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Meine erste Luege

Meine erste Luege

Titel: Meine erste Luege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Mander
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Couch schlafen. Ich schlafe gern auf der Couch, auch wenn ich das Bild mit dem schlechten Wetter über dem Kopf habe. Ich habe ein bisschen Angst, wieder Albträume zu kriegen, aber ich versinke in einem traumlosen Schlaf mit dem Koala auf dem Kissen und Blu, der sich ganz nah ankuschelt.

5
    Samstag, umso besser, es ist Samstag.
    Wir haben früher Schluss.
    Mama sagt, dass sie nicht versteht, wieso auch samstags Schule ist, wenn die Eltern nicht arbeiten. Ich weiß nicht, warum sie das interessiert, wo sie doch sowieso nirgendwo hinfahren will.
    Â»Das hat nichts damit zu tun, es ist wegen dem Schlafen, wenigstens am Samstag könnte man richtig ausschlafen.«
    Da hat sie recht, auch wenn das inzwischen kein Problem mehr ist.
    Das Problem ist, ein zweites Paar Schuhe mit Schnürsenkeln zu finden, denn die von gestern sind noch immer nass. Im Abstellraum gibt es alles, Mamas elegante Schuhe mit hohen Absätzen, die sie nicht mehr anzieht, Reitstiefel, auch wenn wir nur ein einziges Mal reiten waren, ich finde sogar Flossen, aber nicht das, was ich suche.
    Da gibt einer wahnsinnig auf die Kleinigkeiten acht, und dann geht er mitten im Winter mit Flossen zur Schule. Nicht gerade eine tolle Idee.
    Obwohl sie klatschnass sind, ziehe ich also die Schuhe von gestern an. Wenn ich gehe, machen sie ein Geräusch, als würde man Pizzateig kneten. Wenn man durch Neuschnee geht, ist das Geräusch so, als würde man ein Baiser mit einem Teelöffel zerdrücken. Als ich klein war, glaubte ich, Schneeflocken wären Gespenster.
    Wenigstens hat es heute aufgehört zu regnen.
    Dafür wird es jeden Tag kälter.
    Ich habe meinen Schlafanzug unter den Kleidern anbehalten. Weil er mich warm hält und auch, um schneller fertig zu sein. In der Schule achtet sowieso am Samstag niemand auf irgendwas; weil Samstag ist, lassen alle es gut sein, denken schon an etwas anderes.
    Andrea und seine Familie fahren in die Berge, denn wenn es hier in der Stadt so viel geregnet hat, liegt da bestimmt eine Menge Schnee.
    Ciccio besucht Verwandte in Apulien, weil irgendeiner von denen Geburtstag hat, sie werden zentnerweise Orecchiette mit Broccoli essen. Von Antonella weiß ich nicht, was sie tut, doch die sieht so aus, als weiß sie sowieso immer, was zu tun ist. Die anderen – keine Ahnung.
    Luca, das wäre ich, verbringt das Wochenende zu Hause mit seiner Mama.
    Ich habe es immer gehasst, wenn sie dir Aufsätze über dein Wochenende und solche Themen wie »Was hast du in den Ferien gemacht?« aufgeben. Das tun sie nur, um was über dich herauszufinden und das dann gegen dich zu verwenden, sobald du auch nur das Geringste anstellst.
    Ich erzähle also die Abenteuer von Blu, der zu einem Kater aus einem Comic wird, so amüsieren sich alle, und ich mich auch.
    Blu hat immer kalte Ohren, also erkläre ich, dass sie – als sie ihn gemacht haben und ihm die Tasthaare, den Schwanz, die kleinen blumenförmigen Kissen unter den Pfoten und den ganzen Rest gegeben haben – keine Ohren mehr hatten, sie mussten ihm welche aus der Gefriertruhe anhängen, nur dass sie sich zuerst vertan haben und ihm zwei Nudelohren drangehängt haben, zwei Orecchiette mit Broccoli aus Apulien, und deshalb miaut er auf Apulisch wie Ciccio von der dritten Bank, und man versteht sein ganzes Gemiaue gar nicht, und dann finden sie Katzenohren, und das Problem ist gelöst, wir stoßen an, um zu feiern, und Ciccio bekommt ein Sehr gut in der Klassenarbeit.
    Mit Phantasie und einem Lächeln komme ich um die Sache herum.
    Noch besser als Ciccio Broccolo aus Brindisi.
    Als wir Blu noch nicht hatten, habe ich erzählt, ich hätte eine riesige Malaria-Stechmücke auf der Küchenwand neben dem Kühlschrank gesehen, eine gigantische Mücke, mit so langen und zarten Beinen, dass sie ganz ungefährlich aussah, und doch haben alle vor der Malaria Angst gehabt, die von den Afrikanern in die Stadt gebracht worden ist, sodass sie sich nicht mehr um die Kleinigkeiten meines Privatlebens gekümmert haben.
    Die von der Naturkunde hat uns etwas über die Krankheiten in der Dritten Welt erzählt.
    Â»Die Afrikaner können nichts dafür, wenn sie uns Krankheiten einschleppen, weil sie nichts dafür können, krank zu sein. Sie sind eben sehr arm.«
    Â»Warum stechen die Mücken nur die Armen?«
    Â»Warum sind die Armen besser?«
    Â»Warum?«
    Bei Schulschluss verabschieden wir

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