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Meine Freundin, der Guru und ich

Meine Freundin, der Guru und ich

Titel: Meine Freundin, der Guru und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Sutcliffe
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rot.

Glaubst
du nicht, daß du
erst mal genug
Spaß gehabt hast?
    Das Verrückte an unserer mitternächtlichen Pandschabi-Party war, daß ich den Teil der Stunde, wo es – unter viel Gekreische – um die Identifizierung unterschiedlicher Bereiche der schwedischen Anatomie ging, völlig ignorierte und mich statt dessen die ganze Zeit mit Fee unterhielt.
    Gut, ich weiß, daß ich sie vom ersten Augenblick an gehaßt habe, und ich weiß, daß sie ein verlogener Snob ist und was an der Waffel hat, aber ich muß zugeben, daß ich sie unter den gegebenen Umständen attraktiv zu finden begann. Ich glaube, das konnte etwas mit Caz' Zusammenbruch zu tun gehabt haben. Fees überkandideltem Privatschulgetue war nun die Spitze genommen, und sie hatte so was Trauriges, leicht Gedämpftes an sich, das mich ziemlich antörnte. Irgendwas haben diese unglücklichen Frauen, das mich immer total scharf macht.
    Fee schien die ganze spirituelle Kacke weitestgehend aufgegeben zu haben, so daß wir einfach nur dasitzen und über völlig alltägliche Sachen reden konnten, wobei wir uns von Caz' Gegenwart nur geringfügig aus dem Konzept bringen ließen. Sie sagte, daß sie den Sari nur anhätte, weil sie ihre sämtlichen alten Klamotten im Aschram hätten abgeben müssen und sie noch nicht dazu gekommen sei, sich neue zu kaufen.
    Nachdem wir uns ungefähr eine Stunde lang unterhalten hatten, während Ranj sich mit einer völlig unglaubwürdigen Anzahl von pandschabischen Ausdrücken für »Brustwarze« aufhielt, begann sich unser Gespräch allmählich immer mehr in einen Flirt zu verwandeln. Das Geräusch der ans Ufer schwappenden Wellen, die Schatten der sich neigenden Palmen, die Musik, die aus der Ferne zu uns herüberwehte, und das Brustwarzen-Gerede verdichteten sich zu einer Atmosphäre, die von einem drängenden Bedürfnis nach geschlechtlicher Vereinigung erfüllt war.
    »Wie lange wart ihr zusammen, Liz und du?« fragte Fee, leicht schüchtern.
    »'ne Weile.«
    »War's… gut?«
    »Wie – sexuell?« fragte ich, mit leicht spitzem Mund.
    Sie zuckte mit den Schultern.
    Ich überschlug blitzschnell die Optionen und kam zu dem Schluß, daß ein »Nein« mich wie einen schlechten Liebhaber aussehen lassen würde, ein »Ja« hingegen wie eine Abfuhr klingen würde. Und die Wahrheit würde mich als der Welt größter Loser dastehen lassen.
    »Es war okay, aber es gab auch schon Besseres«, erwiderte ich, selber beeindruckt von meinen diplomatischen Fähigkeiten.
    »Was … was war denn nicht in Ordnung?«
    »Ach na ja, du kennst ja Liz. Sie kann einen ziemlich drangsalieren. Nicht gerade …«, ich legte meine Hand auf Fees Bein,»… was man einfühlsam nennt. Und das hat sich eben auch im Bett bemerkbar gemacht.«
    »Ich hasse sie«, sagte Fee. »Ich hasse sie mehr als jeden anderen Menschen auf der Welt.«
    »Ich bin auch nicht besonders scharf auf sie.«
    »Am liebsten würde ich ihr … würde ich ihr …«
    »… die Fresse polieren?«
    »Ja. Die Fresse polieren.« So wie Fee es aussprach, klang das etwas bescheuert, weshalb wir beide lachen mußten.
    »Weißt du, was sie wirklich anschießen würde?«
    »Nein, sag.«
    »Na ja – sie und ich, wir sind ja kein Paar mehr, aber sie ist immer noch ziemlich eifersüchtig, und wenn ich mit jemand anderem abziehen würde, würde ihr das bestimmt nicht am Arsch vorbeigehen. Vor allem, wenn's jemand war, den sie kennt.«
    Fee schaute mich an und zwinkerte zweimal, sah mir aber im Prinzip direkt in die Augen. Ich hielt ihrem Blick stand und grinste leicht dämlich.
    »Meinst du das, was ich glaube, daß du meinst?« fragte Fee und beugte sich ein Stück vor.
    »Weiß nicht. Was meine ich denn deiner Meinung nach?« fragte ich zurück und beugte mich ebenfalls etwas vor.
    »Sag du mir erst, wie du das gemeint hast, und dann sag ich dir, ob ich glaube, daß du das meinst«, erwiderte Fee und beugte sich noch ein Stück weiter vor. Zwischen unseren Lippen war jetzt vielleicht noch ein Zentimeter Abstand.
    »Ich denke, erst solltest du mir sagen, was ich deiner Meinung nach meine, und dann sag ich dir, was ich wirklich gemeint habe«, entgegnete ich und beugte mich einen weiteren halben Zentimeter vor.
    »Sieht nach einer Pattsituation aus«, versetzte sie und füllte daraufhin den letzten verbliebenen Raum zwischen uns aus. Wir waren nun Lippe an Lippe.
    Unter diesen Umständen war es das einzig Höfliche, sie zu knutschen.
    Sie war ohne jeden Zweifel die schlechteste Küsserin, mit der ich

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