Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich
Kätzchen den Kopf an das Kinn seines Retters schmiegt.
„Dein Bruder hat die Katze wiederbelebt, Chastity!“, verkündet Penelope für den Fall, dass irgendjemand es nicht mitbekommen hat. „Und Carl hat alles fotografiert!“
Wir jubeln laut und klatschen. Ich bin unsäglich stolz auf meinen Bruder, den ich von Herzen liebe – er mag seine Fehler haben, aber heute hat er ein Leben gerettet.
„Herzlichen Glückwunsch, Carl! Tolle Arbeit!“, sage ich und schüttle ihm die Hand.
„Das ist noch nicht alles, Leute“, ruft Penelope über unseren Lärm hinweg. „Aufgepasst! Ihr seht hier nicht nur diemorgige Titelseite, sondern auch die Fotos, die Yahoo als ‚Bilder des Tages‘ ausgewählt hat!“
Unser Jubel wird noch größer. Wir umarmen uns und lachen, Lucia weint vor Ergriffenheit, Penelope scheint zu schweben und Carl glüht vor Stolz und Freude. „Champagner für alle!“, ruft unsere Chefin.
„Ich möchte die sofort ins Netz stellen“, sage ich, während sie einschenkt.
„Gute Idee, Chas“, erwidert sie und reicht mir ein Glas. „Und sag deinem Bruder, dass wir alle sehr stolz auf ihn sind.“
„Das werde ich. Danke. Hey, Carl, kann ich die Fotos für meinen Neffen haben? Marks Sohn?“
„Natürlich“, antwortet er großzügig. „Ich schicke sie dir umformatiert als Dateien für Abzüge.“
Ich drücke ihn. „Tolle Leistung, Carl. Wirklich, gut gemacht !“
„Ich weiß.“ Er strahlt. „Das ist der vielleicht schönste Tag meines Lebens.“
Ich freue mich riesig für die Gazette . Die morgige Ausgabe wird sicher ausverkauft sein, selbst mit Sonderauflage, und Carls Karriere wird es einen kräftigen Schub geben. Es muss ein tolles Gefühl sein, wenn seine Bilder über Yahoo auf der ganzen Welt gesehen werden können.
Ich setze mich an meinen Computer, hole mir die Bilddateien aus der Fotoabteilung unseres Netzwerks und öffne die Homepage. Kein Porno, Gott sei Dank! Ich vergrößere die Fotos, so weit es geht, und bastele einen Viererblock daraus. „Alan, hast du schon die Schlagzeile?“, rufe ich.
Er streckt seinen Kopf durch die Tür des Konferenzraums. „‚Jedes Leben zählt für die Feuerwehr von Eaton Falls‘“, sagt er, „und als Untertitel: ‚EFFD löscht Wohnungsbrand – Haustier gerettet.‘“ Alan lächelt. „Du musst sehr stolz sein, Chas.“
„Das bin ich, Alan. Danke.“ Ich tippe die Schlagzeilen ein und speichere alles auf der Webseite ab. Dann wähle ich Marks Handynummer. Seine Mailbox springt an. „Hallo, Mark, du großer, starker Held! Herzlichen Glückwunsch! Wir sehen uns später, okay? Ich hab dich lieb.“ Dann öffne ich mein E-Mail-Programm, um ihm zu schreiben, denn vielleicht ist er ja zu Hause.
Ich habe eine neue Nachricht. Von mir selbst, wie es aussieht. Gut, ich schicke mir tatsächlich hin und wieder selbst eine Mail, um mich an etwas zu erinnern – Vergiss nicht, Elaina abzuholen oder Ähnliches –, aber soweit ich weiß, habe ich das heute nicht getan. Mit bösen Vorahnungen öffne ich die Nachricht, in deren Betreff „Chastity“ steht.
Du bist eine blöde, egoistische Schlampe, weißt du das? Sieh mal in den Spiegel, du Hulk. Du siehst aus wie ein Mann.
21. KAPITEL
Z wei Stunden später fahren Angela und ich in ihrem Wagen zur Feuerwache.
Ich habe nichts von der E-Mail gesagt, da ich nicht von Carls Erfolg ablenken wollte. Aber es hat mich ein bisschen erschreckt. Eigentlich sogar sehr. Ich werde nachher wahrscheinlich die Polizei verständigen und fragen, ob sie etwas tun können. Irgendjemand versucht, mir Angst einzujagen, und das gelingt diesem Jemand sehr gut.
Ich schiebe die Gedanken beiseite und versuche, mich auf Mark und das Feuer zu konzentrieren, auf Carl und die Fotos. Um die Bedrohung über das Internet sorge ich mich später.
Penelope hat uns beauftragt, ein paar Feuerwehrleute zu interviewen. Angela als Ernährungsexpertin soll sich auf alles rund ums Essen konzentrieren – Lieblingsgerichte in der Wache, Kochen in großen Mengen, Heldenrezepte und so weiter –, und ich soll einen Artikel für die „Helden der Stadt“-Serie schreiben. Alan hat bereits den Leiter der Feuerwache befragt, den Verwaltungsdirektor sowie einige Feuerwehrmänner, die beim Brand dabei waren. Suki hat die Familie angerufen, die in Florida im Urlaub war und nun schleunigst nach Hause zurückreist. Die morgige Ausgabe der Eaton Falls Gazette wird sich einzig und allein um das Thema „Feuerwehr“ drehen.
Ich habe keine Zeit
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