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Meine Freundin, der Guru und ich

Meine Freundin, der Guru und ich

Titel: Meine Freundin, der Guru und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Sutcliffe
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ziemlich gut fühlt.«
    »Inwiefern?«
    »Na ja, man hat das Gefühl, ein guter Mensch zu sein. Sein Karma verbessert zu haben. Man fühlt sich, als ob man die ganzen schrecklichen Privilegien, mit denen man geboren wurde, weggewaschen hätte und man nur noch ein einfaches Mädchen sei, das einem verdreckten, räudigen Leprakranken, der im Sterben liegt, den Rücken schrubbt. Das macht einen total happy.«
    »Mensch, ich muß das wirklich auch mal machen«, sagte Liz.
    »Aber ist das nicht irgendwie deprimierend?«
    »Ach was! Ganz im Gegenteil. Der ganze Ort sprüht vor Optimismus.«
    »Aber ich dachte, du hättest gesagt, die wären alle unheilbar.«
    »Sind sie ja auch, aber die sind alle so reizend! Ich meine, die haben alles verloren, sind in der Regel von ihrer Familie verstoßen worden und kurz vorm Sterben, aber sie können alle immer noch lachen und das Positive am Leben sehen.«
    »Aha.«
    »Wirklich wahr.«
    »Das gibt's doch nicht.«
    »Es ist aber wirklich wahr. Weißt du, die haben da so eine Art Auswahlgespräch. Das Hospiz ist so wahnsinnig ausgebucht, daß man, um dort ein Bett zu kriegen, erst mal ein Gespräch fuhren muß, um zu beweisen, daß man die richtige Einstellung hat.«
    »Und die wäre?«
    »Positiv. Man muß positiv sein. Ich meine, wenn sie die ganze Zeit nur schlechte Laune hätten, würden sich die Mädchen, die dort hinkommen, ja nur elend fühlen und nichts dabei lernen.«
    »Willst du damit sagen, daß die Patienten passend zu den Schwestern ausgesucht werden?«
    »Das ist in allen Krankenhäusern so. Weißt du, wenn man nicht die richtige Krankheit hat, kommt man nicht rein. Wenn man nicht krank genug ist, kommt man nicht rein. Das ist nur der logische nächste Schritt. Und, das kannst du mir glauben – eine so gute Behandlung würden die weit und breit nicht kriegen. Es ist einfach ein wunderbarer Ort.«
    »Das ist doch krank.«
    »Was – glaubst du vielleicht, es wäre besser, wenn man sie gar nicht behandeln würde?«
    »Nein, ich meine, wenn man Patienten auf diese Art und Weise selektiert…«
    »Man muß aber selektiv sein. Ich meine, es gibt hier doch Leprakranke wie Sand am Meer.«
    »Ja, aber…«
    »Unter uns gesagt: Das Regierungsprogramm beginnt auch allmählich Wirkung zu zeigen. Der Nachschub ist in letzter Zeit etwas weniger geworden.«
    Da tauchte Caroline auf.
    »Hei-ii«, sang sie.
    »Hei-ii«, sang Fiona zur Erwiderung.
    »Fühlst du dich besser?«
    »Ein bißchen.«
    »Hast du noch eine genommen?«
    »Noch drei.«
    »Oje. Wird schlimmer, oder?«
    »Mmm.«
    »Glaubst du nicht, es wäre besser, es mit einem Arzt zu versuchen?«
    »Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, daß wir nicht an Ärzte glauben.«
    »Vielleicht treiben wir ja einen homöopathischen auf.«
    »Wenn du meinst…«
    »Bist du krank?« fragte Liz mit einer Stimme, die Besorgnis ausstrahlte.
    »Ja, ich muß ständig aufs Klo, und ich hab schon zehn Kilo verloren.«
    »Zehn Kilo?«
    »Ja.«
    »Du Glückliche.«
    »Na ja, ich weiß, aber langsam mache ich mir Sorgen, weil ich andauernd in Ohnmacht falle.«
    »Wie kommt es, daß ihr nicht an Ärzte glaubt, wo ihr doch gerade in einem Krankenhaus gearbeitet habt?« fragte ich.
    »Das war kein Krankenhaus, das war ein Hospiz«, sagte Fiona. »Und dort gab es Heiler anstelle von Ärzten.«
    »Was ist da der Unterschied?«
    »Ärzte heilen die Krankheit. Heiler den Menschen.«
    »Und zu wem gehst du, wenn du Dünnschiß hast?«
    Liz warf mir einen verzweifelten Blick zu.

Das
Von-oben-runter-Ding
    Fees und Caz' Ankunft markierte den Anfang vom Ende. Liz gewöhnte sich an, jeden Morgen vor dem Frühstück mit ihnen zum See zu gehen und zu meditieren. Und unter ihrem Einfluß mutierte sie nach und nach zu einer Mischung aus Prinzessin Anne, Mutter Teresa, Gandhi und Russell Grant.
    Derweil schien Ranj völlig aus der Bahn zu geraten. Alles begann schiefzulaufen, nachdem er sich eine Chillum gekauft hatte. Dabei handelt es sich im Prinzip um eine Kreuzung aus einer Pfeife und einem Verkehrshütchen, mit der man Riesenmengen Hasch rauchen kann. Mit einer Chillum konnte man wahrscheinlich die gesamte Bevölkerung von Barnet problemlos für eine ganze Woche zudröhnen. Ranj gewöhnte sich jedoch an, seine Chillum ganz allein zu rauchen. Zum Frühstück. Und zum Mittagessen dann noch mal eine.
    Normalerweise ist es unmöglich, öfter als zweimal an einem Joint zu ziehen, ohne daß irgendein dir völlig unbekannter Schmarotzer daherschlappt, sich neben

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