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Meine Freundin, der Guru und ich

Meine Freundin, der Guru und ich

Titel: Meine Freundin, der Guru und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Sutcliffe
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genügend Persönlichkeit, um eine Parodie von dir selbst zu werden – du bist die Parodie von jemand anderem geworden. Obwohl Fiona so ziemlich die größte Scheißeverzapferin ist, die jemals auf diesem Planeten rumgelaufen ist, hast du beschlossen, so wie sie zu werden. Das ist doch trostlos!«
    »Wenn du das vor einer Woche zu mir gesagt hättest, wäre ich noch wütend geworden. Zum Glück für dich hab ich aber in den letzten Tagen ziemliche Fortschritte gemacht und kenn mich jetzt gut genug, um mich von so einem kleinen Scheißer wie dir nicht mehr verletzen zu lassen. Mein wahres Selbst ist einfach unempfindlich gegen solche wie dich. Du kannst mir an den Kopf werfen, was du willst – du triffst mich nicht … du … du … KLEINES STÜCK SCHEISSE! DU MISTKERL! DU ERBÄRMLICHER SCHWACHKÖPFIGER ZYNISCHER PISSPOTT-PSEUDODRAUFGÄNGER! ICH HASSE DICH UND ICH WILL DICH NIE WIEDER SEHEN, DU VERDAMMTES ARSCHLOCH! DU MACHST MICH KRANK!«

Kulturübergreifender
Austausch
    Und so stand ich schließlich allein da. Ranj war von seiner Familie gekidnappt worden, Liz war eine Hare-Krishna-Jüngerin geworden, und Jeremy war menschlich gesehen einfach ein hoffnungsloser Fall. Abgesehen von diesen Leuten kannte ich im ganzen Land niemanden.
    Zum gegenwärtigen Zeitpunkt hatte ich von Pushkar die Nase voll. Ich nahm an, nach dem Streit mit Liz würde es wohl das beste sein, wenn ich mich auf die Socken machte, um nicht den Eindruck zu vermitteln, daß ich vor dem Alleinsein Angst hatte. Tatsache war aber, daß meine ohnehin schon schlottrigen Gedärme bereits bei dem Gedanken daran, allein unterwegs sein zu müssen, die Gestalt eines Ballons annahmen, aus dem langsam die Luft entweicht.
    Ich wollte nicht allein sein. Das wollte ich einfach nicht. Nur eine Sache in der Welt wäre schlimmer gewesen als das: mit Jeremy unterwegs zu sein.
    Pushkar war ein solches Kaff, daß es nicht mal einen Bahnhof gab. Der nächstgelegene war in Ajmer, ein paar Busstunden entfernt. Als ich allein zum Busbahnhof von Pushkar lief, fühlte ich mich wie einer von diesen alten Männern, die immer durch die Parks schlendern und die Enten füttern. Dabei essen sie in Papier eingewickelte belegte Brote und versuchen, mit wildfremden Menschen ins Gespräch zu kommen. Ganz schön trostlos: da war ich erst neunzehn Jahre alt und fühlte mich bereits wie ein einsamer Rentner.
    Ich konnte mich nicht erinnern, daß ich mich jemals zuvor einsam gefühlt hätte. Es war ein eigenartiges Gefühl – und für den Moment durchaus ein bißchen aufregend. Aber mir war klar, daß es schrecklich sein würde, sobald ich mich daran gewöhnt hatte.
    Unser Plan war gewesen, erst in Udaipur, Ahmedabad und Bombay haltzumachen, bevor wir nach Goa fuhren. Doch ich beschloß, die ursprüngliche Marschroute zu vergessen und gleich dorthin zu fahren. Das bedeutete, daß ich in einem Rutsch durch das halbe Land fahren würde. Aber ich hielt einfach die Vorstellung nicht aus, an irgendwelchen Orten Zwischenstopps einlegen zu müssen, wo ich am Ende der einzige Reisende im Hotel war. Gut, ein paar Reisende würde es immer geben – aber ich hatte bereits die Erfahrung gemacht, daß sie in den großen Städten nicht besonders freundlich waren. Abgesehen davon hatte ich sowieso keinen großen Bock, mir Udaipur, Ahmedabad oder Bombay anzuschauen. Ich meine: Stadt ist Stadt.
    Wenn ich es nur schaffte, die Zähne zusammenzubeißen und mich allein bis Goa durchzuschlagen, würde es mir sicher gelingen, dort ein paar Leute kennenzulernen. Bestimmt würde ich jemand finden, der mit mir weiterreiste. Vielleicht sogar jemand Weibliches. Wie man so hörte, ging in der Hinsicht ja einiges ab in Goa.
    Ich wandte mich der Landkarte vorn im BUCH zu und errechnete anhand der beigefügten Skala, daß die Breite meines kleinen Fingers ungefähr einer Strecke von 300 Kilometern entsprach. Dann maß ich die Entfernung zwischen Pushkar und Goa aus: sechs Fingerbreit. Das konnte nicht wahr sein. Fast zweitausend Kilometer? Ich hätte nicht mal gedacht, daß sich das Land derart lang hinzog. Na ja, egal. Ich schloß das BUCH. Würde also eine ganz schön lange Reise werden. Aber letzten Endes lohnte es sich bestimmt. Immerhin hatte ich noch genau zweihundert Kondome übrig. (Glücklicherweise befanden sich die Kondome in meinem Rucksack, und egal, was bei unserem endgültigen Abschied passierte: die würde ich alle mitnehmen – da konnte sie Gift drauf nehmen.)
    Mit dem Ticket nach Ajmer in meinem

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