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Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich

Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich

Titel: Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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aufzulockern, und wie ich sehe, hat das wunderbar funktioniert. Atme tief durch. Entspann dich. Wir fangen gerade erst an.“
    „Ich mag so was überhaupt nicht.“
    „Warum nicht? Ihr seid einfach sagenhaft! Alle lieben Feuerwehrleute. Das weißt du doch, oder?“
    Er verdreht die Augen. „Ich will hier nicht den Helden herauskehren. Keiner will das.“
    „Aber ihr seid Helden, und wir lieben euch wirklich. Also hör auf zu jammern und bring’s hinter dich, Kumpel.“ Er lächelt, und ich merke, dass meine Wangen sich röten. „Feuerwehrmann Meade, was ist das Schönste an Ihrem Beruf?“
    „Der Gemeinde von Eaton Falls zu dienen.“
    Ich warte, aber er sagt nichts weiter. „Trevor“, sage ich drohend, „mach mit.“
    „Schön. Es ist besser als bei der Müllabfuhr, okay?“
    Ich werfe meinen Stift aufs Blatt. „Mein Vater hat mir versprochen, du würdest mir helfen! Also tu das auch, sonst gehe ich petzen.“
    Endlich lacht er. „Na gut, du Baby.“
    „Hör auf, sonst hau ich dich.“ Ich nehme meinen Stift wieder auf. „Wenn ich so etwas schreibe wie ‚Ich bin stolz, den Bürgern von Eaton Falls Schutz zu bieten … Es ist gut zu wissen, dass ich mit meiner Arbeit denen helfe, die mich brauchen …‘, wäre das in Ordnung?“
    „Solange es besser klingt als das da eben, dann ja.“
    Ich lasse es ihm noch mal durchgehen. „Erzähl mir, wie essich anfühlt, Leben zu retten.“ Ich schenke ihm mein schönstes Interviewer-Lächeln.
    „Es ist besser, als sie nicht zu retten.“
    „Ach, Trevor, du warst vorhin so nett, und jetzt möchte ich dich am liebsten schlagen.“
    „Komm schon, Chas“, sagt er. „Wie soll man so was denn beantworten?“ Ich sehe ihn böse an. „Okay.“ Er seufzt. „Natürlich können wir nicht jeden Tag Leben retten, auch nicht Gebäude. Wie du ja weißt, werden wir zum größten Teil bei medizinischen Notfällen gerufen, bei Autounfällen, und wir installieren Feuermelder. Aber ja, hin und wieder können wir auch ein Leben retten.“
    „Kannst du mir ein Beispiel geben?“
    Er denkt nach. „Vor ein paar Tagen war da dieser Mann, so zwischen fünfzig und fünfundfünfzig Jahre alt. Er hatte einen Herzinfarkt, und wir haben erst Herzdruckmassage gemacht und ihn dann per Elektroschock reanimiert.“
    „Geht es ihm gut?“
    „Er ist am nächsten Tag gestorben. Die meisten Menschen mit Herzinfarkt, die per Defibrillator reanimiert werden, schaffen es nicht.“ Er schweigt einen Moment. „Aber als er starb, war seine Familie bei ihm, und sie hatten etwas Zeit, sich vorzubereiten, ihm noch etwas zu sagen, auch wenn er es vielleicht nicht hören konnte.“
    Ich spüre ein Ziehen in der Brust. „Das war ein Geschenk, Trevor“, sage ich leise. „Du hast ihnen die Chance gegeben, sich zu verabschieden.“
    Er zuckt die Schultern und scheint sich unwohl zu fühlen. „Es wäre schöner gewesen, ihnen den Vater zurückzugeben. Den Ehemann.“
    „Trotzdem.“ Er sagt nichts mehr. „Noch eine Sache, die dir einfällt?“
    Er seufzt. „Letzten Sommer war da ein Kind, ein Mädchen, das in den Fluss gefallen ist, und wir haben sie rausgezogen.Sie hat überlebt. Ein kleiner Hirnschaden ist geblieben, aber es geht ihr gut.“
    „Siehst du sie noch ab und zu?“
    Er sieht mich scharf an. „Das wird jetzt nicht gedruckt, verstanden?“ Ich nicke. „Ja, ich besuche sie hin und wieder. Ich war damals beim Tauchteam, und ich war derjenige, der sie rausgezogen hat. Sie humpelt ein bisschen, aber sie kommt zurecht.“
    „Du meine Güte, Trev! Du hast einem Kind das Leben gerettet!“ Irgendwie ist diese Geschichte nie nach Newark durchgedrungen. Ich mag es mir kaum vorstellen, so erschreckend finde ich es … und heldenhaft. Trevor zieht ein Kind aus dem Wasser, lädt es in den Krankenwagen, besucht es im Krankenhaus. Ich räuspere mich. Trevor starrt auf seine Stiefel.
    „Okay, Trev, lass uns über Gefühle sprechen, weil Leser gern gefühlsduselig werden. Wie fühlt es sich an, ein Leben zu retten? Ein Held zu sein?“
    Trevor sieht nicht auf. „Ich glaube nicht, dass ich mich großartig von anderen Menschen unterscheide. Ich habe nur einen besseren Job als viele.“
    „Da liegst du falsch“, sage ich, ohne nachzudenken. „Ich würde alles darum geben, jemanden zu retten. Wirklich etwas zu bewegen.“
    Er blickt auf und sieht mich einen Moment lang intensiv an. „Das tust du, Chastity.“
    Da ist etwas in seinen Augen, das ich nicht deuten kann, etwas Trauriges und

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