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Meine erste Luege

Meine erste Luege

Titel: Meine erste Luege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Mander
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bläulich, das waren nicht mehr die Hände meiner Mama, sondern die Hände meiner Oma oder die eines Mannes, die eines muskelbepackten Aborigine-Mechanikers aus Australien, Mama schien nicht mehr Mama, sondern ein fremdes Wesen, fuchsteufelswild, zu allem fähig.
    Am Morgen danach hat sie gemurmelt:
    Â»Entschuldige.«
    Ich habe weiter auf meine Frühstückstasse gestarrt und die Bärchenkekse in die Milch gestippt.
    Â»Entschuldige, ich weiß auch nicht, warum ich mich so aufgeregt habe.«
    Was ist das für eine beschissene Entschuldigung, was ist das für ein beschissenes Leben, was ist das alles beschissen.
    Dieses Mal hat Mama es geschafft, dass ich mich echt wie Scheißdreck fühlte. Warum sie einen falschen Pimmel zwischen den Unterhosen hatte, bleibt ein Geheimnis, vielleicht war es ein geschmackloses Geschenk, das ihr ihre Kollegen aus Spaß gemacht hatten, woher soll ich das wissen.
    Ein schmieriges Geheimnis, um die Wahrheit zu sagen.
    Ich habe nie an meine Mama wie an eine aus schmutzigen Heften gedacht. Und so was will ich auch gar nicht denken.
    Die Zeitschriften für Erwachsene sehen Andrea und ich uns manchmal heimlich an. Sein Papa verwahrt sie auf dem Schrank und ist sicher, dass niemand da rankommt, Filme gibt es auch. Auf den Zeitschriften ist ein Koffer, und auf dem Koffer eine Tasche mit Zangen, Engländern, Schraubenziehern und anderen Männersachen. Andrea macht mir die Räuberleiter mit verflochtenen Fingern, und ich klettere hoch, weil ich leichter bin, seine Finger werden dann rot und prall wie vakuumverpackte Würstchen. Mein Pimmel ist eher rosa, nicht so wie die auf den Fotos, vielleicht wird er dunkler, wenn ich wachse, genau anders herum als bei den Haaren.
    Nicht, dass ich nicht wüsste, dass meine Mama ab und zu gern Sex macht. Mit dem einen Typ, dem letzten, der so aussah, als würde er Autoscheiben an Ampeln putzen, hat sie bestimmt welchen gemacht.
    Â»Weiche von mir, Satan«, protestierte sie mit dem Stimmchen eines kleinen Mädchens.
    Â»Weiche von mir!«
    Ich hörte ihr Weiche-von-mir an der Tür, wenn ich nachts Pipi machen ging. Ich hörte auch, dass sie manchmal lachte, und ich dachte, wenigstens lacht sie. Sie machen Sex, weil sie sich aus irgendeinem rätselhaften Grund gernhaben, das hat nichts mit diesen Dingen da zu tun.
    Tatsache ist, dass ihr Schlafzimmer jetzt abgeschlossen ist, mit der toten Mama drin, und dass Andrea nichts merken darf.
    Als er kommt, sagt er, es riecht komisch.
    Â»Ich rieche nichts«, antworte ich.
    Wir spielen ein bisschen mit Blu. Andrea krault ihm den Bauch, und Blu streckt alle viere von sich, wie ein Hund.
    Â»Ich habe dir ja gesagt, dass eine Katze gar nicht so anders ist als ein Hund.«
    Â»Warum heißt Blu denn Blu, wenn er grau ist?«
    Was für eine blöde Frage.
    Â»Und du, warum heißt du Andrea, wenn du blöd bist?«
    Es endet damit, dass wir kämpfen.
    Â»Du tust mir weh, hör auf! Du tust mir weh, aua!«
    Ich schlage ihn wirklich, es ist kein Spiel mehr, ich bin über ihm und halte ihn mit einer Kraft fest, die ich früher nie gehabt habe, er schreit und schlägt den Arm auf den Teppich wie beim Judo.
    Â»Ich ergebe mich, ich ergebe mich!«
    Ich merke, dass ich nicht loslassen will. Ich entschuldige mich.
    Â»Entschuldige, ich wollte dir nicht wehtun.«
    Â»Was ist denn in dich gefahren?«
    Das ist noch nie passiert. Andrea ist viel stärker als ich. Beim Snowboard läuft es besser, er gewinnt. Ich falle ständig kopfüber, vertue mich bei den Tasten, ich schaffe es nicht. Ich sehe die Kurve und der Special Effect ist einfach zu gut, also weiche ich nicht aus, sondern falle, fliege durch die Luft, komme von der Piste ab, lande auf dem Dach der Almhütte und dann wie ein Idiot auf der Umzäunung. Das Publikum lacht. Andrea mault, dass Spielen so keinen Spaß macht. Wir trinken Saft. Und essen die letzten Brioches.
    Â»Wollen wir die Hausaufgaben machen?«
    Â»Okay, ich mache deine.«
    Es ist immer so, wenn wir Hausaufgaben machen, dann mache ich seine. Für mich ist es leichter, ich weiß nicht warum.
    Â»So ein Streber zum Freund hat was für sich.«
    Â»Wenn es dir nicht gefällt, können wir ja noch mal kämpfen.«
    Â»Arschloch.«
    Â»Wer das sagt, ist hundertmal mehr eins als ich.«
    Â»Soll ich dir mal tausend Nadeln machen?«
    Und er verdreht mir die Haut am Unterarm mit beiden

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