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Meine Freundin, der Guru und ich

Meine Freundin, der Guru und ich

Titel: Meine Freundin, der Guru und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Sutcliffe
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die Richtung zu unserer Unterkunft zu weisen, indem sie darauf beharrten, daß das Rainbow Lodge überteuert und dreckig sei, und uns baten, doch einen kleinen Blick auf ihr Hotel zu werfen. Sie waren so penetrant, daß man unweigerlich einen Haß bekam, gleichzeitig aber auch Schuldgefühle, weil sie so bettelarm aussahen und ihre Hotels wahrscheinlich auch nicht schlimmer waren als das Rainbow Lodge. Und weil es wahrscheinlich kein großer Aufwand gewesen wäre, fünf Minuten Umweg zu machen, um wenigstens mal einen Blick darauf zu werfen. Trotzdem, wenn man erst einmal damit anfing, dem Druck nachzugeben, würde man irgendwann verrückt werden. Man muß hart bleiben und tun, was man will. Wenn du nur eine Sekunde lang Schwäche oder Mitgefühl zeigst, haben sie dich sofort an den Eiern.
    Als wir das Hotel endlich gefunden hatten, waren wir beide ziemlich gestreßt und erledigt. Immerhin hatten wir zumindest schon mal die Stadt gesehen, was bedeutete, daß wir den touristischen Teil bereits im voraus abgehakt hatten und uns guten Gewissens zur Ruhe begeben konnten, um erst mal ordentlich was zu rauchen. Was man so hörte, war das Rainbow Lodge das Hotel für Dope in Manali, und nachdem wir uns ein Zimmer genommen hatten, begaben wir uns gleich voller Vorfreude auf die Veranda. Binnen Sekunden hatten wir einen Joint in der Hand.
    Ich atmete den Rauch tief in meine Lunge ein, hielt die Luft an und atmete erst im letztmöglichen Augenblick langsam durch die Nase wieder aus. Nach ein paar Zügen fühlte ich, wie meine Angst allmählich verschwand.
    So hatte ich mir das schon eher vorgestellt. Ein friedlicher Ort, umgeben von Feldern, mit Bergen, die man anschauen konnte, und was zu rauchen. Das war's doch. Endlich hatten wir einen Ort gefunden, an dem man einfach nur abhängen und sich aufs Wohlfühlen konzentrieren konnte. Liz und ich ließen den Joint zwischen uns hin- und herwandern, und zum ersten Mal seit unserer Landung lächelten wir uns an.
    Ich wollte nicht zuviel von dem Dope schmarotzen, also fragte ich den Typen neben mir, wo ich was kaufen könnte. »Yeah«, lächelte er. »Hast vollkommen recht.« Woraufhin er bedächtig nickte. Ein paar Sekunden später fiel ihm auf, daß er meine Frage noch gar nicht beantwortet hatte, und er machte eine Kopfbewegung in Richtung Rezeption. »Ronnie heißt dein Freund«, sagte er, haute mir liebevoll auf die Schulter und fiel vom Stuhl.
    An der Rezeption fragte ich, ob Ronnie da sei. Der Typ an der Rezeption griff unter seinen Tresen und zog eine große Proviantdose hervor, auf der in gelber Farbe der Name Ronnie stand und ein Smiley zu sehen war.Er öffnete die Dose und gab mir ein Tütchen voll mit Gras.
    »Hundertfünfzig Rupien«, sagte er, und ich gab ihm das Geld.
    Das war ja abgefahren! Eine ganze Tüte echtes Gras, die mich in England fünfzig Pfund Minimum gekostet hätte – und hier war ich mit einem Fünfer dabei! Mit einem Mal kam mir Indien wie das zivilisierteste Land auf Erden vor.
    Ich holte ein paar Rizlas aus meinem Rucksack. (Im BUCH heißt es, daß man in Indien keine Rizlas kriegt, also hatten wir uns eine großhandelsgeeignete Mega-Familienpackung Blättchen mitgenommen.) Nachdem ich wieder zu Liz auf die Veranda zurückgekehrt war, rückte ich ihr ein bißchen auf die Pelle.
    Jetzt lächelten wir uns aber wirklich an. Zum ersten Mal seit ich England verlassen hatte, registrierte ich, daß ich Besitzer eines Penisses war. Ich fühlte die ersten Anzeichen einer wiederaufflammenden Libido und beschloß, mich auf ein paar strategische Entschuldigungen einzulassen.
    »Liz – weißt du, es tut mir leid.«
    »Was?«
    »Na ja … alles.«
    Sie lächelte mich an.
    »Ich – na ja – ich habe mich ein bißchen wie ein Arschloch verhalten. Mich hat das alles einfach verrückt gemacht.«
    »Ist schon okay.«
    »Jetzt wo wir hier sind, denk ich, werden sich die Dinge ein wenig beruhigen.«
    »Das hoffe ich.«
    »Laß uns versuchen, miteinander auszukommen, okay?«
    »Okay.«
    »Beide«, betonte ich. Ich hatte mich eigentlich nur in der Hoffnung entschuldigt, daß sie sich auch entschuldigen würde. Schließlich führte ja eigentlich sie sich wie ein Arschloch auf, nicht ich.
    »Also gut. Wir werden beide versuchen, etwas netter zueinander zu sein.«
    Das war für mich zwar noch keine Entschuldigung, wurde aber wenigstens von einem aufrichtigen Lächeln begleitet, weshalb ich nach kurzer Rücksprache mit meinem stetig schwellenden Schwanz beschloß, es als

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