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Meine Freundin, der Guru und ich

Meine Freundin, der Guru und ich

Titel: Meine Freundin, der Guru und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Sutcliffe
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für Unterkunft und Verpflegung ein, obwohl sie dich im Keller unterbringen und mit Resten aus der Küche abspeisen. Trotzdem hatte ich über tausend Pfund in der Tasche, als ich zurückkam.«
    »Echt?«
    »Plus das Geld, das ich im Sock Shop verdient habe.«
    »Aber daß du reicher Sack mich einmal zum Essen eingeladen hättest! Nicht mal für 'nen Lolli hat's gelangt!«
    »Ich spare eben.«
    »Worauf?«
    »Damit's für den Rest meines freien Jahres langt.«
    »Damit du verreisen kannst?«
    »Genau.«
    »Aber du hast doch gerade gesagt, daß du nicht weißt, was du machen wirst!«
    »Weiß ich auch noch nicht.«
    »Aber du weißt, daß du wegfahren willst?«
    »Ja. Schätze schon.«
    »Was soll das heißen: ›schätze schon‹? Du tust so, als ob ich dich dazu überreden wollte, gegen deinen Willen wegzufahren.«
    »Ach was!«
    »Also willst du wegfahren?«
    »Ich glaub schon.«
    »Du glaubst schon?«
    »Na ja – ich meine: ich möchte ja. Ich möchte auf jeden Fall. Und ich hab auch keine Angst davor. Ich … ich möchte nicht allein fahren, aber ich hab meinen Arsch noch nicht in Bewegung gesetzt, und alle anderen sind schon weg. Deshalb weiß ich nicht so recht, was ich machen soll.«
    »Aha. Jetzt versteh ich. Wirst du doch noch weich?«
    Liz starrte nachdenklich über London hinweg und schwieg.
    »Meine Sommerferien dauern ziemlich lang«, sagte sie.
    »Anfang Juni hör ich auf. Dann hätten wir noch drei ganze Monate.«
    »Ist das dein Ernst?«
    »Mein voller Ernst. Ich möchte nicht auf alles verzichten müssen, bloß weil ich so einen Kurs auf der Kunstakademie mache. Und ich werde auch nicht James hinterherdackeln und in Amerika zu ihm stoßen.«
    Sie sah mich an, und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.
    »Ich wollte immer schon mal nach Indien.«
    »Indien?«
    »Ich hab ein bißchen Geld gespart. Willst du mit mir nach Indien fahren? Diesen Sommer?«
    »Ist das echt dein Ernst?«
    »Ich bin dabei, wenn du dabei bist.«
    »Muß es unbedingt Indien sein? Könnten wir nicht nach Australien fahren?«
    »Dafür verschwende ich mein Geld nicht. Entweder Indien oder gar nicht.«
    Ich brauchte weniger als eine Sekunde, um darüber nachzudenken. Vor meinem geistigen Auge tauchte ein Bild auf. Ein spartanisches Hotelzimmer mit Marmorfußboden, Deckenventilator und einem riesigen Doppelbett, auf dem Liz und ich wie die Karnickel fickten.
    »In Ordnung«, sagte ich.
    »Schlag ein.
    «Wir schlugen ein.
    Schon die Art und Weise, wie sich unsere Hände berührten, törnte mich total an. Liz und ich würden den ganzen Sommer über zusammen ins Ausland fahren. Wir würden uns Hotelzimmer teilen. Unter den gegebenen Umständen führte kein Weg daran vorbei, daß ich mit ihr ins Bett gehen würde.
    Sie packte mich bei der Hand und sah mich prüfend an. »Als Freunde«, sagte sie. »Es wird nur klappen, wenn das absolut klar ist.«
    »Gut. Als Freunde«, erwiderte ich und beugte mich vor, um sie in die Backe zu kneifen.

Der
heiße, feuchte Zwickel
von
James' Boxershorts
    Liz' Vater erklärte sich bereit, ihr Flugticket zu bezahlen – unter der Bedingung, daß er mich zuvor kennenlernte. Wie es sich gehört, wurde ich also gemeinsam mit meinen Eltern von ihren Eltern zum Essen eingeladen. Das Abendessen entpuppte sich als eine der krampfigsten Veranstaltungen dieser Art, der ich je beigewohnt hatte. Wenn sich ein Außerirdischer in diesen Raum verirrt hätte, hätte er denken müssen, daß die Menschen miteinander kommunizieren, indem sie mit dem Besteck klappern. Trotzdem schien ich die Kriterien von Liz' Vater erfüllt zu haben, denn er gab Liz das Geld fürs Ticket.
     
    Liz und ich fingen nun an, ganze Tage gemeinsam damit zu verbringen, über Landkarten zu brüten, Reiseführer durchzublättern und allmählich eine Reiseroute zu planen. Wir würden nach Delhi fliegen, uns dann Richtung Norden in den Himalaja aufmachen, einen kleinen Schlenker nach Rajasthan unternehmen und von dort über Bombay und Goa bis ganz runter nach Kerala in den Süden fahren. Danach würden wir die andere Küste entlangreisen, also von Madras bis Kalkutta, rüber nach Varanasi, von wo aus wir über Katmandu wieder nach Delhi zurückwollten, um von dort aus nach Hause zu fliegen. Das Landesinnere ist anscheinend ziemlich langweilig – nur jede Menge Leute, die Sachen anbauen und in der Hitze schmoren. Von daher hielten wir einmal außen rum für die beste Route, um nur ja nichts zu verpassen.
    Viele von diesen Planungstreffen gingen bis

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