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Meine Freundin, der Guru und ich

Meine Freundin, der Guru und ich

Titel: Meine Freundin, der Guru und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Sutcliffe
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so weit weg ist – also, daß er sich zusammenreißt. Und je mehr Druck wir uns beide machen – daß wir enthaltsam bleiben oder so – also, um so schwerer wird's werden. Im Grunde genommen rechnen wir beide damit, daß es, je mehr Druck wir uns machen, desto wahrscheinlicher wird, daß wir einander untreu werden.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Ich will damit nur sagen, daß … wir beide beschlossen haben, die Sache auf uns zukommen zu lassen. Daß es nicht das Ende der Welt bedeuten würde, wenn irgendwas passiert. Daß wir beide das tun sollten, wozu wir Lust haben.«
    »Und wozu hast du Lust?«
    Ich versuchte mir ein Lächeln zu verbeißen.
    »Na ja – weiß nicht. Es ist eben so, daß James und ich – also daß wir – na du weißt schon – immer ziemlich viel Spaß hatten. Wir hatten sogar total viel Spaß. Es war immer toll. Na ja – vielleicht nicht am Anfang – ich meine, am Anfang wußte er überhaupt nicht, was er da machte – aber als wir erstmal so richtig in Fahrt waren – da war's – weißt du, da hatten wir immer jede Menge Spaß. Und bis er gefahren ist, hingen wir fast die ganze Zeit zusammen – wochenlang. Ich habe mehr oder weniger bei ihm gewohnt. Er war immer da – und, um ehrlich zu sein …« Sie lachte vor sich hin. »Also offen gesagt: Man gewöhnt sich dran.«
    Sie ließ diesen Gedanken vor uns auf dem Tisch sitzen, bis er reif war.
    »Es sind jetzt erst drei Monate – und ich werde langsam schon richtig – verzweifelt.«
    Und noch einer. Noch so ein runder, saftiger, überreifer Pfirsich. Ich war ziemlich erregt.
    »Und?« fragte ich.»Und was?«
    Sie schien nicht zu wissen, worauf ich hinauswollte.
    »Ich meine … warum erzählst du mir das alles?«
    Ich warf ihr einen koketten Blick zu.
    »Ach so. Ich verstehe. Jetzt weiß ich's wieder. Ich dachte nur gerade – das ist das Lustige an der ganzen Sache.«
    »Was? Was ist lustig?«
    »Du. Du bist lustig.«
    »Was? Wieso?«
    »Es ist einfach lustig. Weißt du, das Ganze kommt mir einfach wie eine ziemliche Ironie vor.«
    »Wieso das denn?«
    »Es ist einfach zum Lachen. Ich meine, da sitzt du nun und unternimmst diese herrlich unbeholfenen Annäherungsversuche, und wenn du nicht der wärst, der du bist, würde ich wahrscheinlich mitspielen, nur um es aus meinem System zu kriegen.«
    »Wie? Wer bin ich? Was bin ich?«
    »Du bist James' Freund.«
    »Ja? Na und? Du hast mich zufällig über James kennengelernt. Na und?« »Na und?«
    »Er ist fort, und er wird 'ne Ewigkeit nicht zurückkommen.«
    »Mein Lieber! Du magst ja vielleicht keine Skrupel haben, aber für mich bedeutet es schon was. Abgesehen davon geht das eh alles nicht.«
    »Wieso?«
    »Na – wir sind doch Freunde, oder?«
    »Ja.«
    »Also geht das nicht. Ich meine, wenn du irgend so ein Typ wärst, und ich würde dich zum ersten Mal treffen, dann könnten wir einfach nur so – du weißt schon – rein raus Danke schön Auf Wiedersehen. Aber wir sind Freunde. Das würde nicht gehen.«
    »Wieso nicht?«
    »Das ginge einfach nicht.«
    Schlechte Nachrichten. Ich setzte mein bekümmertes Bluthundgesicht auf. Liz gab irgend etwas zwischen einem Lachen und einem Seufzen von sich und drückte tröstend mein Knie. Schöner Trost.
    »Hör mal – hast du schon vergessen, was wir am Telefon gesagt haben?«
    »Was denn?«
    »Alle unsere Freunde sind entweder außer Landes oder an der Uni. Wir sitzen auf dem trockenen. Schau – ich bin echt total froh, daß du aus der Schweiz zurückgekommen bist. Ich find's toll, jemanden zu haben, mit dem ich rumhängen kann und der nicht so ein Kunsthochschul-Depp ist. Wir können Spaß zusammen haben. Das würde ich ungern bloß wegen einem schnellen Fick aufs Spiel setzen.«
    »Okay. Verstehe.«
    Sie tätschelte meine Schenkel.
    Für einen schnellen Fick hätte ich liebend gern alles mögliche aufs Spiel gesetzt – und überhaupt, wer sagte, daß es schnell gehen mußte?
    Ihre Definition des Wortes »verzweifelt« deckte sich offensichtlich nicht mit meiner.

Muß
es ausgerechnet
Indien
sein?
    In den darauffolgenden Wochen sah ich Liz zunehmend öfter, und mir wurde klar, daß sie auf eine seltsame Weise recht daran getan hatte, nicht mit mir in die Kiste zu steigen.
    Aufgrund unseres Gesprächs wußten wir beide genau, woran wir miteinander waren, und konnten somit den ganzen Sexkram beiseite lassen. Ich stand immer noch ziemlich auf sie, und das wußte sie – aber ebenso wußten wir alle beide, daß nichts passieren würde (oder

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