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Meine Freundin, der Guru und ich

Meine Freundin, der Guru und ich

Titel: Meine Freundin, der Guru und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Sutcliffe
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schlecht es mir ging. Also nahm ich einen kleinen Happen.
    »Irgendwie hat er ja recht«, sagte Rupert 4. »Also, wegen dem Zufall.«
    Am Tisch wurde es erneut mucksmäuschenstill. Jeremy, Liz und Rupert 1 bis 3 starrten ihn durchdringend an.
    Rupert 4 wurde puterrot, »'tschuldigung«, sagte er und aß weiter.
    »Rat mal, wo wir gerade herkommen«, sagte Rupert 1 zu Jeremy.
    »Pushkar.«
    »He, verdammt«, sagte Rupert 2. »Woher wußtest du das?«
    »Tja, Kunststück.«
    »Siehst du?« warf ich ein.
    »Wo habt ihr übernachtet?«
    »Krishna Rest House hieß das, glaube ich, oder?« sagte Rupert 1.
    »Dann habt ihr das Peacock Holiday Ressort also nicht entdeckt?«
    »Nein«, sagte Rupert 4, der immer noch ein bißchen verstört wirkte. »Ist das das beste?«
    »Es ist großartig. Und es hat einen wunderbaren Garten. Das einzige Problem ist, daß man morgens von den Pfauen aufgeweckt wird.«
    Liz schnappte nach Luft vor lauter Vorfreude. »O Gott, das klingt ja wahnsinnig aufregend. Können wir da hinfahren?« Sie stockte für einen Moment, als ihr klar wurde, daß sie die falsche Person gefragt hatte, drehte sich zu mir um und fragte mich mit aufgesetzter freundlicher Miene: »Sollen wir dort hinfahren?«
    Ich zuckte zustimmend mit den Achseln.
    »Ist es billig dort?« wandte Liz sich wieder Jeremy zu.
    »Was glaubst denn du? Habe ich dich schon jemals irgendwohin mitgenommen, wo es teuer war?«
    »Nein«, erwiderte Liz.
    »Das ist ein totales Schnäppchen, sag ich dir. So einfach ist das. Und erzähl's nicht zu vielen Leuten weiter, sonst gehen die Preise rauf.«
    »Pfauen! Die einen morgens aufwecken! Mein Gott – ich kann's gar nicht erwarten.«
    »Wir haben Jaipur doch noch gar nicht angesehen«, sagte ich.
    »Wir müssen hier ja nicht so lange bleiben«, erwiderte Liz.
    »Ist sowieso viel zu touristisch hier.«
    »Wovon redest du eigentlich? Du bist ja noch gar nicht aus dem Hotel rausgekommen.«
    »Das weiß ich. Aber sämtliche Reiseveranstalter fahren hierhin. Die ganzen fetten, mittelalten Touristen in ihren vollklimatisierten Reisebussen, die fahren alle nach Delhi, Jaipur und Agra. Das weiß doch jeder.«
    »Das silberne Dreieck«, sagte Rupert 4.
    »Goldene Dreieck, mein Lieber«, verbesserte Rupert 3.
    »'tschuldigung«, sagte Rupert 4.
    »Sie hat recht«, bestätigte Jeremy. »Jaipur hat seine charmanten Seiten, aber es wird wirklich ruiniert durch diese ganzen Leute, die hier für … für … zwei Wochen Urlaub machen. Die hierherkommen und sich kein Stück für dieses Land interessieren. Sie wollen nur ein paar Paläste sehen, billig ein paar Teppiche kaufen, und dann fahren sie glücklich wieder nach Hause, in dem Gefühl, was von Asien mitbekommen zu haben. Ich kann die echt nicht mehr sehen. Die ruinieren sämtliche Sehenswürdigkeiten für die echten Reisenden.«
    »W-w-wieso sa-sagst du das?« fragte Rupert 4 so kampfesmutig, wie er nur konnte.
    »Weil sie so reich sind«, antwortete Jeremy. »Ihre Busse sind so eine Art High-Tech-Kokon, aus dem sie an den Touristenorten herausklettern, ohne auch nur einen Schimmer zu haben, wieviel etwas kosten sollte. Und dann laufen sie rum und zahlen für alles das Doppelte – was den Ruf von Leuten aus dem Westen völlig versaut und für echte Reisende wie uns, die versuchen, alles zu einheimischen Preisen zu bekommen, die Sache unendlich viel schwerer macht.«
    »Schließlich will man Papi ja nicht zu oft um Geld bitten müssen«, bemerkte ich.
    Jeremy warf mir einen bösen Blick zu.
    »Das ist völlig richtig«, sagte Rupert 1. »Ich hasse es, Papi um Geld zu bitten. Ich finde das ganz schön erniedrigend, und ich kann es gar nicht erwarten, bis ich alt genug bin, um ihn … ihn ins Restaurant einzuladen oder so was. Ich meine, das wäre echt ein geiles Gefühl.«
    »Aber ehrlich«, sagte Rupert 2.
     
    Am darauffolgenden Tag ging ich mit Ranj zum Palast der Winde – und ich sage es ungern, aber Jeremy hatte recht, was die Touristen anbetraf. Das Gebäude gefiel mir allerdings recht gut, auch wenn es nicht ganz so toll aussah wie auf dem Foto im BUCH.
    Draußen registrierte ich mit Überraschung, daß Ranj einem Bettler Geld gab.
    »Woher weißt du, welche die richtigen Bettler sind?« fragte ich ihn.
    »Wie bitte?«
    »Wie kannst du die echten von den organisierten Bettlern unterscheiden?«
    »Was soll das bitte sein: ein organisierter Bettler?«
    »Na ja – jemand, der sich gezielt Touristen als Opfer aussucht.«
    »Du bist echt der gestörteste

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