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Meine Freundin, der Guru und ich

Meine Freundin, der Guru und ich

Titel: Meine Freundin, der Guru und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Sutcliffe
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was wir gemacht haben, hatte überhaupt nichts zu bedeuten. Ich dachte, das sei klar. Du hast es doch selbst gesagt – wir sind Freunde. Wir hatten nur ein bißchen Spaß. Aber du rennst andauernd mit diesen kranken Phantasien durch die Gegend – von wegen, daß wir verliebt wären oder sowas. Das muß einfach aufhören. Und zwar ab sofort. Es ist einfach sonnenklar, daß du damit nicht umgehen kannst.«
    »Ich habe überhaupt nicht gesagt, daß wir verliebt sind. Ich bin nicht verliebt. Ich dachte einfach nur …«
    »Hör mal, das Ganze war überhaupt deine Idee, und du hast offenbar gedacht, daß das funktionieren würde, obwohl ich dir gesagt habe, daß es nicht funktionieren wird. Und jetzt haben wir den Salat.«
    »Es funktioniert doch. Ich habe dich doch nur gefragt, ob du auf Jeremy stehst. Vergiß es. Vergiß einfach, was ich gesagt habe. Tun wir einfach so, als ob nichts war.«
    »Aber das genau ist es ja. Damit fängt's an. Ich werde nicht zulassen, daß du Besitzansprüche auf meinen Körper erhebst.«
    »Ich erhebe überhaupt keine Besitzansprüche, Gott im Himmel!«
    »Darauf läuft's aber hinaus. Und aus der Art und Weise, wie du daherredest, geht ganz klar hervor, daß du glaubst, irgendwie über mich verfügen zu können.«
    »Wovon redest du eigentlich?«
    »Hör mal – ich bin eine eigenständige Person, und ich sage dir hiermit, daß wir von jetzt an nur noch Freunde sind.«
    »Ach, fick dich.«
    »Sag so was nicht noch mal zu mir!«
    »Wir sind aber nicht bloß Freunde.«
    »Doch.«
    »Das geht gar nicht«, schrie ich, »es fängt nämlich schon mal damit an, daß ich dich überhaupt gar nicht ausstehen kann. Meine Fresse! Ich weiß gar nicht, wie ich … Du bist so was von unmöglich! Du … du bist… ich kann einfach nicht … ich mein, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Nur Scheiße! Wenn du den Mund aufmachst, kommt jedesmal nur… Du redest so einen … Ach, ich weiß überhaupt nicht, was ich sagen soll … das ist doch alles so was von … ein Riesenhaufen …. VERDAMMTE SCHEISSE!«
    Mit einem Mal war ich allein im Zimmer, lag auf dem Bett und heulte fast.
     
    Ungefähr eine Stunde später tauchte ich wieder auf, nur um Jeremy über Liz und eine Bande von vier Auszeitnehmern aus seiner alten Schule hofhalten zu sehen. Sie schwelgten in Erinnerungen darüber, wie Jeremy vor drei Jahren ihr Haussprecher gewesen war. Von dieser ganzen Blase trug keiner einen Bart. Und alle sahen sie aus wie Rupert Everett. Das klingt jetzt vielleicht paranoid, aber ich konnte es Liz an ihrem erröteten Gesicht ansehen, daß sie eine Erektion hatte.
    Und so war es unvermeidlich, daß der Abend zu einem Klassentreffen wurde, bei dem Jeremy der Gastgeber war, Liz die Gastgeberin, und ich der Spielverderber. Ranj war klug genug, allein wegzugehen.
    Eine geschlagene Viertelstunde lang konnten sie sich gar nicht mehr darüber beruhigen, was für ein Zufall es sei, daß sie sich hier getroffen hatten – bis ich es einfach nicht mehr aushielt.
    »Hört mal – was soll daran ein Zufall sein? Das ganze Land hier könnte genausogut ein erweitertes Kollegstufenzimmer für Leute von eurer Kragenweite sein. Außerdem, mein Gott: Ihr steigt alle sowieso in denselben Hotels ab, also hört endlich auf mit eurem blöden Zufallsgeschwätz und fangt mit euren Scheiß-Indien-Theorien an.«
    »He, mal ganz ruhig, ja«, sagte Rupert 1. »Es gibt keinen Grund für so was.«
    »Mir ist ganz egal, was du sagst«, fügte Rupert 2 hinzu. »Ich find's jedenfalls einen ganz schön großen Zufall, daß wir uns hier getroffen haben. Ich meine, wie viele Leute leben in diesem Land? Hunderte von Millionen. Und wir sind bloß zu viert. Also, wenn das kein Riesenzufall ist.«
    »Aber ihr fahrt doch alle an die gleichen Orte und macht die gleichen Sachen. Und wenn ihr euch in vierzig Jahren im Oberhaus trefft, wird es auch kein Zufall sein.«
    »Ach, dann ist das wohl eine Verschwörung, wie?«, sagte Rupert 3.
    »Ihr könnt den Herrn Sozialabsteiger da drüben ignorieren«, sagte Jeremy. »Er hält sich für einen Proletarier, obwohl er in einer Privatschule war. Ein sozialer Abseiler ist das.«
    »Ich war in keiner Privatschule! Ich war in einer Freien Schule mit einem Stipendium.«
    »Stipendium? Jetzt spielen wir die arme Köhlerstochter, oder wie?«
    Ich war nicht in der Stimmung, mich zu streiten, deshalb senkte ich den Kopf und konzentrierte mich auf mein Essen. Ich hatte keinen Appetit, wollte aber nicht, daß Liz sah, wie

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