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Meine Freundin, der Guru und ich

Meine Freundin, der Guru und ich

Titel: Meine Freundin, der Guru und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Sutcliffe
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ist.«
    »Frag mich mal…«
    »Das ist ja wirklich ganz schön lang. Acht Monate. Glaubst du nicht, daß er sich irgendwann langweilen wird?«
    »Langweilen? Denkst du ernsthaft, daß er es schafft, während acht Monaten alles abzuhaken, was man in Thailand, Hongkong, Bali, Australien und Amerika so tun kann?«
    »Nein – das meine ich nicht – es ist nur … acht Monate weg von zu Hause! Das ist ja ewig. Kein Marmite. Keine EastEnders. Warmbier.«
    »Warmbier?«
    »Scheint so. Außer vielleicht in Australien.«
    »Ich hatte ja gehofft, daß er mich vielleicht auch ein bißchen vermißt.«
    »Genau. Das kommt auch noch dazu. Acht Monate …«
    »Es ist so schon schwer genug.«
    »Und dir macht es nichts aus, daß er sich einfach so aus dem Staub macht und dich so lange allein läßt?«
    »Er hat sich nicht aus dem Staub gemacht. Mein Gott, es ist eben sein freies Jahr. Ich hätte keinen Bock, mit jemand zusammen zu sein, dem es Spaß macht, das ganze Jahr über als Aktenfresser in St. Albans zu versauern.«
    »Das glaube ich. Aber wolltest du nicht mit ihm mitfahren?«
    »Natürlich wollte ich mit ihm mitfahren. Meinst du vielleicht, daß ich lieber mit dir in der Kneipe hocke, als mit James in Thailand am Strand zu liegen?«
    »Nein, wahrscheinlich nicht.«
    »Es gibt da nur eine Kleinigkeit, an die ich denken muß: mein eigenes Leben. Ich kann schlicht und ergreifend nicht einfach so abhauen. Mitten im Kurs.«
    »Ach ja, der Kurs. Hab ich vergessen. Trotzdem – er hätte ja warten können. Ich meine, du hast doch irgendwann Sommerferien, oder?«
    »Er hat es schon seit Jahren geplant. Da kannte er mich noch gar nicht.«
    »Es macht dir also nichts aus?«
    »Das würde ich auch nicht sagen. Ich bin nicht gerade aus dem Häuschen darüber, ein ganzes Jahr allein zu sein. Aber er muß das eben machen.«
    »Er muß?«
    »Ja – er muß.«
    »Warum muß er?«
    »Weil er halt muß. Weil er das Gefühl hat, er muß.«
    »Wie – damit er sich selbst finden kann, oder was?«
    »Du bist echt ein Zyniker. Was hast du für 'n Problem?«
    »Ich hab kein Problem. Ich finde einfach … wie soll ich … Ich finde, daß er dich nicht besonders gut behandelt.«
    Liz lachte und schüttelte den Kopf.
    »Du bist wirklich lustig.«
    »Warum?« fragte ich und lächelte.
    »Na ja – nicht nur, daß du neidisch bist, weil er wegfährt, sondern du bist auch noch eifersüchtig auf seine Freundin. Dabei bist du doch sein Kumpel. Ich meine, wenn es das ist, was du von deinen Freunden hältst…«
    Damit hatte ich nicht gerechnet.
    »Was meinst du damit?«
    »Womit?« Sie grinste mich an.
    »Was meinst du mit »eifersüchtig auf seine Freundin‹?«
    Sie drehte sich um und tat so, als hielte sie nach jemandem Ausschau. »Shit – ich glaube, ich habe mich damit gemeint.« Daraufhin warf sie mir einen dieser Blicke zu. Einen dieser Blicke, bei denen man einfach wegschauen muß.
    »Ich glaube, daß dir nicht ganz klar ist, was für eine Art Beziehung James und ich haben«, sagte sie. »Wir sind keine Kinder mehr, keine Teenies, die hinterm Fahrradschuppen rumknutschen.«
    »Ihr seid immer noch Teenies.«
    »Ja, aber wir knutschen nicht hinterm Fahrradschuppen rum. Wir schlafen miteinander.»
    Das sagte sie nur, um mich verrückt zu machen. Es gab wirklich keine Veranlassung, so daherzureden.
    »Ich bin beeindruckt.«
    »Dave – verstehst du überhaupt, wovon ich rede? Wir haben eine richtige Beziehung. Wir sind verliebt.«
    »Okay, okay, okay. Botschaft angekommen. Alles klar. Themawechsel – bitte.«
    Es folgte eine lange Pause. Ich vermied es immer noch, ihr in die Augen zu sehen.
    »Weißt du was?« sagte sie schließlich.
    »Was?«
    »Das Lustige daran ist…«
    »Was?«
    »Daß wir darüber geredet haben, bevor er abgereist ist.«
    »Was – über mich?«
    »Nein – darüber.«
    »Worüber?«
    »Über Untreue.«
    »Aha.«
    »Und wir haben beschlossen …«
    »Ja?«
    »Na – du weißt schon. Wir sind jetzt seit wieviel – seit fünf Monaten zusammen. Und er ist jetzt für acht Monate weggegangen, und da fanden wir – man kann das einfach nicht erzwingen.«
    »Was kann man nicht erzwingen?«
    »Ach, du weißt schon. Egal was passiert, es wird nicht mehr so sein wie vorher, wenn er zurückkommt. Wir können nicht einfach da wieder anfangen, wo wir aufgehört haben.«
    »Und das heißt…?«
    »Das heißt – daß wir einfach mal schauen wollten. Wir nahmen beide an, daß die Wahrscheinlichkeit recht gering ist, daß er jetzt, wo er

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