, Trevor. Das wäre nicht nötig gewesen.“
„Hab ich aber gern
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