Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich

Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich

Titel: Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
Vom Netzwerk:
gemacht“, erwidert er und gräbt mit seiner Schaufel ein weiteres Loch.
    Wir arbeiten schweigend – na ja, er arbeitet, ich reiche an –, bis alle Blumen eingepflanzt sind. In einem Monat werden sie groß und gesund aussehen, aber im Moment wirken sie noch etwas kümmerlich.
    „Wie geht es deiner Mutter?“, erkundige ich mich.
    Er setzt sich in die Hocke, wischt die Hände an der Jeans ab und seufzt. „Es geht“, sagt er.
    „Redest du oft mit ihr?“
    „Etwa einmal im Monat.“
    Ich kann es mir nur schwer vorstellen – Trevor, der perfekte Sohn meiner Eltern, telefoniert mit seiner eigenen Mutter nur einmal im Monat. Unseren Dad sieht er vermutlich fast jeden Tag, er besucht regelmäßig unsere Mom, hat Jack letzten Monat dabei geholfen, das Dach zu decken, war letzten Herbst mit Lucky und Matt beim Zelten … doch zu seiner eigenen Familie hat er kaum Kontakt.
    „Und dein Vater? Was macht der so?“
    „Als ich das letzte Mal von ihm hörte, war er in Sacramento“, antwortet Trevor. „Sonst noch Fragen?“
    Ich schüttle den Kopf. „Entschuldige bitte. Ich wollte nicht aufdringlich sein.“
    „Du kannst fragen, was immer du willst, Chastity.“ Er hält mir die Hand hin, um mir beim Aufstehen zu helfen. Ichnehme sie, und für einen kurzen, warmen Augenblick klebt die Erde unsere Finger zusammen.
    „Vermisst du sie noch?“, frage ich flüsternd. Ich habe schon wieder feuchte Augen. Man sollte meinen, dass ein so kerniges Mädel wie ich weniger nah am Wasser gebaut hat.
    „Ja.“ Er wischt ein paar Erdkrümel vom Grabstein. „Jeden Tag.“ Er blickt auf die anderen Grabsteine. „Jeden Tag stelle ich mir vor, wie es wäre, wenn sie hier lebte, erwachsen, vielleicht verheiratet. Wie wir uns gegenseitig zum Abendessen besuchen. Solche Sachen.“
    Ich schlucke den Kloß in meinem Hals hinunter. „Du wärst ihr bestimmt sehr wichtig, Trev.“
    Trevor lächelt. „Danke.“
    „Und du bist wie ein richtiger Bruder für uns, das weißt du, oder?“ Im selben Moment bereue ich meine Worte.
    Das Lächeln verschwindet. „Danke auch dafür.“ Er bringt die Blumenkiste zu seinem Wagen. „Soll ich dich mitnehmen ?“
    „Oh ja, das wäre nett.“ Ich pfeife nach Buttercup, die mit wehenden Ohren angesprungen kommt.
    „Willst du bei Trevor mitfahren?“, frage ich sie. Buttercup bellt ein Mal.
    „Schlaues Mädchen“, sagt Trevor und hievt sie hinten auf die Ladefläche. Buttercup lässt sich fallen, als hätte sie Beine aus Butter. Trevor lacht leise.
    Ich setze mich auf die Beifahrerseite und sehe, dass meine Beine ganz dreckig sind. Außerdem sollte ich sie öfter rasieren. Und mein T-Shirt ist verschwitzt, sodass Aragorns Gesicht auf meiner linken Brust festklebt.
    „Habe ich dir schon erzählt, dass sich jemand in die Webseite unserer Zeitung gehackt hat?“, frage ich, als Trevor einsteigt.
    „Nein. Was ist passiert?“
    Ich berichte ihm von dem Vorfall und dass ich das Gefühlhabe, es sei ein persönlicher Affront gegen mich. „Und als ich gestern in die Arbeit kam, waren meine kleinen … ach, egal.“
    Trevor sieht kurz zu mir herüber. „Was, Chas?“
    „Na ja, ich habe doch diese kleinen Figuren auf meinem Schreibtisch … aus Herr der Ringe , okay? Und sag jetzt nichts, denn ich weiß selbst, dass ich eine hoffnungslose Irre bin, darauf musst du mich nicht hinweisen.“
    „Solange du es selber weißt …“, entgegnet er schmunzelnd.
    „Jedenfalls“, fahre ich fort, „stehen die immer in einer gewissen Ordnung. Und gestern standen sie plötzlich alle im Kreis. Das war komisch.“
    „Vielleicht hat jemand vom Reinigungspersonal sie aus Versehen umgeworfen und einfach irgendwie wieder aufgestellt.“
    „Vielleicht. Ich weiß nicht. Es ist aber so, dass … Ach, verdammt, das klingt so blöd.“
    Trevor lacht. „Bitte sag’s mir.“
    Ich schüttle über mich selbst den Kopf und überwinde mich. „Aragorn lag in der Mitte dieses Kreises, das Gesicht nach unten, und die Figuren aus dieser speziellen Serie tragen alle Waffen. Dadurch sah es so aus, als wäre Aragorn von all seinen Freunden getötet worden.“
    „Du musst mehr ausgehen“, konstatiert Trevor.
    „Du wolltest es doch wissen, Blödmann.“
    Und schon sind wir in meiner Straße und stehen vor meinem hübschen, kleinen Haus. „Willst du noch mit reinkommen ?“, erkundige ich mich. „Ein Bier trinken, vielleicht das Spiel gucken?“
    „Danke, nein, Chas. Ich habe … schon etwas vor.“
    Ich lege meine Hand auf den

Weitere Kostenlose Bücher